Als eine Frau namens Jody mit ihrem Hund in einem Waldgebiet in Pennsylvania, USA, einen Spaziergang macht, verhält sich der Vierbeiner plötzlich sehr merkwürdig.
Zuerst denkt sich die Frau noch nichts weiter dabei, als ihr Hund schnüffelnd vor einem Laubhaufen stehen bleibt, doch schnell merkt sie, dass es mehr als gewöhnliches Interesse ist.
Dass sie dann sehr genau hinschaut, ist für ein hilfloses Wesen das größte Glück.
(Zu) gut getarnt
Der Hund bleibt wie angewurzelt stehen und hat nur noch Augen für den Laubhaufen. Während er schnüffelt, wird er immer nervöser.
Es kann nur bedeuten, dass sich ein Tier in den Blättern versteckt, da ist sich Jody sicher. Angestrengt guckt sie den Laubhaufen an, aber sie kann kein Tier erkennen.
Sie bemerkt aber, dass es im Laub raschelt und die Blätter sich bewegen. Für einen Igel scheint das Wesen in dem Haufen zu groß zu sein.
Den Bewegungen folgend, erkennt Jody allmählich braunes Gefieder, das mit dem ebenso braunen Herbstlaub perfekt verschmilzt.
Nun setzen sich die Umrisse der sich bewegenden Gestalt zu einem Bild zusammen: Es ist eine große Eule, genauer gesagt ein Virginia-Uhu.
Wie es aussieht, geht es dem Uhu gar nicht gut. Er wirkt benommen, schwankt und macht unbeholfene Bewegungen mit den Flügeln.
Jody versteht, dass schnell Hilfe kommen muss. Hätte ihr Hund den Vogel nicht in seiner erstaunlich guten Tarnung entdeckt, wäre er verloren gewesen.
Sofort sendet sie einige Fotos des Tieres ans Raven Ridge Wildlife Center, eine Wildtier-Rettungsstation.
Opfer eines Stinktierangriffs
Freiwillige der Organisation kommen wenig später bei der Eule an und sind erschrocken über deren schlimmen Zustand.
“Die Eule konnte nicht stehen, zitterte, konnte ein Auge nicht öffnen, fiel um, war kalt, dehydriert und benommen”,
berichtet das Center.
Sie haben noch kaum eine Eule in so einem Zustand gesehen, vermuten aber, dass ein Stinktier ihr sein Sekret ins Gesicht gesprüht hat.
In der Auffangstation wird der Uhu in einen Inkubator gelegt und mit Flüssigkeit und Medikamenten versorgt. Alle 30 Minuten sieht jemand nach, wie es ihm geht.
Viel Hoffnung haben die Retter nicht, aber sie versuchen ihr Bestes, um das Tier am Leben zu erhalten und gesund zu pflegen.
Ein kleines Wunder
Zur Überraschung aller macht die Genesung der Eule gute Fortschritte. Sie wird kräftiger, kann sich wieder normal bewegen und frisst mit großem Appetit.
Schon bald ist sie wieder ganz gesund und fit genug, um in die Natur zurückzukehren.
Die Freiwilligen sind überglücklich, als sie ihre Patientin in die Freiheit entlassen können. Sie bringen die Uhu-Dame in einer Box in den Wald, öffnen die Tür und warten gespannt.
“Es war völlig klar, dass sie genau wusste, wo sie war, als wir die Tür der Box öffneten. Sie verlor keine Zeit und flog direkt in die hohen Bäume”,
erzählt das Raven Ridge Wildlife Center auf Facebook.
Dieser glückliche Ausgang ist ein kleines Wunder, das nur möglich war, weil Jody und ihr Hund die Eule gefunden und die Tierretter sich so rührend um sie bemüht haben.
Quelle: The Dodo