Wenn Menschen ihre Tiere im Tierheim abgeben, haben sie leider nicht immer den Mut und das Verantwortungsbewusstsein, dies persönlich zu tun.
Stattdessen stellen sie die Tiere teils in Käfigen oder Pappkartons draußen ab oder binden sie einfach an und suchen das Weite.
Das kennen die Mitarbeiter des Tierheims der Fayetteville Animal Protection Society in North Carolina, USA, leider auch nur allzu gut.
Als wieder einmal eine Box vor der Tür steht, befürchten sie daher das Schlimmste. Doch was sie dann lesen, hätten sie niemals erwartet.
Bitte nicht schon wieder
“Oh nein, lass das bitte nicht schon wieder einen Fall verantwortungsloser Tierhaltung sein”,
schießt es den Tierheimmitarbeitern durch den Kopf, als sie am Morgen die mit einer Decke zugehängte Box entdecken.
Mit einem Kloß im Hals nähern sie sich der Kiste, an der ein Zettel befestigt wurde. Sie ahnen, dass es wieder mal ein Wurf Welpen ist.
So ist es dann auch – als die Tierschützer die Decke hochheben, sehen sie eine Schar kleiner Welpen in der Box herumwuseln.
Die süßen Hundebabys sind wohl maximal acht Wochen alt und schauen die Menschen mit großen Augen erwartungsvoll an.
Dieser Anblick bricht den Tierschützern wie jedes Mal das Herz und wie immer wollen sie am liebsten gar nicht glauben, dass jemand diese hilflosen Babys einfach loswerden will.
Doch auf dem Zettel wartet eine Überraschung.
Ein Moment purer Ehrfurcht
In der Annahme, es seien die üblichen kalten Worte eines herzlosen Hundehalters, nehmen die Tierheimmitarbeiter den Zettel von der Box ab und lesen, was dort geschrieben steht.
“Bitte helfen Sie!”,
fängt der Brief an, und dann folgen Zeilen, die von größter Menschlichkeit zeugen:
“Ich habe diese Welpen leider gefunden, nachdem ich eine streunende Hündin, die ich oft gefüttert habe, wenn ich konnte, tot am Straßenrand entdeckt habe. Sie wurde von einem Auto überfahren. Ich wusste vom Füttern, dass sie Welpen hatte, und nachdem ich die Orte abgesucht habe, an denen sie sich normalerweise aufhielt, habe ich sie gefunden. Es tut mir leid, dass ich sie so zurückgelassen habe, aber ich selbst bin obdachlos und kann es mir nicht leisten, für sie zu sorgen…”
Die Tierschützer müssen mit den Tränen kämpfen. Ein Mensch, der selbst nichts hat, hat sich um eine Hundefamilie gekümmert und dafür gesorgt, dass die Welpen gut aufgehoben sind, nachdem ihre Mama gestorben ist.
“Mein Herz bricht für sie und ihre Mutter. Ich möchte nur, dass sie die Chance bekommen, die ihre Mutter, genau wie ich, nie bekommen hat. Denken Sie bitte nicht schlecht von mir, aber es fühlte sich falsch an, sie allein in der Kälte zurückzulassen und auf eine Mutter warten zu lassen, die nicht nach Hause kommen würde. Mit freundlichen Grüßen, namenloser Mann”,
so endet der Brief des guten Samariters.
Jackie Peery, die Leiterin des Tierheims, findet Worte für das Gefühl, das alle für diesen Mann empfinden:
“Es war ein Moment purer Ehrfurcht. […] Unser ganz eigener namenloser Held.”
Eine gute Zukunft
Die Tierschützer nehmen die Welpen auf und tun alles, damit es ihnen gutgeht.
Zu Anfang sind die Hundebabys schwach und kränklich, aber dank liebevoller Fürsorge erholen sie sich schnell und gedeihen prächtig.
Nicht nur körperlich sind sie fit, sondern sie gewinnen die Fröhlichkeit, die jeder Welpe haben sollte, und verbringen ihre Zeit mit Kuscheln und Spielen.
Jackie ist zuversichtlich, dass die Kleinen bald alle in liebe, verantwortungsvolle Familien vermittelt werden können.
Sie hat aber noch einen anderen Wunsch, und zwar, dass auch der namenlose Held ein gutes Leben bekommt:
“Wir drücken die Daumen, dass er nach vorne kommt. Hier gibt es eine ganze Gemeinschaft, die bereit ist, ihn zu unterstützen, so wie ich diese Welpen unterstützt habe. Es wäre wunderbar, ihm persönlich zu danken und ihm im Gegenzug vielleicht sogar zu helfen.”
Quelle: The Dodo