Es scheint ein ganz normaler Tag zu sein, als eine Familie in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington aus dem Fenster auf ihre Veranda schaut.
Dann aber müssen die Leute plötzlich stutzen. Da hat es sich doch tatsächlich jemand genau vor ihrer Tür gemütlich gemacht und schläft den Schlaf der Gerechten.
Gestatten: Arctocephalus forsteri
Bei dem schläfrigen Zeitgenossen handelt es sich nicht um einen Menschen und auch nicht um ein Haustier aus der Nachbarschaft.
Es ist ein Neuseeländischer Seebär (Arctocephalus forsteri).
Die Art ist auf der Südinsel Neuseelands, an der Südküste Australiens und auf einigen dazwischenliegenden Inseln heimisch.
Sie gehört zu den Robben und erreicht eine recht stattliche Größe. Bullen können 250 Zentimeter lang und 180 Kilogramm schwer werden.
Davon ist der verträumte Geselle auf der Veranda allerdings noch weit entfernt. Er ist noch ein Jungtier.
Jugendliche Wanderer auf Tour
Jetzt ist gerade die Zeit, in der sich der entwöhnte Nachwuchs der Seebären oft von den Kolonien entfernt und ein bisschen in der Gegend herumwandert.
Dass dieser Jungspund es bis hierher auf die Veranda der Familie geschafft hat, ist dennoch erstaunlich.
Eigentlich bleiben die jugendlichen Wanderer in unmittelbarer Nähe der Küste.
Dieser Junior muss die Ufermauertreppe überwunden, eine Straße überquert, einen Fußweg entlanggelaufen und schließlich noch eine Treppe erklommen haben.
Kein Wunder, dass er sich nun ein kleines Erholungsschläfchen gönnt.
Schlafmütze in Sicherheit gebracht
Seine Wanderlust ist für den Kleinen jedoch nicht ganz ungefährlich. Hier gibt es Hunde, die ihm mit wenig Freundlichkeit begegnen könnten.
Außerdem fahren auf der Straße in der Nähe natürlich Autos. Also ist klar, dass die nette Schlafmütze besser zügig an einen sicheren Ort gebracht werden sollte.
Einige Mitarbeiter des für Naturschutz zuständigen Department of Conservation übernehmen diese Aufgabe.
Glücklicherweise nimmt der junge Seebär es recht gnädig auf, als er aus dem Land der Träume in die Wirklichkeit zurückgeholt wird.
Die Menschen bringen ihn an einen Ort an der Küste ohne Hunde und Verkehr. Dort kann er nun so lange und tief schlafen, wie er Lust hat. Gute Nacht, kleiner Seebär.
Quelle: The Dodo