Für Menschen sind Gestik und Mimik unverzichtbar. Sie sagen bei einer Unterhaltung manchmal mehr als Worte.
Dass nicht nur Menschen diese subtile Art der Kommunikation beherrschen, zeigt das Forschungsprojekt einer Gruppe Wissenschaftler aus den USA.
Für ihr Projekt besuchen sie ein Katzencafé in Los Angeles und machen eine verblüffende Entdeckung.
Eine atemberaubende Anzahl verschiedener Gesichtsausdrücke
Die Forscher beobachten die 53 Katzen im Café über Monate hinweg. Während dieser Zeit können sie über drei Stunden Filmmaterial sammeln.
Sie beobachten rund 186 Interaktionen der Samtpfoten und können dabei insgesamt 276 verschiedene Gesichtsausdrücke unterscheiden – eine wahnsinnig große Anzahl.
Die beobachteten Samtpfoten sind meistens freundlich
Zur Auswertung ihrer Mimik nutzen die Forscher das Cat Facial Action Codin System, das extra für die Analyse der Mimik von Katzen gedacht ist.
Dabei müssen einzelne Bewegungen der Katzen eingeordnet werden. Geschlossene Augen und nach vorn gerichtete Ohren und Schnurrhaare bedeuten freundliches Verhalten.
Legen die Samtpfoten ihre Ohren an, lecken sich mit der Zunge über die Lippen und verengen sich ihre Pupillen, ist dagegen Vorsicht geboten.
Dabei zeigt sich: Die Katzen im Café gehen in knapp 46 Prozent der Interaktionen freundlich miteinander um.
Aggressives Verhalten kommt bei den Stubentigern seltener vor, macht mit gut 37 Prozent aber immer noch mehr als jede dritte Begegnung untereinander aus.
Die Komplexität der Katzen-Kommunikation wird unterschätzt
Die Ergebnisse der Studie stellen die bis dahin verbreiteten Überzeugungen über die Kommunikation unter Katzen infrage.
Eine der Autorinnen der Studie, Brittany Florkiewicz, bringt das auf den Punkt. Sie bestätigt, dass die Verständigung von Katzen untereinander komplexer ist als angenommen.
Andere Forscher gehen bis zur Veröffentlichung der Studie gerade einmal von einem Drittel der gefundenen Gesichtsausdrücke aus.
Brittany ist sich bewusst darüber, dass die Lebensweisen der Katzen ihre Mimik maßgeblich beeinflussen.
Sie vermutet, dass Hauskatzen durch mehr soziale Interaktion eine höhere Anzahl von Gesichtsausdrücken erlernen.
Um ihre Vermutung zu bestätigen oder zu widerlegen, möchte sie weitere Studien folgen lassen.
Brittany will dazu das Verhalten von Katzen in anderen Lebensräumen wie verwilderten Kolonien beobachten.
Quelle: Deine Tierwelt