Seit einigen Jahren wird ein erhöhtes Augenmerk auf gewisse Hunderassen gelegt, die als potenziell gefährlich gelten.
Zuweilen wird im Zusammenhang mit Hundeangriffen berichtet, dass ein Tierarzt einen Hund eingeschläfert hat, weil er gebissen hat.
Doch darf ein Tierarzt einen gesunden Hund einschläfern? Wir schauen uns das genauer an.
Darf ein Tierarzt einen gesunden Hund einschläfern?
Kurz und knapp, aber klar: Nein, ein Tierarzt darf einen Hund, der gesund ist, nicht einschläfern. Das ist im Tierschutzgesetz geregelt.
Schläfert ein Tierarzt einen gesunden Hund ohne wichtigen Grund ein, der für die Euthanasie spricht, droht im schlimmsten Fall der Entzug der Lizenz.
Es gibt aber Gründe, aus denen ein Tierarzt einen gesunden Hund einschläfern darf – etwa, wenn der Hund leidet oder eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt.
Das kann zum Beispiel sein, wenn der Hund eine Krankheit hat, durch die er verhaltensgestört und aggressiv wird oder sogar beißt.
Dennoch schläfert ein Tierarzt einen gesunden Hund nicht einfach ein, ohne die Vor- und Nachteile einer Behandlung abzuwägen oder ohne dass eine amtliche Anordnung vorliegt.
Darf ein Tierarzt einen gesunden Hund einschläfern, wenn er gebissen hat?
Ein Tierarzt darf einen gesunden Hund einschläfern, wenn er gebissen hat – aber nur, wenn die Verletzungen lebensbedrohlich oder tödlich sind und der Hund nicht therapierbar ist.
Ansonsten wird ein Tierarzt einen gesunden Hund, der gebissen hat, nicht einfach einschläfern. Denn das ist ja gesetzlich verboten.
Stattdessen wird ein Wesenstest beim Hund durchgeführt. Denn ein Beißen muss noch nicht bedeuten, dass der Hund automatisch aggressiv und gefährlich ist.
Beim Wesenstest wird geprüft, ob der Hund ungefährlich ist oder nicht. Falls er als gefährlich eingestuft wird, sind Leine und Maulkorb in der Öffentlichkeit Pflicht.
Der Hund wird auch vom Tierarzt darauf untersucht, ob es einen gesundheitlichen Grund für das Beißen gibt. Denn oft führen Krankheiten oder Schmerzen zu aggressivem Verhalten.
Wann darf ein Tierarzt einen gesunden Hund einschläfern?
Es gibt Gründe, die dafür sprechen, dass der Tierarzt einen gesunden Hund einschläfern darf – etwa dann, wenn ein Hund gebissen hat und als Gefahr für die Öffentlichkeit eingestuft wird.
Ein Tierarzt darf einen augenscheinlich gesunden Hund allerdings auch in Ausnahmefällen einschläfern. Das sind grundsätzlich gesundheitliche Gründe.
Lebensbedrohliche Verletzungen
Der Hund wurde durch einen Unfall so stark verletzt, dass er keine Überlebenschance hat.
Altersleiden
Hunde können an bestimmten Altersleiden erkranken. Das können etwa Demenz oder Gelenkprobleme sein, die die Lebensqualität stark mindern.
Krankheiten
Der Hund leidet an einer schlimmen Krankheit wie Krebs. Die Behandlung ist womöglich nicht nur langwierig oder aussichtslos, sondern auch mit viel Stress für ihn verbunden.
Interessant
Wird ein Hund nicht richtig sozialisiert oder mit bestimmten Situationen vertraut gemacht, kann er verhaltensauffällig und aggressiv werden. Das kann zum Beißen führen.
Was müssen Tierärzte beim Einschläfern von Hunden berücksichtigen?
Tierärzte müssen sich beim Einschläfern eines Hundes an das Tierschutzgesetz halten. Zusätzlich sind auch ethische Richtlinien zu beachten.
Laut Tierschutzgesetz darf niemand “einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen”.
Aus ethischer Sicht ist der Tierarzt für das tierische Wohlbefinden zuständig.
Ihm obliegt die Entscheidung, ob der Hund eingeschläfert wird oder nicht. Dazu untersucht er den Hund und erkundigt sich über das Wohlbefinden und das Verhalten des Tieres.
Leidet der Hund also an einer schmerzhaften Krankheit, ist die Lebensqualität eingeschränkt und nicht verbesserungsfähig, dann befürwortet dies das Einschläfern.
Wenn der Hund eingeschläfert wird, muss der Tierarzt dafür sorgen, dass er dabei keine Schmerzen erleidet und auch sonst nicht leiden muss.
Was passiert, wenn ein Tierarzt einen gesunden Hund grundlos einschläfert?
Schläfert ein Tierarzt einen gesunden Hund ohne triftigen Grund ein, muss er mit rechtlichen Konsequenzen rechnen und kann seine Lizenz verlieren.
Das Einschläfern eines gesunden Hundes verstößt maßgeblich gegen drei Paragrafen des Tierschutzgesetzes.
Laut § 1 muss der Mensch das Leben und Wohlbefinden des Tieres schützen. Deshalb muss der Tierarzt bei jedem Tier individuell entscheiden, ob eine Euthanasie gerechtfertigt ist.
Laut § 4 dürfen nur Personen einschläfern, die die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten haben und dabei Schmerzen vermeiden.
Tierärzte werden in ihrer Ausbildung genau darauf geschult.
Laut § 17 droht einem Tierarzt eine Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder eine Geldstrafe, wenn er ein Tier ohne vernünftigen Grund einschläfert, es leiden lässt oder ihm Schmerzen zufügt.
Gut zu wissen
Beim Einschläfern erhält der Hund eine Überdosis Betäubungsmittel. Erst wenn er tief und fest schläft, darf die tödliche Injektion mit dem Euthanasiemittel erfolgen.
Darf ein Tierarzt einen gesunden Hund einschläfern? Was sind deine Gedanken dazu? Teile sie gerne in den Kommentaren mit uns.
