Ein Schaf in Australien hatte vor etwa fünf Jahren wohl keine Lust mehr auf das Dasein als Wolle gebendes Herdentier auf einer Farm.
Dieses Leben war ihm vermutlich zu langweilig, vielleicht mochte es auch die anderen Schafe oder die Bauern nicht. So suchte es sich einen Ausweg und rannte davon, ab in die Wildnis.
Für ein Schaf, das es gewohnt ist, von Menschen Futter zu erhalten und im Schutz eines Hofes zu leben, stehen die Chancen im australischen Busch nicht gut.
Doch dieses Schaf wusste offenbar, mit wem es sich anfreunden muss, um klarzukommen.
Unglaubliche Beobachtungen
In der malerischen Naturlandschaft des Sugarloaf Reservoir Parks nordöstlich von Melbourne macht ein Wanderer namens Vincent Chow zuerst diese Entdeckung, die kaum zu glauben ist.
Er sieht eine Gruppe Kängurus – und bei ihnen ist ein Schaf mit langer, dichter Wolle.
Vincent weiß nichts von dem entlaufenen Schaf und traut zunächst seinen Augen nicht. Aber auch bei mehrmaligem Blinzeln zeigt das Bild keine Veränderung.
Da ist wirklich ein Schaf bei den Kängurus, und es sieht ganz so aus, als sei es ein Mitglied der Gruppe.
Die Kängurus greifen das Schaf nicht an und versuchen nicht, es zu vertreiben, obwohl es mitten zwischen ihnen steht. Vielmehr scheinen sie ihren wolligen Freund schützend zu umringen.
Auch das Schaf fühlt sich offenbar wohl. Alle Tiere wirken entspannt und freundlich, scheinen sich sogar über die Grenzen ihrer Arten hinweg zu verständigen.
Vincent fotografiert die unglaubliche Szene – sonst würde ihm garantiert niemand diese Geschichte abkaufen.
Er stellt die Fotos auf sein Facebook-Profil und zu seiner Überraschung melden sich in den folgenden Monaten mehrere Personen, die ebenfalls diese erstaunliche Beobachtung gemacht haben.
Immer wieder wird die ungewöhnliche Gruppe in dem Naturgebiet gesehen. Sie scheinen fest zusammenzugehören – die Kängurus haben das Schaf offenbar in ihre Familie adoptiert.
Leider kann es nicht so weitergehen
Inzwischen sind auch Tierretter von Forever Friends Animal Rescue auf das Schaf in Känguru-Gesellschaft aufmerksam geworden.
Sie wissen, dass es für das Schaf leider gar nicht gut ist, da draußen bei seiner neuen Familie zu bleiben.
Auch wenn es sich dort wohlfühlt, wächst sein Fell weiter, und wenn es nicht geschoren wird, kann die schwere Woll-Last sogar lebensbedrohlich werden.
Fünf Jahre, nachdem das Schaf sich ins Abenteuer gestürzt hat, muss es nun also seine Freunde und seine wilde Heimat verlassen. Es wird eingefangen und auf einer Farm untergebracht.
Aber es ist keine gewöhnliche Farm, sondern eine Auffangstation für gerettete Tiere.
Ob es seine Känguru-Familie vermisst, ist nicht klar – aber die ganze Wolle loszuwerden, ist buchstäblich eine Erleichterung.
Bis auf den schweren Pelz ist Sugar, wie das Schaf nun getauft wird, in bester Verfassung.
“Es scheint, als haben seine Känguru-Freunde sich gut um ihn gekümmert”,
schreiben seine Retter auf Facebook.
Ab jetzt hat Sugar neue Freunde in den anderen geretteten Tieren sowie Menschen, die gut für ihn sorgen, und kann sich von seinen Abenteuern ausruhen.
Wie die Kängurus es finden, dass ihr wolliger Freund weg ist, ist nicht bekannt.
Quelle: The Dodo