Die Schweinezucht ist ein Geschäft und wird daher in Deutschland streng kontrolliert und überwacht.
Das nehmen die Verbraucher jedenfalls an oder sie hoffen es zumindest. Wie kann es dann sein, dass hunderte Schweine mitten in Deutschland unbemerkt verhungern?
Passiert ist der aktuelle Fall in Schleswig-Holstein. Es ist aber kein Einzelfall. Das kommt viel öfter vor, als man meinen möchte.
Alle wundern sich, aber keiner fragt nach
Die Stallungen des jungen Landwirts in Plön in Schleswig-Holstein liegen etwas außerhalb. Der Jungbauer ist bekannt im Ort, stammt aus einer alteingesessenen Familie.
Im Jahr 2020 – es ist Corona-Zeit – stellt er seine Arbeit plötzlich ein. Die Nachbarn wundern sich zwar, aber keiner fragt nach.
Schließlich will man sich nicht einmischen. Und von dem entsetzlichen Todeskampf der Tiere in den außerhalb liegenden Ställen ist im Dorf ja auch nichts zu hören.
Rund 700 Schweine verhungern und verdursten, während die Menschen im Dorf einfach weiter ihrem Alltag nachgehen.
Wieso hat niemand was gemerkt?
Als die Schweine entdeckt werden, sind sie schon so stark verwest, dass nicht einmal mehr ihre genaue Anzahl ermittelt werden kann.
Man mag sich gar nicht vorstellen, welche Qualen die Tiere erleiden mussten. Und über allem steht die Frage, warum das niemand gemerkt hat.
Die Nachbarn des Jungbauern haben sich “gewundert”, mehr aber nicht. Der Jungbauer hätte vielleicht einfach nur ein bisschen Hilfe gebraucht.
Jemanden, der nachfragt, ihm Unterstützung anbietet oder vermittelt. Die gibt es nämlich speziell für überforderte Bauern.
Kontrollen in viel zu großen Abständen
Die Tierschützer machen auch die viel zu großen Kontrollabstände der Veterinärämter verantwortlich.
Bei dem Plöner Schweinezüchter liegt die letzte Kontrolle über drei Jahre zurück. Durch kürzere Kontrollabstände könnten solch gravierende Fälle vermieden werden.
Und diese Fälle sind noch nicht einmal eine Seltenheit. Es kommt öfter vor, als man denkt, dass Landwirte ihre Tiere einfach sich selbst überlassen.
“Deine Tierwelt” listet allein für den Zeitraum von 2021 bis 2023 drei weitere Fälle auf, in denen hunderte Schweine qualvoll verendeten.
Bleibt nur der Appell an die Öffentlichkeit, sich nicht nur zu wundern, sondern nachzuhaken und wenn es sein muss, die Behörden zu verständigen. Auch wenn das unangenehm ist.
Quelle: Deine Tierwelt