Als im August in Berlin eine vermeintliche Löwin die Stadt in Aufregung versetzte, haben sich viele Menschen gefragt, ob das überhaupt sein kann. In den Zoos fehlte kein Tier.
Tatsache ist: Die deutsche Gesetzgebung lässt es zu. Jeder, der möchte, kann sich ein exotisches Tier zulegen und halten.
Diese unglaubliche Gesetzeslage hat eine Tierschutzorganisation genutzt und mit einer außergewöhnlichen Aktion für gehörig Empörung gesorgt.
Exoten aus Züchterhand
Die Website “WYLD” bietet im Internet exotische Tiere zum Verkauf an, und zwar nach den in Deutschland gültigen Gesetzen.
Alle Tiere, so wird versichert, stammen von seriösen, verantwortungsvollen Züchtern.
Egal um welches Tier es sich handelt, es könnte ohne schlechtes Gewissen und ganz legal gekauft und nach Gutdünken gehalten werden.
Niemand will das glauben
Die Resonanz auf die aggressive Werbekampagne, deren Höhepunkt die Eröffnung eines Showrooms mit einer “tierischen Überraschung” sein soll, ist riesig.
Zahlreiche User, die sich auf der Website registrieren, sind hochgradig empört. Sie halten es nicht für möglich, dass der Handel mit exotischen Tieren in Deutschland erlaubt sein soll.
Dabei werden in Deutschland täglich exotische Tiere im Internet, in Zoohandlungen und auf Tierbörsen vertrieben. Nicht einmal für die Haltungsbedingungen gibt es Vorschriften.
Was hinter der Aktion steckt
Auf diese absurde Situation will die Tierschutzorganisation “Animal Advocacy Protection” (AAP) aufmerksam machen.
Darum hat sie die Plattform “WYLD” ins Leben gerufen und kräftig die Werbetrommel gerührt.
Bei der Eröffnung des angeblichen Showrooms hat die Organisation dann die “Katze aus dem Sack” gelassen.
Die ganze Aktion sollte die Aufmerksamkeit auf die deutsche Gesetzeslage richten und den Gesetzgeber dazu auffordern, diese zu ändern.
Eine Positivliste muss her
Die Tierschutzorganisation möchte die Einrichtung der in vielen EU-Ländern bereits gültigen Positivliste erreichen.
Auf dieser Liste stehen nur Tierarten, die von Experten als “haustiergeeignet” ausgewiesen werden. Nur sie sollen gehandelt und gehalten werden dürfen.
Fakt ist, auch in Deutschland wollen Menschen, dass der Handel mit exotischen Tieren zumindest strenger reguliert wird. Das hat eine Umfrage ergeben.
Jetzt ist es an der Politik, die Gesetzeslage zu ändern. Zumal die meisten Käufer exotischer Tiere schnell mit der Versorgung und Haltung überfordert sind.