Leider gibt es viele Tiere, die auch im Alter nochmal ihr Zuhause wechseln müssen. Zum Beispiel, wenn der Besitzer verstirbt oder die Lebensumstände sich ändern und für den Hund kein Platz mehr ist.
Den Leuten fallen viele Gründe ein, um ein Tier wieder abzugeben und für diese bedeutet das: umgewöhnen und an ein neues Leben anpassen. Doch wie ist das eigentlich? Gewöhnen sich Hunde schnell an neue Besitzer?
Wie lange ein Hund braucht, um sich einzuleben, hängt immer von seiner individuellen Natur und den neuen Gegebenheiten vor Ort ab.
Toll, dass du einem älteren Tier ein Zuhause schenken möchtest!
In diesem Artikel verraten wir dir, wie du deinem neuen Hundekumpel die Eingewöhnung erleichterst und worauf du achten solltest.
Kurz & Knapp: Hund an neues Zuhause gewöhnen – so geht’s
Die Tierheime sind voll, die öffentlichen Tötungsstationen im Ausland platzen aus allen Käfigen. Voll von Hunden, die auf jemanden wie dich warten! Jemanden, der einem erwachsenen Hund die Chance auf ein neues Zuhause gibt!
Die meisten Hunde können es schaffen, nach dem Verlust ihres geliebten Besitzers, einem Rausschmiss oder nach einem zähen Leben auf der Straße, doch nochmal Vertrauen zu fassen. So sind sie, unsere treuen Seelen, sie tragen uns nichts nach und das Herz stets am rechten Fleck.
Wenn du deinen Hund an sein neues Zuhause gewöhnen möchtest, lasse ihm die Zeit, die er braucht. Überfordere ihn nicht, verschaffe ihm Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten, behandle ihn respektvoll und biete ihm von Anfang an klare Regeln und Strukturen.
Mit ganz viel Liebe und ein bisschen Leberwurst wird das schon!
Du kannst auch gerne in unserer Hundeerziehungs-Bibel nachschauen. Dort findest du viele hilfreiche Tipps für einen entspannten Umgang mit deinem Hund!
Warum geben Menschen ihre Hunde ab?
Manchmal spielt das Leben nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben und plötzlich stehst du da als alleinerziehende Mutter mit drei Kindern und zwei älteren Hunden.
Dir blutet das Herz, aber zum Wohle der Tiere entscheidest du dich, ein neues Zuhause für sie zu finden.
Viele Hunde-Senioren landen im Tierheim, wenn Herrli oder Frauli verstirbt und es niemanden gibt, der sich weiterhin kümmert.
Auch diese Hunde haben die Chance auf ein neues Zuhause verdient!
Dann gibt es auch noch die Menschen, die sich vor der Anschaffung eines Tieres nicht ausreichend überlegt haben, was das bedeutet und ob sie ihnen ein artgerechtes Leben überhaupt bieten können.
Ist der Hund dann da, kommt mit ihm die Überforderung, Unlust oder einfach die Realität, die anders aussieht als die Vorstellung.
Das Ergebnis: Der Hund wird abgegeben.
Anhand dieser Beispiele siehst du eindeutig, dass es oft nicht am Hund liegt, wenn er plötzlich hinter Gittern sitzt und bitterlich nach seinen Liebsten ruft.
Deshalb braucht es Menschen wie dich! Menschen, die bereit sind, die Herausforderung einen erwachsenen Hund an neue Besitzer zu gewöhnen anzunehmen.
Lese-Tipp: Entdecke jetzt, ob die Entscheidung für einen zweiten Vierbeiner die richtige für dich und deinen treuen Begleiter ist. Lesen mehr auf „Zweithund zu altem Hund halten: Ja oder Nein? (7 Tipps)“ !
Gewöhnen Hunde sich schnell an neue Besitzer?
Wie schnell ein Hund sich an seine neuen Besitzer gewöhnt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, zum Beispiel:
- Charakter des Hundes (ist er eher schüchtern oder aufgeschlossen und neugierig?)
- Charakter des neuen Besitzers (bist du eher schüchtern und zurückhaltend oder souverän und geduldig?)
- Wie sehr unterscheidet sich das neue vom alten Heim? (Stadt vs. Land, Einzelhund vs. Mehrhundehaltung, sind Kinder im Haus und waren es vorher nicht?)
- Tagesablauf und Strukturen (sind sie für den Hund schnell verständlich und wiederholen sich?)
- Hat der Hund schlimmes erlebt und ist ggf. traumatisiert?
- Wie viel Leberwurst ist im Haus?
Gut zu Wissen:
Es lässt sich nicht pauschal sagen, wie lange ein Hund braucht, um sich in einem neuen Zuhause einzuleben. Es hängt immer davon ab, aus welchen Umständen er kommt und welche er im neuen Heim vorfindet.
Fakt ist: mit viel Liebe, Ruhe, Geduld, Respekt und Verständnis folgt auch bald Vertrauen und das ist der ultimative Turbo für das Eingewöhnen im neuen Zuhause.
Mehr zum Thema Bindung zu deinem Hund findest du in unserem Beitrag: Bindung zum Hund aufbauen.
5 hilfreiche Tipps, damit dein Hund sich schnell bei dir eingewöhnen kann
So gewöhnen sich Hunde sich schnell an neue Besitzer: Wenn du diese Tipps befolgst, wird dein Hund es leichter haben, sich in der neuen Umgebung mit all den neuen Menschen einzugewöhnen:
Überfordere deinen neuen Hund nicht
Lasse deinen neuen Schützling ganz in Ruhe ankommen. Gehe deinem gewohnten Tagesablauf nach und lasse den Hund von sich aus auf dich zukommen.
Er soll sich entspannt umsehen können, alles erkunden und muss dabei nichts leisten. Er darf einfach Hund sein und du ihn zeitweise gerne ignorieren, damit er sich nicht immer von dir kontrolliert und beobachtet fühlt.
Führe von Anfang an klare Regeln ein
Du möchtest nicht, dass dein Hund in deinem Bett liegt oder mit den Vorderbeinen auf der Küchenzeile steht? Dann mache ihm das von Anfang an klar und lasse ihm kein unerwünschtes Verhalten durchgehen, nur weil er “neu” ist.
Hunde lieben Regeln und Grenzen, sie geben ihnen Sicherheit und verleihen ihnen den Eindruck, dass du alles unter Kontrolle hast.
Schaffe Regelmäßigkeit und Struktur
Genau wie Grenzen lieben Hunde sich wiederholende Strukturen im Alltag.
Wenn dein Hund weiß, wann es morgens zur ersten Runde geht, wann er sein Futter bekommt und wann Zeit für Ruhepausen sind, wird ihm das helfen, sich schneller bei dir einzugewöhnen.
Verschaffe deinem Hund ausreichend Ruhe
So eine Eingewöhnung in ein neues Leben ist aufregend genug. Sorge dafür, dass in den ersten Wochen nach seiner Ankunft nicht zu viel Trubel im Haus herrscht.
Reduziere vorerst das Einladen von Besuch und überfordere deinen Hund nicht gleich durch tausende von Ausflügen und immer neue Eindrücke.
Dein Hund braucht jetzt viel Zeit zum Schlafen, denn da verarbeitet er was er erlebt und erlebt hat!
Mache ihn mit seinem Revier vertraut
Zu Beginn kannst du ruhig immer dieselben Runden drehen. Dein Hund soll sich langsam mit der neuen Umgebung vertraut machen können.
Laufe die ersten Tage und Wochen sich wiederholende Wege und weite euren Radius dann langsam aus. Auch auf Ausflüge zum Gassi gehen solltest du in der ersten Zeit verzichten, damit dein Hund weiß, wo er hingehört.
Tierschutzhund Eingewöhnung
Es gibt marginale Unterschiede bei der Eingewöhnung eines Tierschutzhundes in ein neues Zuhause oder eines gut sozialisierten Labradors, der wegen “Die Kinder haben keine Lust mehr” im Tierheim gelandet ist.
Bei einem Hund aus dem Tierschutz kommt erschwerend hinzu, dass viele dieser Tiere traumatisiert sind und an ein Leben mit dem Menschen nicht gewöhnt.
Das heißt aber natürlich nicht, dass sie sich nicht eingewöhnen können! Es bedarf nur etwas mehr Fingerspitzengefühl und noch ein wenig mehr Geduld.
Mehr zum Thema ängstliche Hunde aus dem Ausland findest du in meinem Artikel hier.
Fazit: So kannst du einen erwachsenen Hund an neue Besitzer gewöhnen
Es ist kein Hexenwerk, einen erwachsenen Hund an ein neues Zuhause zu gewöhnen. Unter Umständen kann es sogar einfacher sein, als einen kleinen Welpen aufzunehmen, der noch alles lernen muss. Doch das ist natürlich immer individuell.
Zieht ein erwachsener Hund bei dir ein, solltest du ihm die Ruhe bieten, die er braucht, ihn nicht überfordern und von Anfang an klare Regeln und Strukturen schaffen.
Mit ausreichend Ruhe, Liebe, Geduld und Respekt, können Hunde sich bis ins hohe Alter an neue Menschen und Umgebungen gewöhnen.
Möchtest du mehr über das Verhalten unserer Hunde erfahren? Dann wirf doch mal einen Blick in unsere Hundeerziehungs-Bibel. Hier findest du wertvolle Tipps und Tricks für den richtigen Umgang mit deinem Hund.