Bindung zum Hund aufbauen: 7 Tipps für eine gute Beziehung

Bindung zum Hund aufbauen

Damit du eine vertrauensvolle Bindung zu deinem Hund aufbauen kannst, müssen du sein Verhalten verstehen und deuten können.

In diese Beitrag erklären wir dir, worauf es dabei ankommt, und geben dir wichtige praktische Tipps für den Alltag. Lese jetzt weiter, damit du und deine Fellnase schon bald zu einem harmonsichen Team werdet.


Zum Hund Vertrauen aufbauen – warum ist es wichtig?

Da wir unsere Hunde gerne überall mit hinnehmen und sie dabei möglichst gelassen und entspannt sein sollen, ist großes Vertrauen in die Bezugsperson unerlässlich.

Ein Hund, der seinem Menschen vollends vertraut, wird sich auch in schwierigen oder beängstigenden Situationen an ihnen orientieren

Das ist vor allem in stressigen Momenten wie während eines Stadtbummels, dem Besuch beim Tierarzt, der Fell- und Krallenpflege oder auch bei Begegnungen mit anderen Hunden wichtig! 

Wenn dein Hund dir nicht zutraut, dass du auf dich UND auf ihn aufpassen kannst, wird er das selbst in die Pfote nehmen. 

Er wird zum Beispiel versuchen, fremde Menschen und Hunde von dir fernzuhalten, in der Stadt womöglich Panik bekommen und das Krallen schneiden zuhause kann zur echten Katastrophe werden.

Fühlt dein Hund sich ständig unsicher, bedroht oder im Stich gelassen, können diese Gefühle außerdem schnell in Aggression umschlagen. Es ist also wirklich wichtig, dass du die Bindung zu deinem Hund testest, und mit Bindungsübungen weiter stärkst! 

Echt cool!

Ein Hund, der seiner Bezugsperson zu 100 % vertraut, ist zu Höchstleistungen fähig. Natürlich spielt auch Charakter, Gesundheitszustand und Eignung allgemein eine Rolle bei der Wahl des „Hundeberufs“, aber viele Hunde leisten zuverlässig ihren Dienst als Therapiehund, Rettungsschwimmer, Drogenspür-, oder Blindenhund.

Lese-Tipp: Du möchtest die Bindung zum Hund testen? Ein Hunde-Experte klärt auf! Erfahre, wie du eine tiefe Verbindung zu deinem Vierbeiner aufbaust. Lies den Artikel dazu bei uns: „Bindung zum Hund testen – Ein Hunde-Experte klärt auf!“


Bindung zum Welpen aufbauen vs. Bindung zum erwachsenen Hund aufbauen

Viele Menschen scheuen davor zurück, einem ausgewachsenen Hund ein Zuhause zu schenken, weil sie Angst haben, dass sie keine Bindung mehr aufbauen können.

Das ist ein Trugschluss.

Es ist zwar einfacher, sich einen unschuldigen, kleinen Welpen nach seinen Vorstellungen zu formen, als einen Hund zu erziehen, der vielleicht schon schlechte Erfahrungen gemacht oder wenig Erziehung/Sozialisierung genossen hat.

Das heißt aber auf keinen Fall, dass der Aufbau einer vertrauensvollen Bindung nicht möglich ist! Im Gegenteil – die meisten Hunde sind bis ins hohe Alter bereit, neue Bindungen einzugehen. Es liegt an dir, wie viel Ruhe, Liebe, Geduld und Zeit du ihnen entgegenbringen kannst!

Tipp:

Unsere Hunde sind alle Individuen und genauso individuell sind auch ihre Bedürfnisse, Probleme und die dazugehörigen Lösungs- und Trainingsansätze. 

Solltest du dir in irgendeiner Weise unsicher im Umgang mit deinem Hund sein, kontaktiere doch einfach mal einen Hundetrainer vor Ort. 

Oft ist es einfacher, eine Situation direkt vor Augen zu haben, um sie zu beurteilen. Ein erfahrener Hundetrainer kann dir in vielerlei Hinsicht praktische Tipps und Denkanstöße geben!

Lese-Tipp: Entdecke in unserem Artikel „4 positive Eigenschaften vom Hund, die ihn umwerfend machen“, warum die charmanten Eigenschaften deines Vierbeiners dein Herz im Sturm erobern!


So kannst du die Bindung zu deinem Hund testen

Es ist immer hilfreich, regelmäßig zu überprüfen, wo du und dein Hund im Training gerade stehen. So kannst du einfacher herausfinden, welche Bindungsübungen für euch infrage kommen und lernst, das Verhalten deines Hundes besser zu verstehen.

Hier eine Übersicht über typische Situationen und Herausforderungen:

Situation/ HerausforderungStarke Hund-Mensch-BindungAusbaufähige Hund-Mensch-Bindung
RessourcenDein Hund lässt sich Spielzeug bereitwillig abnehmen. Er kann entspannt auf seinem Platz liegen und dort auch angefasst werden.Dein Hund verteidigt und beansprucht Spielzeug, Liegeplätze und auch dich oder euren Besuch permanent für sich.
FressenDu kannst deinem Hund den Napf jederzeit wegnehmen, ohne dass er böse wird. Dein Hund wartet geduldig auf sein Fresschen.Dein Hund verteidigt sein Futter, knurrt dich vielleicht sogar an. Sind andere Hunde in der Nähe, zeigt er extremen Futterneid.
Anleinen & GassiDein Hund wartet entspannt darauf, dass es losgeht. Er lässt sich brav anleinen und folgt dir aus der Tür. Die Leine hängt beim Gassi entspannt durch, dein Hund orientiert sich an dir.Dein Hund springt wild durch den Flur und springt immer als Erster aus der Tür. Du kannst ihn dabei kaum bändigen und hast eher das Gefühl, er gehe mit dir Gassi als andersherum.
BesuchDein Hund weiß, dass er beim Türklingeln entspannt auf seinem Platz liegen bleiben kann, weil DU die Situation regelst. Ob Postbote oder Tante Erna, dein Hund begrüßt euren Besuch freudig, aber kontrolliert, gelassen und auf deine Erlaubnis hin.Dein Hund ist völlig aus dem Häuschen, MUSS den Besuch als Erster in Empfang nehmen und gibt ihn nicht mehr frei, bevor jedes Kleidungsstück genauestens inspiziert wurde. Evtl. reagiert dein Hund auch aggressiv, bellt und knurrt oder lässt dich deinen Besuch nicht umarmen?
Hunde- begegnungenDein Hund ist entspannt, weil er weiß, dass ihm nichts passiert und du auf ihn aufpasst.Dein Hund ist völlig am Ausflippen, zieht und zerrt an der Leine, bellt und knurrt und will alles und jeden auf Abstand halten.
Stadtverkehr/ Öffentliche VerkehrsmittelDein Hund ist vielleicht gestresst und fühlt sich in dieser Umgebung nicht allzu wohl, orientiert sich aber trotzdem an dir und folgt dir brav.Dein Hund verfällt in Panik und sucht einen Ausweg. Er fühlt sich im Stich gelassen, weil er nicht gelernt hat, sich an dir zu orientieren. Das kann schnell gefährlich werden!
GehorsamDein Hund orientiert sich auch im Freilauf an dir und kommt bereitwillig, wenn du ihn rufst. Er liebt es, in deiner Nähe zu sein, und interessiert sich mehr für dich als für alles andere. Ihr könnt euch aufeinander verlassen und vertraut euch.Dein Hund treibt ständig seinen eigenen Unsinn. Freilauf und Rückruf funktioniert eher so lala. Dein Hund interessiert sich mehr für seine Umgebung, andere Hunde und alles, was ihn sonst noch ablenken könnte, als für dich.
EigenständigkeitDein Hund weiß dank klarer Regeln und Strukturen genau was er darf und was er nicht darf. Er gibt Aufgaben wie das Wachen und Beschützen an dich ab, weil er dir zutraut sie auszuführen.Dein Hund lebt nach seinen eigenen Regeln. Dabei entstehen ständig gefährliche Situationen, ihr seid beide gestresst und euer Zusammenleben fühlt sich nicht nach Gemeinschaft an.

Na, erkennst du dich und deinen Hund in manchen Situationen wieder? 

Es kann natürlich auch sein, dass dein Hund Futterneid zeigt und dir trotzdem vertraut. Es kann sein, dass dein Hund aufgrund schlechter Erfahrungen Schwierigkeiten mit anderen Hunden hat und dir trotzdem vertraut. 

Es kann auch sein, dass dein Hund dich beim Anlegen von Halsband und Leine jedes Mal fast aus den Latschen haut und dir trotzdem vertraut. In diesem Fall ist er eher ein respektloses Energiebündel, welches du aber trotzdem auf Spur bringen solltest.

Es ist herrlich, wie unterschiedlich all unsere Hunde sind. Sie alle haben ihren eigenen, wundervollen Charakter, der verstanden werden will. Es ist wichtig zu wissen, dass es nie DIE EINE Lösung gibt, sondern immer eine, die individuell zu dir und deinem Hund passt! 


Bindungsübungen Hund – so kannst du die Bindung zu deinem Hund stärken

Das Tolle am Aufbau einer Bindung ist, dass es ganz nebenher geschehen kann. Viele kleine Dinge im Alltag und vor allem gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen!

1. Lerne die Sprache deines Hundes zu verstehen

Je besser du die Körpersprache und Signale deines Hundes verstehst, desto mehr fühlt auch er sich verstanden. Reagierst du aus Hundesicht immer merkwürdig oder unangemessen, kann dein Hund dich schlecht einschätzen und trifft lieber eigenständig seine Entscheidungen.

2. Habt gemeinsam Spaß!

Positive Erlebnisse schweißen zusammen! Das können Suchspiele für die Nasenarbeit, Zerrspiele, Apportieren, gemeinsam rennen oder raufen sein – je nachdem, was du und dein Hund gerne spielt! 

Mögt ihr es eher ruhig, kann auch ein gemeinsames Picknick einen riesengroßen Spaß bedeuten!

3. Klare Regeln – setz’ dich durch!

Es gibt in jedem Haushalt Dos and Don’ts. Willst du nicht, dass dein Hund auf dem Sofa liegt – schicke ihn runter, und zwar immer wieder, bis er es kapiert hat. 

Mehr zum Thema Hund und Sofa findest du in unserem Beitrag: Hund die Couch abgewöhnen

Lasse dir nicht die Butter vom Brot nehmen: Dein Hund kann sich auch mal in Geduld üben, wenn du ihm seinen Napf hinstellst und er ein paar Minuten auf deine Freigabe warten muss. 

Dein Hund versteht dich eher als Leitmensch, wenn du ihm auch mal Grenzen aufzeigst.

4. Erlebt zusammen Abenteuer

Ein gemeinsamer Ausflug ans Meer, das Erkunden verwunschener Waldwege oder ein ganzer Urlaub mit deinem Hund – jedes Abenteuer wird euch näher zusammenbringen und die Bindung zu deinem Hund stärken.

5. Geht auf spannende Spaziergänge

Lasse deinen Hund ruhig wissen, was für ein geniales Herrchen oder Frauchen er da hat! Du findest andauernd Leckerlis mitten im Laub und sogar solche, die in der Baumrinde versteckt sind? 

Dein Hund wird garantiert zu seinem “Jagdpartner” aufschauen und immer gucken, wo du als Nächstes nach Beute suchst!

6. Sei für deinen Hund da, wenn er dich braucht

Gerade in Situationen, in denen dein Hund Angst hat oder unsicher ist, bist du am Zug. 

Zeige ihm, indem du dich schützend vor ihn stellst, dass kein unangeleinter Hund in ihn hineinrennen wird. Bemitleide ihn nicht, aber biete ihm Schutz, wenn es draußen gewittert und dein Hund bei dir ankommt. 

7. Instruiere Besuch vor dem Hereinkommen

Einigen Hunden ist es unangenehm, wenn sie immer angefasst werden oder sie können gar nicht mehr runterfahren, weil der Besuch soooo aufregend ist. 

Gib deinem Besuch vor dem Eintreten einen Hinweis, den Hund (erst einmal) komplett zu ignorieren. Hat der Hund sich beruhigt, darf er Hallo sagen. Kommt der Angsthase von alleine schnuppern, ist das auch okay. 

Es geht lediglich darum, den Hund nicht zum Mittelpunkt der Welt zu machen (auch wenn er das heimlich natürlich ist, hihi). So nimmst du deinem Hund enormen Stress!


Erklär-Video


Fazit

Damit dein Hund sich in alltäglichen Situationen und anderen herausfordernden Momenten stets an dir orientiert, ist eine gute Bindung das A und O. 

Bindung bedeutet gegenseitiges Vertrauen, Freundschaft, Respekt, Liebe, Mitgefühl und Miteinander. 

Damit du eine solch wertvolle Bindung zu deinem Hund aufbauen kannst, gibt es einige einfache Bindungsübungen für Hund und Mensch. 

Bindung schafft gemeinsame Erlebnisse wie abenteuerliche Ausflüge, Urlaube oder das Leckerli-Suchen im Laub auf der täglichen Gassi-Runde. 

Hunde benötigen Strukturen und klare Regeln, damit sie sich entspannen können und sich nicht für alles zuständig fühlen. 

Bleiben diese Regeln aus, entwickeln sich unsere kleinen Fellfreunde gerne zu eigenständigen Dickköpfen, die nur noch ihr eigenes Ding machen und sich für ihre Dosenöffner gar nicht mehr interessieren.

Ein Hund, der mit all seinen Aufgaben alleine gelassen wird, ist schnell überfordert und entwickelt ein alternatives Verhalten, welches oft in Aggressionen umschlägt. Damit das nicht passiert, ist es wichtig, seinen Hund lesen zu können und ihn zu verstehen.

Möchtest du mehr über das Verhalten unserer Hunde erfahren? Dann wirf doch mal einen Blick in unsere Hundeerziehungs-Bibel. Hier findest du wertvolle Tipps und Tricks für den richtigen Umgang mit deinem Hund.


FAQ

Wie können Hunde Vertrauen gewinnen?

Ein Hund wird am ehesten Vertrauen zu dir gewinnen, wenn er dich respektiert, als kompetent erlebt und zugleich weiß, dass er dir am Herzen liegt. Strafen sowie eine harte oder unfaire Behandlung hingegen zerstören jedes Vertrauen.

Wie lange dauert die Bindungsarbeit mit dem Hund?

Im Grunde ist die Bindungsarbeit mit dem Hund nie abgeschlossen. Beziehungen müssen gepflegt werden. Das ist bei der Beziehung zwischen Menschen nicht anders als bei Beziehungen zwischen Menschen und Hunden.

Kann jeder Hund Vertrauen aufbauen?

Im Grunde kann jeder Hund Vertrauen aufbauen, wenn er eine liebevolle und kompetente Bezugsperson hat. Die traurige Wahrheit ist aber, dass manche Hunde extrem schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Der Aufbau von Vertrauen eist in solchen Fällen schwierig, langwierig und oft nur mit der Hilfe eines sehr guten Hundetrainers möglich.

Meine 3 Must-Haves Für Jeden Hundefreund​

Trixie Intelligenz Spielzeug
KONG Spielzeug für mentale Auslastung
Hunde Schnüffelteppich

Auch Interessant

1 Kommentar zu „Bindung zum Hund aufbauen: 7 Tipps für eine gute Beziehung“

  1. Avatar

    Ich habe bereits knappe 20 Jahre Hundeerfahrung.
    Morgen jedoch kommt eine sieben Monate alte Hündin aus dem Tierschutz zu uns und ich möchte eine gute Binddung aufbauen, ohne Druck.
    Da diese Prinzessin bei unserem ersten Treffen sehr auf meine Frau bezogen war, habe ich nun etwas Angst, ins Hintertreffen zu geraten. Ich bin generell sehr viel ruhiger als meine Frau und nicht so fordernd. Vielleicht lags daran, bei diesem ersten Treffen die zweite Geige spielen zu müssen.
    Dennoch bin ich schockverliebt in diese kleine Hündin.
    Trotz der Jahre im Umgang mit eigenen Hunden bin ich gerade etwas unsicher und habe bewusst nach Tips gesucht, wie ich diese kleine Prinzessin auch für mich, oder gerade für mich gewinnen kann.
    Eure Tips haben mir von allen Ratschlägen im Netz am besten gefallen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert