Streuner einzufangen und in die sicheren Mauern eines Tierheims zu bringen, ist oftmals eine schwierige Aufgabe.
Viele Straßenhunde haben Angst vor Menschen und wissen nicht, dass die Tierschützer ihnen nur helfen wollen. Mit Futter, Käfig und viel Geduld warten die Retter manchmal stunden- oder tagelang.
Ganz anders in dieser rührenden Geschichte, in der ein Streuner sein Schicksal selbst in die Pfote nimmt.
Ein Gast vor dem Tor
Bionca Smith leitet das Off The Grid Animal Sanctuary in Texas. Dort wird besonders gut auf das Wohl der tierischen Bewohner geachtet.
Bionca und die Mitarbeiter geben sich Mühe, wie eine Familie für die Tiere zu sein, und die Fellnasen untereinander sind wie Geschwister.
Das hat sich anscheinend herumgesprochen, denn eines Tages macht sich ein großer hellbrauner Hund auf den Weg zu diesem schönen Tierheim.
Er lebt auf der Straße, ist ganz auf sich allein gestellt und hat weder etwas zu essen noch ein Dach über dem Kopf.
Mit dieser Situation ist er denkbar unzufrieden, eigentlich ist er schon am Rande der Verzweiflung und möchte am liebsten weinen.
Aber da ist dieses besondere Tierheim, und das ist nun sein Funken Hoffnung. Also geht er hin, setzt sich draußen vor das Tor und wartet auf sein Glück.
Aus Zögern wird Liebe
Bionca weiß nicht, dass da draußen jemand sitzt und reingelassen werden will. Doch die Hunde, die in dem Tierheim wohnen, haben ihren Artgenossen gleich bemerkt.
Sie bellen aufgeregt, um Bionca über den hilfesuchenden Gast zu informieren.
Endlich sieht auch Bionca die Fellnase und geht hinaus auf die Straße. Etwas zögerlich nähert sie sich dem Streuner.
Sie hat Mitleid, aber auch ein wenig Angst vor dem großen fremden Hund. Später erzählt sie:
“Ich wusste, dass er Hilfe suchte, aber sein Gesicht sah für einen Moment etwas einschüchternd für mich aus. Ich befürchtete, dass er mich beißen könnte. Er könnte Angst haben, dass ich ihm wehtue. Aber durch die Verbindung, die dadurch entsteht, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein… Wenn du es weißt, weißt du es!”
Bionca hat also schnell verstanden, dass der Streuner ganz lieb ist und Hilfe annehmen wird, und spricht nun sanft mit ihm. Darauf hat er gehofft – er kommt sofort angelaufen.
Was der Vierbeiner dann tut, ist einfach zu herzergreifend: Er streckt eine Vorderpfote aus, als wolle er Bionca die Hand reichen und um Hilfe bitten.
Bionca nimmt seine Pfote in die Hand, und mit ihrer Hand gibt sie ihm auch ihr Herz. Es ist um sie geschehen, sie hat sich in den süßen Neuankömmling verliebt.
Aufnahmeprüfung
Bionca nimmt Deputy, wie sie den Hund nennt, gleich mit rein. Am Tor allerdings muss der Neue erst eine Prüfung bestehen.
Nur, wer an Kumo vorbeikommt, darf in das Tierheim einziehen. Kumo ist auch ein Hund, aber einer mit besonderem Status. Er ist das Alpha-Tier und entscheidet, wer in die Familie aufgenommen wird.
Zum Glück ist Kumo der freundlichste Hund, den man sich vorstellen kann. Er ist schon ganz neugierig auf den Neuankömmling und streckt zur Begrüßung eine Pfote durch das Tor.
Prüfung bestanden – Deputy darf einziehen und ist ab jetzt ein Teil dieser liebevollen Familie.
Leider muss er nun noch eine Woche in Quarantäne, wie alle Streuner. Erst dann darf er die anderen Bewohner seiner neuen Bleibe kennenlernen.
Willkommen in der Familie
Deputy ist zum Glück gesund und als er endlich aus der Quarantäne raus darf, freut er sich riesig, seine neuen Geschwister zu treffen.
Er versteht sich auf Anhieb mit allen super und wird herzlich in die Familie aufgenommen.
Sein neues Leben ist wohl schöner, als er es sich je erträumt hat: Tagsüber tobt er draußen mit seinen Hundekumpels herum, nachts kuschelt er mit seiner besten Freundin Bionca.
“Er hat sich hier häuslich eingerichtet”,
schreibt Bionca auf Instagram.
Irgendwann wird Deputy wohl in ein Für-immer-Zuhause umziehen, doch bereits jetzt ist sein Glück perfekt.
Quelle: The Dodo