Bei einem Bandscheibenvorfall beim Hund handelt es sich um eine krankhafte Veränderung an den Bandscheiben (Discus intervertebralis), die sich als Puffer zwischen den Wirbelkörpern befinden.
Um eine Operation zu umgehen und deinem Hund mehr Lebensqualität zu geben, kannst du bestimmte Maßnahmen ergreifen.
Wir erklären dir, welche das sind, was du unbedingt vermeiden solltest und was zu beachten ist.
Was sind geeignete Übungen bei einem Bandscheibenvorfall beim Hund?
Geeignete Übungen bei einem Bandscheibenvorfall beim Hund sind solche, die die Mobilität und Stärkung der Rückenmuskulatur fördern.
Dabei sind vor allem Dehn- und Biegeübungen hervorzuheben, durch die Druck von den Bandscheiben genommen wird.
Wichtig ist bei allen Übungen, dass sie langsam und kontrolliert erfolgen. Dies sind einige Übungen:
Langer Hals
- Stell deinen Hund mit den Vorderbeinen auf eine circa 20 Zentimeter hohe Erhöhung und stell dich vor ihn.
- Führ ein Leckerchen vor seine Nase und zieh es langsam zu dir, sodass er Hals und Rumpf streckt, ohne nach vorn zu treten.
- Lass ihn in der Position mindestens 30 Sekunden stehen, bevor du ihm das Leckerchen gibst.
- Danach geht es wieder zurück in die Ausgangsstellung, und du wiederholst die Übung.
Eine Acht Laufen
- Stell dich mit gespreizten Beinen in Schrittstellung auf.
- Setz deinen Hund neben eines deiner Beine.
- Lock ihn mit einem Leckerchen dazu, durch deine Beine zu gehen (in einer Acht-Form).
- Wiederhole den Vorgang von der anderen Beinseite aus.
- Nach drei oder vier Einheiten gibst du ihm das Leckerchen, lobst ihn, wartest eine Minute und beginnst von Neuem.
- Achte darauf, dass dein Hund in langsamem Schritt deine Beine umkreist.
Kopf-Rumpf-Übung
- Dein Hund steht gerade mit geschlossenen Beinen.
- Stell dich seitlich mit dem Gesicht zum Rumpf auf Höhe der Hüfte deines Hundes auf.
- Neige dich herunter und halte ihm ein Leckerchen vor die Nase.
- Führ es auf Nasenhöhe langsam zu dir, sodass dein Hund sich biegen muss, ohne aus seiner Standstellung herauszukommen, aber den Rücken leicht biegt.
- Halte ihn circa 30 Sekunden in der Stellung und gib ihm das Leckerchen.
- Wiederhole die Übung nun auf der anderen Körperseite.
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Wie oft die Übungen bei einem Bandscheibenvorfall beim Hund durchführen?
Die Dehn- und Biegeübungen sollten dauerhaft zwei- bis dreimal täglich für insgesamt 15 Minuten durchgeführt werden, damit du optimale Ergebnisse erzielst.
Eine Übungsroutine sowie Kontinuität sind wichtig zum Erhalt und zur Verbesserung der Mobilität und dafür, dass Muskulatur aufgebaut wird.
Das ist bedeutsam, weil durch gestärkte Muskeln die Wirbelsäule eine verbesserte Stabilität erhält und weniger Druck auf die Bandscheiben ausgeübt wird.
Integration der Übungen in den Tagesablauf
Damit sie zu einer angenehmen Routine für dich und deinen Hund werden, solltest du die Übungen fest in deinen Tagesablauf einplanen.
So könnte das beispielsweise aussehen:
- Optimalerweise übt ihr morgens, mittags und abends vor den Spaziergängen, weil erste positive Auswirkungen den Hund schmerz- und druckfreier laufen lassen.
- Übt morgens und abends vor dem Fressen.
- Führt die Übungen direkt nach dem Aufstehen, nach dem Mittagsschlaf und vor der Nachtruhe durch.
Welche anderen Maßnahmen können bei einem Bandscheibenvorfall beim Hund helfen?
Zu den besten Maßnahmen gehören Physiotherapie und die Anwendung bestimmter Hausmittel.
Physiotherapie
Helfende Maßnahmen bei einem Bandscheibenvorfall beim Hund sind gezielte Massagen, Wärme- oder Kälteanwendungen sowie Hydrotherapie.
Durch Rückenmassagen wird die Muskulatur aufgelockert, die bei einem Bandscheibenvorfall meist durch eine Schonhaltung verspannt.
Dadurch entsteht Druck auf die Wirbelsäule und die Bandscheiben, was Schmerzen und eine mögliche Verschlimmerung verursacht.
Gelockerte Muskeln übernehmen ihre Funktion und stützen die Wirbelsäule. Schmerzen und der Druck auf die Bandscheiben lassen nach.
Wärmeanwendungen begünstigen ebenfalls eine Muskelauflockerung, während Kältebehandlungen die häufig durch den Bandscheibenvorfall vorkommenden Nervenentzündungen mildern.
Die beste Physiotherapie lässt sich mit Hydroanwendungen erzielen. Dabei schwimmt der Hund.
Durch den schwerelosen Zustand wird der Rücken bei Bewegung entlastet, und Muskeln können sich gezielt aufbauen.
Hausmittel
- Wärmflasche und Eisbeutel ergänzen die Wärme- und Kälteanwendungen in der Physiotherapie.
- Bereite Ingwertee zu und gib ihn deinem Hund abgekühlt zu trinken. Er wirkt wärmend von innen und positiv auf die Muskulatur, sodass Wirbelreibungen an den Bandscheiben gemindert werden können.
- Kurkuma ist ein natürliches Schmerzmittel, das den natürlichen Bewegungsablauf fördert und Muskelverspannungen entgegenwirkt oder vorbeugt.
Gibt es Übungen, die vermieden werden sollten?
Manche Übungsarten sollten bei einem Bandscheibenvorfall nicht praktiziert werden. Dazu gehören solche mit abrupten Bewegungen und schnellen Abläufen.
Schnelles Laufen, Stop-and-go, Springen und Hüpfen sind als Hundeübungen bei einem Bandscheibenvorfall tabu.
Sie führen zu einem hohen Druck auf die Wirbelkörper, die dadurch auf die Bandscheiben gedrückt werden. Dadurch entsteht eine Reibung, die den Zustand verschlimmert.
Grundsätzlich ist eine individuelle Anpassung der Übungen an den Zustand deines Hundes vorzunehmen.
Geeignete Übungen sind sehr hilfreich gegen einen Bandscheibenvorfall. Allerdings kann die eine oder andere Übung je nach Schweregrad der Erkrankung gegebenenfalls nicht ohne starke Schmerzen für den Hund durchgeführt werden.
Dann wird aus einer geeigneten eine ungeeignete Übung.
Wie viel Bewegung sollte ein Hund mit einem Bandscheibenvorfall haben?
Gegen einen Bandscheibenvorfall beim Hund hilft vor allem viel Bewegung – und zwar mehrmals täglich.
Betroffene Hunde sollten sich aber nicht überanstrengen, denn das hemmt den Muskelaufbau, führt häufig zu Muskelverspannungen und verbraucht zu viel Energie, wodurch die Regenerierung verzögert wird.
Besser als zwei tägliche lange Spaziergänge sind vier bis sechs kürzere Spaziergänge pro Tag.
Wichtig ist, dass sich der Hund zwischen den kurzen Spaziergängen ausreichend ausruhen kann und neue Energie tankt.
Zudem ist darauf zu achten, die Bewegung achtsam zu dosieren und zu kontrollieren.
Deshalb sollte der Hund nur an der Leine geführt werden, um ihn im langsamen Schritttempo halten zu können.
Zudem solltest du Wege meiden, auf denen dein Hund auf mögliche Triggerpunkte treffen könnte, wie beispielsweise Spielfreunde oder laute Geräusche, durch die er ängstlich wegspringen könnte.
Hast du Erfahrungen mit einem Bandscheibenvorfall beim Hund oder weitere Ratschläge? Dann hinterlass gerne einen Kommentar.
