Hunde sind treue, liebenswerte Wesen, die normalerweise nur für Freude im Leben ihrer Menschen sorgen.
Dennoch kann es mitunter sein, dass ein Hund bissig wird und Menschen angreift.
Wenn dein Hund einen Menschen beißt, solltest du wissen, welche Konsequenzen das nach sich zieht und wie du dich verhalten solltest.
Inhaltsverzeichnis
ToggleKurz & Knapp: Hund beißt Mensch – Das sind die Konsequenzen
Wenn dein Hund einen Menschen beißt, kommen verschiedene finanzielle und rechtliche Konsequenzen auf dich zu.
Die Kosten, die durch die ärztliche Behandlung der Bisswunde entstehen, übernimmt die Hundehaftpflichtversicherung.
Eine Ausnahme gilt, wenn dein Hund keinen Fremden, sondern dich beißt. Dann musst du selbst die Behandlungskosten bezahlen.
Die Hundehaftpflichtversicherung kommt außerdem auch für Schmerzensgeld- oder Schadensersatzforderungen auf, die das Bissopfer an dich stellt.
Hund beißt Mensch: So verhält sich Hundehalter richtig
Hat dein Hund einen Menschen gebissen, musst du geeignete Maßnahmen ergreifen, damit der Vorfall sich nicht wiederholt.
Die beste Maßnahme, um schnell und sicher das Beißen zu verhindern, ist ein Maulkorb. Diesen solltest du deinem Hund immer anlegen, bevor ihr aus dem Haus geht.
Achtung
Der Maulkorb darf nicht zur Quälerei werden. Dein Hund muss darin das Maul ganz öffnen können, um zu hecheln, und vor der Nasenspitze sollten ein bis zwei Zentimeter Platz sein.
An den Maulkorb musst du deinen Hund behutsam zu Hause gewöhnen. Wichtig ist, dass er damit etwas Positives verbindet.
Du darfst ihm den Maulkorb nicht einfach anlegen, denn das macht ihm Angst. Stattdessen lass ihn von selbst zu dem ungewohnten Ding Kontakt aufnehmen.
Eine ausführliche Anleitung, wie du deinen Hund an den Maulkorb gewöhnst, findest du hier.
Der Maulkorb ändert jedoch nichts an den Ursachen für das Beißen. Wenn ein Hund einen Menschen beißt, sind dafür oft psychische Gründe oder Erziehungsfehler verantwortlich.
Deshalb ist es ratsam, mit deinem Vierbeiner zum Hundetrainer oder Tierpsychologen zu gehen.
Die Fachkraft kann deinem Hund helfen, die psychischen Ursachen aufzuarbeiten und sich das Beißen abzugewöhnen.
Lese-Tipp: Du hattest gerade eine unangenehme Begegnung mit deinem Vierbeiner? Erfahre in unserem Artikel „Mein Hund hat mich gebissen (Vorgehen & Vorsichtsmaßnahmen)“, wie du am besten reagierst und welche Schritte du für deine und die Sicherheit deines Hundes unternehmen kannst. Lesen lohnt sich!
Welche rechtlichen Konsequenzen können entstehen, wenn ein Hund einen Menschen gebissen hat?
Wenn dein Hund einen Menschen beißt, kann das für dich zivilrechtliche oder sogar strafrechtliche Konsequenzen haben.
Du bist verpflichtet, deinen Hund unter Kontrolle zu halten, und haftest für alle Schäden, die er anrichtet.
Bei einem Hundebiss entsteht insbesondere ein Personenschaden, für den die geschädigte Person Schmerzensgeld einklagen kann.
Auch Sachschäden, für die du zu Schadensersatz verpflichtet wirst, sind aber möglich. Das gilt zum Beispiel, wenn durch den Biss ein Kleidungsstück zerfetzt wurde.
Außerdem kann der Geschädigte einen Entgeltschaden einfordern, wenn er aufgrund der Verletzung sechs Wochen nicht arbeiten kann. Dann musst du ihm das entgangene Arbeitsentgelt zahlen.
Lese-Tipp: Du möchtest wissen, wie du die richtige Größe für einen Maulkorb beim Hund ermittelst? Erfahre alles darüber in unserem Artikel „Richtige Größe vom Maulkorb beim Hund ermitteln (Ratgeber)“.
Gut zu wissen
Wenn das Bissopfer zum Arzt geht, wird der Fall automatisch aktenkundig, denn Hundebisse müssen behördlich gemeldet werden, sodass sich das Ordnungsamt einschaltet.
Ob du Schmerzensgeld, Schadensersatz oder Entgeltschaden bezahlen musst, hängt jedoch davon ab, ob der Gebissene dich verklagt.
Außerdem kann der Geschädigte dich strafrechtlich anzeigen. Zwar ist der Hundebiss an sich keine Straftat, stellt jedoch eine fahrlässige Körperverletzung gemäß § 229 StGB dar.
Die Strafe beträgt bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe.
Lese-Tipp: Hast du dich schon einmal gefragt, wie man das Vertrauen zurückgewinnt, wenn man vom eigenen Hund gebissen wurde? In unserem Artikel „Vom eigenen Hund gebissen und Vertrauen weg? 4 Tipps“ teilen wir hilfreiche Ratschläge mit dir. Schau vorbei und erfahre, wie du diese Herausforderung meistern kannst!
Welche gesetzlichen Regelungen gibt es in Bezug auf Hundebisse?
Welche zivilrechtlichen Konsequenzen es nach sich zieht, wenn ein Hund einen Menschen beißt, ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) festgelegt.
§ 833 BGB regelt die Haftung des Tierhalters mit folgendem Wortlaut:
„Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. Die Ersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Schaden durch ein Haustier verursacht wird, das dem Beruf, der Erwerbstätigkeit oder dem Unterhalt des Tierhalters zu dienen bestimmt ist, und entweder der Tierhalter bei der Beaufsichtigung des Tieres die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet oder der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt entstanden sein würde.“
Wie hoch können die Strafen für einen Hundehalter sein, dessen Hund einen Menschen gebissen hat?
Die Höhe der Geldstrafe oder Freiheitsstrafe kann je nach Fall unterschiedlich ausfallen.
Sie hängt insbesondere davon ab, wie schwer die Verletzungen sind und wie sich der Hundehalter während des Angriffs verhalten hat.
Für Schmerzensgeldansprüche gibt es Richtwerte, die aber nicht bindend für die richterliche Entscheidung sind.
Laut Schmerzensgeldtabelle sind zum Beispiel Ansprüche in folgender Höhe möglich:
- Biss im Gesicht: 10.200 Euro
- Verletzungen an Ober- oder Unterschenkel mit Nervenschäden oder bleibenden Narben: 6.100 Euro
- Schwere Genitalverletzung: 51.100 Euro
- Biss an der Hand ohne Fingerverlust: 500 Euro
Weitere Einträge findest du auf bussgeldkatalog.org.
Welche Konsequenzen hat es für den Hund, wenn er einen Menschen gebissen hat?
Nachdem der Hundebiss vom Arzt oder vom Geschädigten gemeldet wurde, sendet das Ordnungsamt dem Hundehalter eine schriftliche Aufforderung zur Stellungnahme.
Anschließend entscheidet es, ob es einen Wesenstest für den Hund anordnet. Dabei wird geprüft, ob durch den Hund eine Gefahr ausgeht.
Besteht dein Hund den Wesenstest nicht, kann das verschiedene Folgen für ihn haben.
Die glimpflichste Maßnahme ist der Maulkorb-Leinenzwang. Das heißt, deine Fellnase darf nur noch mit Maulkorb und an der Leine nach draußen.
Außerdem wird in der Regel ein Nachweis über die notwendige Sachkunde des Hundehalters verlangt.
Möglich ist aber auch, dass die Behörde den Hund beschlagnahmt, wenn sie ihn als gefährlich einstuft oder der Halter nicht die nötige Sachkunde besitzt.
Im schlimmsten Fall kann es sein, dass der Hund auf behördliche Anordnung eingeschläfert wird. Das kann insbesondere dann der Fall sein,
- wenn der Hund ein Kind gebissen hat,
- wenn er einen Menschen durch Bisse getötet oder schwer entstellt hat,
- wenn er wiederholt beißt oder grundsätzlich aggressiv ist
- oder wenn er nicht trainierbar ist.
Gibt es spezielle Versicherungen für Hunde, die bei einem Bissfall nützlich sein können?
Oftmals wollen Hundehaftpflichtversicherungen im Bissfall nur die Hälfte der Kosten zahlen, deshalb solltest du darauf achten, dass deine Versicherung auch Schäden durch Bisse abdeckt.
Insbesondere muss die Versicherung auf die Rasse und den Charakter deines Hundes zugeschnitten sein.
Außerdem musst du der Versicherung sofort nach dem Biss Bescheid geben, denn eine Verzögerung kann die Verweigerung der Leistung zur Folge haben.
Die Versicherung prüft zudem, ob ein Mitverschulden seitens des Hundehalters vorliegt, und ermittelt den angemessenen Forderungsbetrag.
Fazit
Wenn ein Hund einen Menschen beißt, hat das weitreichende Konsequenzen für ihn und seinen Halter.
Neben zivilrechtlichen Ansprüchen und einer Strafverfolgung gegen dich kann dein Hund per behördlicher Anordnung einen Maulkorb tragen müssen, dir weggenommen oder sogar eingeschläfert werden.
Wichtig ist, dass du unverzüglich deine Versicherung informierst. Wirst du angeklagt, solltest du außerdem einen Anwalt hinzuziehen.
Damit dein Hund nicht erneut einen Menschen beißt, musst du ihm mithilfe eines Hundetrainers oder Tierpsychologen das unerwünschte Verhalten abgewöhnen.
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