Hundegebell & Ordnungsamt: Das Musst Du Wissen (Ratgeber)

Hundegebell Ordnungsamt

Dauerhaftes Hundegebell setzen sowohl Hundebesitzer, wie auch Nachbarn unter Stress. Theoretisch kann das Bellen als Lärmbelästigung betrachtet und somit als Verstoß geltend gemacht werden.

Wenn du Sorge hast, dass dein Hund zu viel bellt, solltest du schnellstmöglich die Ursachen hierfür herausfinden, bevor es zum Streit mit deinen Nachbarn kommt. Sonst könnte aus der Ruhestörung oder Lärmbelästigung deines Hundes tatsächlich eine Anzeige entstehen. Im schlimmsten Fall wird der Tierschutzbund verständigt.

Was du tun kannst und welche Konsequenzen vom Ordnungsamt bei zu viel Gebell auf dich zukommen können, erfährst du jetzt.

Kurz & Knapp: Endloses Hundegebell – was soll ich tun?

Gehe zuerst der Ursache für das Hundegebell auf den Grund. Erst dann kannst du den passenden Lösungsansatz herausfinden und darauf aufbauen. Bellt dein Hund aus Unsicherheit, Einsamkeit oder Revierverhalten? 

Bei einem revierschützenden Verhalten ist es oft hilfreich, ein Abbruchsignal einzuführen. Jedes Mal, wenn dein Hund zu bellen beginnt, sagst du das Abbruchsignal bestimmt, aber nicht aggressiv und belohnst ihn, sobald er ruhig ist. 

In unserer Hundeerziehungsbibel kannst du dir weitere Tipps zur Erziehung deines Hundes oder deines Welpen holen, um Stress mit dem Ordnungsamt zu vermeiden.

Rechtliches

Die Rechtslage ist ein wenig kompliziert gestaltet. 

Grundsätzlich gilt: 

Hundegebell darf nicht länger als 10 Minuten am Stück und 30 Minuten am Tag andauern.

In ländlichen Gegenden (leider eine recht ungenaue Definition) hingegen, muss Hundegebell einfach hingenommen werden.

An Sonn- und Feiertagen ist das Gebell vollständig zu unterbinden. An Werktagen muss die Mittagsruhe (13 – 15 Uhr) und die Nachtruhe (22 – 06 Uhr) eingehalten werden.

Natürlich kannst du deinem Hund nicht einfach eine Stoppuhr umhängen, die ihn 30 Minuten am Tag bellen lässt – daher sind die Regelungen eher als Wegweiser zu verstehen.

Kurzes Bellen von ein paar Minuten ist grundsätzlich okay.

Wiederholtes Bellen über mehrere Stunden hinweg, sowie dauerhaftes Bellen ist nicht zumutbar und gilt als Störung des Hausfriedens. 

Wenn das Bellen über 30 Minuten ohne Unterbrechung anhält, gilt dies als maßgebliche Ruhestörung.

Wie laut das Bellen eines Hundes sein darf, ist nicht geregelt. Manche Bundesländer haben Haltungsverbote für bestimmte Hunderassen erlassen – diese Regelungen sind jedoch absolut individuell und sollten direkt beim Amt erfragt werden.

Lese-Tipp: Beschwerde gegen Hund beim Ordnungsamt? Das musst du wissen! Erfahre in unserem Artikel alles über die richtige Vorgehensweise und wichtige Informationen, um deine Beschwerde effektiv zu gestalten.

Mein Hund bellt ständig  – daran liegt’s

Zunächst möchten wir herausfinden, wieso dein Hund dauerhaft bellt. Manche Hunde werden von den Geräuschen der Nachbarn getriggert oder versuchen ihr Revier zu schützen.

Andere Hunde haben stattdessen Langeweile oder einfach nicht verstanden, dass das Bellen gerade stört.

Lese-Tipp: Klicke hier, wenn dein Hund am Zaun bellt – Hund bellt am Zaun: Rechtslage & Tipps zum Abgewöhnen

Langeweile und natürliches Verhalten

Bellen ist eine völlig natürliche Kommunikationsweise des Hundes – daher versteht dein Hund nur schwer, wieso genau das nicht erlaubt ist. Im simpelsten Fall hat dein Hund Langeweile oder möchte dir nur etwas mitteilen.

Dieses Verhalten erkennst du primär daran, dass dein Hund dich anbellt und aufhört, sobald du auf ihn reagierst. 

Revier schützen

Ein anschauliches Beispiel hierfür ist mein eigener Jack Russell Rüde. Dieser bellt, sobald der Nachbarshund die Wohnung betritt oder verlässt – alle anderen Nachbarn sind ihm hingegen völlig egal.

Hauptsächlich Rüden und Wachhunde zeigen dieses Verhalten – ihr Instinkt (oder ihre Ausbildung) verleitet sie dazu, ihr Heim zu schützen. In diesem Fall wird dein Hund vorwiegend auf andere Hunde oder fremde Personen reagieren.

Gut zu wissen

Dackel und Terrier gelten als Jagdhunde. Schäferhunde und Rottweiler sind hingegen die bekanntesten Wachhunde. Auch Hunde mit starkem Territorialverhalten (etwa Dobermänner) bellen häufiger.

Frustration, Einsamkeit und Angst

Den meisten Hunden fällt das Alleinsein schwer. Ihre Natur ist es, in einem Rudel umherzuziehen und ständig mit einem Familienmitglied zusammen zu sein.

Wir Menschen müssen unsere Hunde jedoch auch mal alleine lassen.

Viele Besitzer kennen dieses Problem bereits: Man lässt den Hund alleine und dieser beginnt sofort zu jaulen oder bellt unaufhörlich.

Dieser Kommunikationsversuch dient dazu, das Rudel zurückzuleiten.

In diesen Situationen leiden viele Hunde unter Verlustangst – dein Hund könnte sich möglicherweise Sorgen machen, dass du nicht zurückkommst oder ohne ihn in Gefahr bist.

Wenn das Jaulen oder Bellen nicht zum gewünschten Ergebnis führt, steigern einige Hunde sich immer tiefer in die Frustration hinein – sie bellen also immer und immer mehr.


Hundegebell – Das kannst du tun

Du kannst deinem Hund das Bellen abtrainieren, allerdings benötigst du dafür ein wenig Zeit, Geduld und im Zweifelsfall einen Profi. 

Beschäftige deinen Hund

Das Langeweile-Bellen kann durch schmackhafte Kauknochen unterbunden werden. Auch kurze Pausen (wenn möglich), in denen du aufhörst zu arbeiten und mit deinem Hund spielst, wirken Wunder.

Falls du gar keine Zeit hast, wäre ein Hundesitter eine Überlegung wert. Angebote findest du primär im Internet.

Ignorieren

Wenn dich dein Hund trotz ausreichender Auslastung anbellt, kannst du versuchen ihn so lange zu ignorieren, bis er aufgibt. Sobald Ruhe eingekehrt ist, kannst du ihn loben und ihm Aufmerksamkeit schenken.

Abbruchsignal anwenden

Revierschützende Hunde solltest du hingegen nicht ignorieren! Bringe deinem Hund ein Stoppsignal bei. In meinem Falle ist es ein deutliches “Schluss!” – dieses stoppt das Gebell meines Rüden und er bekommt eine Belohnung.

So zeigst du deinem Hund, dass du da bist und seine Signale bereits beim ersten Ton wahrnimmst.

Dabei ist es von großer Bedeutung, das Abbruchsignal richtig aufzubauen, indem du ein kurzes Wort wie beispielsweise “Schluss” oder “Still” wählst, welches nicht mit anderen Kommandos verwechselt werden kann. 

Halte außerdem Leckerlis bereit, um das positive Verhalten deines Vierbeiners zu bestärken. 

Alleinsein trainieren und Ängste abbauen

Keine Sorge – du bist nicht alleine mit diesem Problem. Auch ich habe mehrere Monate gebraucht, um meinem Hund das Alleinsein beizubringen. Am einfachsten machst du es dir, indem du die Zeit des Alleinseins langsam steigerst.

Lasse deinen Hund erst ein paar Minuten alleine in einem Raum – wenn er ruhig bleibt und wartet, lässt du ihn heraus und belohnst ihn. Steigere dann langsam die Zeit, die er alleine verbringt.

Gut zu wissen

Bitte deine Nachbarn um Verständnis und Hilfe. Wenn du gehst, kannst du ihnen Bescheid sagen und sie um ihre Unterstützung bitten. So kannst du in Erfahrung bringen, ob dein Hund nach einer Stunde möglicherweise wieder bellt.

Antibellhalsbänder – Ja oder Nein? 

Antibellhalsbänder können funktionieren und das Problem, jedoch nicht die Ursache, beseitigen, wirken bei unsicheren Hunden jedoch eher kontraproduktiv. Wenn das Bellen aus Unsicherheit oder Verlustangst stattfindet, solltest du lieber zu herkömmlichen Erziehungsmaßnahmen greifen.

Falls du dich trotzdem einmal über Vibrationshalsbänder schlau machen möchtest, findest du hier einen Artikel samt aller Vor- und Nachteile dazu.

Lese-Tipp: Hast du dich schon einmal gefragt, warum dein Hund Kinder anbellt? In unserem Artikel „Mein Hund bellt Kinder an?! 2 Ursachen & 4 Lösungen Erklärt“ findest du hilfreiche Erklärungen und praktische Lösungen. Schau vorbei und erfahre, wie du das Verhalten deines Hundes verstehen und verbessern kannst!


Anhaltendes Hundegebell – was tun?

Sie fühlen sich von den Hunden ihres Nachbarn gestört, weil diese dauerhaft bellen? Um den Frieden in der Nachbarschaft zu wahren, sollten Sie …

sich mit ihren Nachbarn unterhalten. Bitten Sie darum, das Verhalten abzugewöhnen oder bieten Sie (vorausgesetzt, Sie möchten dies) Hilfe an. Hundesitter kann eine tolle Abwechselung sein und entlastet Hund und Hundehalter.

ein Lärmprotokoll führen. Notieren Sie, wann, wie lange und wie oft das Bellen auftritt. Suchen Sie sich zudem Zeugen.

informieren Sie Ihren Vermieter über das Problem und verfassen Sie einen Beschwerdebrief. Je nach Schwere der Störungen können Sie eine Mietminderung beantragen.

… wenn gar nichts mehr hilft, das Ordnungsamt verständigen und Anzeige erstatten. 


Fazit

Hundegebell kann durch Erziehungsmaßnahmen und Hilfsmittel unterbunden werden. 

Wenn es zum Rechtsstreit kommt, kann der Hundehalter im schlimmsten Fall eine Anzeige wegen Ruhestörung/Lärmbelästigung sowie eine Kündigung des Mietverhältnisses erhalten.

Nachbarn, die sich vom Gebell gestört fühlen, können in einigen Fällen eine Mietminderung beantragen.

Mit unserer Hundeerziehungsbibel sparst du dir Zeit und Nerven. Anstatt lange das Internet nach Lösungen zu durchsuchen, findest du hier bei uns alle wichtigen Informationen und hilfreiche Tipps in Kürze zusammengefasst.

Schaue also gern in unsere Hundeerziehungsbibel rein.

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1 Kommentar zu „Hundegebell & Ordnungsamt: Das Musst Du Wissen (Ratgeber)“

  1. Avatar
    Hartmut Sammelschweihs

    Bitte im Text korrigieren: Eine Mietminderung muss nicht „beantragt“ werden. Das würde in der Konsequenz bedeuten, dass der Vermieter sich mit der Minderung „einverstanden“ erklären muss, indem er einem solchen Antrag stattgibt. Das macht rechtlich keinen Sinn.
    Der Vermieter muss allerdings über den Wohnungsmangel (in dem Fall das Hundegebell) informiert werden mit der Bitte, auf den Nachbarn einzuwirken, dass das Gebell im beschriebenen Ausmaß/ zu gewissen Zeiten unterbleibt. Nur nach Information über einen bestehenden Mangel kann der Vermieter tätig werden.
    Besteht der Mangel fort, kann am besten ein Anschreiben mit Ankündigung der Miete unter dem Vorbehalt der Rückzahlung folgen. Die genaue Höhe der Minderung hängt – mit Blick auf die Rechtsprechung – vom Ausmaß der Störungen ab, die „erheblich“ sein müssen. „Erheblich“ bedeutet, dass das üblicherweise hinzunehmende Maß überschritten wird, d. h. die Beeinträchtigung findet regelmäßig, intensiv, häufig und/ oder an Ruhetagen statt, Personen werden in das Geschehen einbezogen bzw.
    ein Ausweichen nicht auf zumutbare Weise möglich (z. B. Bellen aus der Nachbarwohnung: es ist nicht zumutbar, die Wohnung über Stunden zu verlassen, weil das Bellen über Stunden – auch unterbrochen – anhält).

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