Manche schauen betreten auf den Boden, andere schreiten sofort energisch ein.
Zwischen diesen zwei Polen bewegen sich in der Regel die Reaktionen, wenn ein Hund ungeniert ein Stofftier rammelt.
Das Objekt der Begierde können neben Stofftieren auch andere Hunde oder Körperteile von Menschen sein.
Was es damit auf sich hat, was man in einer solchen Situation tun kann und wann man vielleicht zum Tierarzt gehen sollte, erfährst du hier.
Warum rammelt mein Hund ein Stofftier?
Wenn dein Hund ein Stofftier rammelt, hast du weder bei der Erziehung versagt noch hat dein Liebling eine schwere Verhaltensstörung.
Laut mera ist das Rammeln oder Aufreiten, wie es auch genannt wird, nämlich vollkommen normal.
Je nach Kontext kann dieses Verhalten folgende Auslöser haben:
- Fortpflanzungstrieb/sexuelle Erregung
- Übersprungshandlung
- Aufmerksamkeit
- Spieltrieb
- Stress oder Aufregung
Nehmen wir diese Punkte etwas genauer unter die Lupe.
Fortpflanzungstrieb
Ohne ihn wäre kein Leben möglich. Trifft ein Rüde auf eine läufige Hündin, dann ist das, was natürlicherweise folgt, vorprogrammiert.
Übersprungshandlung
Fühlt sich der Hund unwohl oder hat sogar Angst, dann kann er ein untypisches Verhalten an den Tag legen.
Die Wissenschaft spricht dann von einer Übersprungshandlung.
Vielleicht beißt er dann in die Leine, springt hoch – oder beginnt eben, etwas zu rammeln. Es ist klar: Der Hund ist überfordert.
Aufmerksamkeit
Vielleicht will dein Hund aber auch ganz einfach Aufmerksamkeit. Vielleicht hat er gelernt: Wenn ich das mache, dann schauen mich alle an und interagieren mit mir.
Spieltrieb
Es ist auch möglich, dass dein Hund einfach seinen Spieltrieb auslebt – und eben das Aufreiten toll findet.
Auch Welpen desselben Wurfes können sich untereinander im Spiel besteigen.
Stress oder Aufregung
Dieser Grund trifft am häufigsten zu. Viele Halter, die ihre Welpen rammeln sehen, fragen sich: Ist mein Welpe frühreif, oder warum besteigt er ständig den Teddy?
Sehr häufig ist aber Stress oder Aufregung der Grund. War das Spielen oder die Interaktionen mit dem Hund zu lang? Hat er zu lange mit anderen Hunden gespielt? War der Besuch zu lange da?
Vielleicht hat der Hund aber auch ganz einfach nicht genug geschlafen.
Weitere stressauslösende Faktoren können sein:
- abruptes Spielende
- Aufregung bei Begrüßung
- Unsicherheit im Umgang mit fremden Hunden
- zu viele fremde Hunde an einem Ort
- unbefriedigte Bedürfnisse des Hundes
- Schmerzen
- Konkurrenz, vor allem bei unkastrierten Hunden
Manche Hunde fressen Gras, andere buddeln wie verrückt, wieder andere rammeln. Mit seinem Verhalten will dein Hund dir auf jeden Fall etwas mitteilen.
Sei froh, dass dein vierbeiniger Freund dir so deutliche Zeichen gibt. Denn nur so kann sein Problem gelöst werden.
Gut zu wissen
Die geläufige Meinung, dass Rammeln etwas mit Dominanz zu tun hat, ist ein Mythos.
Wie sollte ich reagieren, wenn mein Hund ein Stofftier rammelt?
Deine Reaktion hängt von der Ursache des Rammelns ab. Hat dein Rüde etwa einen Narren an einer Hündin gefressen, dann entfernst du ihn am besten ruhig aus der Situation.
Such einen Ort, an dem ihr wahrscheinlich seltener anderen Hunden begegnet. So kommt der Hund gar nicht erst in Versuchung.
Etwas zum Kauen kann nützlich sein, damit er den Frust und Stress, der durch die Situation hervorgerufen wurde, abbauen kann. Zudem dient es nebenbei als Ablenkung.
Diese Strategie führt auch zum Erfolg, wenn dein Hund aus anderen Gründen gestresst ist.
Wichtig ist es, den Hund wieder zur Ruhe zu bringen. Auch eine kleine Übungseinheit (“Sitz”, “Platz”) und ein abschließendes Leckerli können Ablenkung und Beruhigung bringen.
Rammelt dein Hund ein Stofftier, um Aufmerksamkeit zu erregen, dann solltest du ihn ignorieren und dann belohnen, wenn er wieder “brav” ist.
Wann zum Tierarzt?
Gerät das Aufreiten außer Kontrolle oder wird der Hund sogar aggressiv, dann solltest du das mit einem Tierarzt abklären. Mit einer Kastration bekommt man zumindest sexuell motiviertes Rammeln gut in den Griff.
Wie kann ich meinem Hund das Rammeln an Stofftieren abgewöhnen?
Du solltest darauf achten, dass es gar nicht erst zu diesem Stresslevel kommt, und deinen Hund für anderes, “gutes” Verhalten belohnen.
Wenn er Leckerlis und Streicheleinheiten bekommt, wenn er für Kommandos ausführt, dann unterlässt er das Aufreiten bestimmt bald.
Markersignal einführen
Zeig deinem Hund eine Alternative. Statt ihn rammeln zu lassen, kannst du ihm ein Alternativverhalten antrainieren. So kann er zum Beispiel zu dir kommen, buddeln oder schnüffeln.
Trainiere dieses Signal in Ruhe und mit positiver Verstärkung.
Auch Bewegung, Spiel in Maßen, geistige Auslastung und Kastration sind Wege, um das Rammeln einzuschränken oder sogar abzugewöhnen.
Rammelt dein Hund häufiger ein Stofftier? Was ist deine Strategie, damit umzugehen? Schreib uns gerne einen Kommentar dazu!
