Staupe ist ein weltweites Problem bei Karnivoren (Fleischfressern). Ob Löwe, Kojote, Waschbär, Fuchs oder das geliebte Haustier Hund.
Trotz Impfmöglichkeiten stecken sich jährlich viele Hunde damit an.
Dieser Artikel erklärt alles Wissenswerte zum Thema Staupe beim Hund.
Wie du die Erkrankung erkennst, wie sie behandelt wird und was du vorbeugend dagegen tun kannst.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas ist Staupe beim Hund?
Staupe beim Hund ist eine Viruserkrankung, die durch das Canine Staupevirus (CDV, ein Paramyxovirus) ausgelöst wird und hoch ansteckend und nicht selten tödlich ist.
Es ist vergleichbar mit dem Masernvirus beim Menschen. Aber keine Sorge, es gibt bis jetzt keine Fälle von Staupe beim Menschen.
Diese Viruserkrankung tritt weltweit auf und betrifft, wie eingangs erwähnt, viele Karnivoren, vom Löwen bis hin zum Wiesel.
Die Ansteckung erfolgt von Tier zu Tier über Tröpfcheninfektion, also über Körperflüssigkeiten in der Luft oder über infizierte Ausscheidungen erkrankter Tiere.
Das können Kot, Urin oder andere Körpersekrete sein.
Auch eine Übertragung der Staupe beim Hund kann von der Hündin auf ihre ungeborenen Welpen erfolgen – Folge sind leider Totgeburten oder schwer kranke Welpen.
Achtung
Staupe ist eine wirklich gefährliche und hochansteckende Erkrankung, die dringend von einem Tierarzt behandelt werden muss!
Staupeviren sind zudem hoch widerstandsfähig. Außerhalb ihres Wirts können sie sogar bei direkter Sonneneinstrahlung 14 Stunden überleben.
In Kleidung und auf Oberflächen in Räumen überleben sie mehrere Tage. Bei Temperaturen unter 4 Grad überleben sie sogar Monate bis Jahre.
Einzig allein Hitze über 56 Grad und entsprechende Desinfektionsmittel können sie außerhalb ihrer Wirte abtöten.
Was sind die Ursachen von Staupe?
Staupe beim Hund ist eine sehr ernstzunehmende, leider nicht selten tödlich verlaufende Erkrankung aufgrund des Caninen Staupevirus.
Betroffen sind vor allem:
- Junge Hunde in dem Alter zwischen 3 und 6 Monaten
- Welpen im Mutterleib
- Alte Hunde mit geschwächtem Immunsystem und unzureichendem Impfschutz
- Hunde mit Kontakt zu Wildtieren (Jagd und Freilauf)
- Ungeimpfte Hunde.
Durch den Austausch von Körperflüssigkeiten wird das Staupevirus übertragen. Der Hund nimmt die Viren also über das Maul oder über die Nase auf.
Aber auch verunreinigtes Futter, Wasser und Gegenstände wie Näpfe oder Decken können unter Umständen als Infektionsquelle dienen.
Da die Staupeviren sich ausgerechnet die weißen Blutkörperchen (Makrophagen und Leukozyten), die die Viren eigentliche angreifen sollen, als ersten Wirt im Hundekörper ausgesucht haben, ist Staupe beim Hund wirklich tückisch.
Staupe richtig erkennen
Staupe beim Hund äußert sich je nach Stamm des Virus, Alter und Impfstatus des Hundes unterschiedlich. Das macht es oft nicht einfach, die Staupe richtig zu erkennen.
Hunde mit einem guten Immunsystem und einer entsprechenden Impfung zeigen keine Symptome oder nur sehr milde Symptome, ähnlich einer Erkältung.
Staupe hat im Durchschnitt eine Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome und Ausscheidung von Staupe-Viren) von 3 bis 10 Tagen.
Der Beginn der Staupe beim Hund zeigt sich immer mit Fieber und schlechtem Allgemeinbefinden.
Im Folgenden erklären wir die verschiedenen Verläufe, die nacheinander oder auch einzeln auftreten können. Das macht die deutliche Identifikation der Staupe nicht ganz einfach.
Die vier Verläufe der Staupe beim Hund
Staupe tritt in vier Formen auf, die nicht immer hintereinander sichtbar oder vorhanden sind:
- Gastrointestinal
- Respiratorisch
- Neurologisch
- Kutan
Neben Fieber treten bei der gastrointestinalen Form Erbrechen, Durchfall, Futterverweigerung und Augen- und Nasenausfluss auf.
Bei der respiratorischen Form zeigen sich Husten, Lungenentzündung, Dehydration, Infektion der (Genital-)Schleimhäute und Schwäche.
Besonders typisch sind hier auch Infektionen der Augen, die bis hin zum Erblinden führen können.
Bei der kutanen Form zeigen sich Hautveränderungen an der Nase oder Verhornung der Pfotenballen (Hartballenkrankheit).
Junge Hunde tragen bei der kutanen Form einen Defekt des Zahnschmelzes davon. Hier spricht der Fachmann vom “Staupegebiss”.
Die neurologische Form ist die schlimmste Form. Ist der Verlauf der Staupe beim Hund hier angekommen und er keine Hilfe vom Tierarzt bekommt, verstirbt er in jedem Fall.
Hier zeigen sich Krämpfe, epileptische Anfälle, Gehirnentzündung (Enzephalitis), Zwangsbewegungen (Staupe-Tics), Lähmungen und Wesensveränderungen.
Staupe erfordert immer die Behandlung durch einen Tierarzt, egal welche Form oder welcher Verlauf sich zeigt.
Diagnose
Die Diagnose bzw. der Nachweis ist oft nicht ganz einfach, denn durch die unterschiedlichen Symptome wird die Identifizierung darüber erschwert.
Anamnese, Alter und Impfstatus helfen oft bei der Verdachtsdiagnose.
Der Direktnachweis kann mittels Polymerase-Kettenreaktion (Vervielfältigung der Viren-RNA und Sichtbarmachen) erfolgen. Hierfür werden Abstriche von Bindehaut, Mandeln (Tonsillen), Genitalschleimhäuten genommen.
Auch Blut, Urin und Hirnwasser (Liquor) können beim Direktnachweis hilfreich sein.
Im Blutbild selbst lässt sich oft nur eine verminderte Zahl der weißen Blutkörperchen feststellen, durch den direkten Befall der Staupeviren.
Behandlung und Therapie von Staupe
Leider kann die Tiermedizin nicht direkt gegen die Staupeviren vorgehen, aber die symptomatische Behandlung ist für das Immunsystem und die eigene Abwehr der Viren unabdingbar!
So bekommt der Hund Infusionen, damit er genug Flüssigkeit im Körper hat. Husten- und Schleimlöser entlasten die Lunge.
Medikamente gegen Erbrechen und Durchfall stabilisieren den Magen-Darm-Trakt.
Vitaminpräparate unterstützen die Kräftigkeit des Immunsystems. Antiepileptika stabilisieren bei Bedarf die Nerven.
Breitbandantibiotika verhindern Sekundärinfektionen mit Bakterien, die nicht selten sind.
Die Prognose bei Hunden mit Staupe ist sehr vorsichtig. Je schneller behandelt, desto besser. Bei neurologischen Ausfällen wird die Prognose immer schlechter.
Die Behandlung von Staupe beim Hund erfolgt über Wochen, Monate oder gar Jahre.
Häufig treten Spätfolgen auf:
- Staupegebiss
- Schäden an Herz und Lunge
- Schäden an Augen (Erblindung)
- Schäden am Verdauungstrakt
- Motorische Störungen wie Tics
Wie kann man Staupe richtig vorbeugen?
Die einzige Vorbeugung ist die Impfung gegen Staupe. Sie gehört zu den Core-Impfungen beim Hund – eine Art Pflichtimpfung für Hunde.
Die erste Impfung können Hunde ab der 8. Lebenswoche erhalten. Nach der Grundimmunisierung wird die Staupe-Impfung alle 3 Jahre aufgefrischt.
Das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Niedersachsen (LAVES) bestätigt, dass über die Hälfte der Füchse in Deutschland an Staupe erkrankt sind.
Gerade bei Jagdhund und freilaufenden Hunden besteht die Gefahr von Kontakt mit Füchsen oder deren Körpersekreten. Das muss verhindert werden, wenn die Impfung fehlt!
Hattest du schon mal einen Hund, der an einer Staupe erkrankt ist? Lässt du deinen Hund dagegen impfen? Hinterlasse uns gern einen Kommentar zum Austausch.