Das Vestibularsyndrom ist eine Gleichgewichtsstörung beim Hund, die vom Vestibularapparat ausgeht. Es gibt bisher keine Heilmittel dagegen.
Häufig kommt es aber zu einer Selbstheilung, deren Chancen durch entsprechende Übungen höher sind. Weitere Maßnahmen können zusätzlich Symptome lindern.
Erfahre hier, mit welchen Übungen dein Hund mit Vestibularsyndrom schnell wieder auf die Beine kommt.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWelche Übungen eignen sich für Hunde mit Vestibularsyndrom?
Es haben sich aktive und passive Bewegungsübungen als effektiv unterstützend gegen Symptome und Balance-Störungen durch das Vestibularsyndrom beim Hund erwiesen.
Wichtig ist dabei vor allem, die Mobilität und Durchblutung anzuregen.
Isometrische Bewegungsübungen
Bei isometrischen Bewegungsübungen handelt es sich um eine passive Mobilität, bei der die Muskeln ohne Bewegung angespannt werden.
Sie dienen dazu, das Herz-Kreislauf-System und die Durchblutung der Muskulatur zu verbessern.
Dadurch kann eine Muskelstabilisierung stattfinden, wodurch Signalübertragungen optimiert und Symptome wie Schwindel und Übelkeit gelindert werden.
Es sind Übungen, wie du sie vielleicht von dir als Unterarmstütz kennst.
Man nimmt dafür über eine bis zwei Minuten eine bestimmte Haltung ein, bei der gewisse Muskelpartien angespannt sind.
Stell deinen Hund auf die Vorderbeine, heb sein Hinterteil mit angewinkelten Gelenken hoch und halte gleichzeitig seinen Kopf in gerader Richtung nach vorn.
Dein Hund wird vor allem bei Kopfschiefhaltung automatisch die Nackenmuskulatur anspannen, und durch die hintere Hochstellung fließt mehr Blut in Richtung Gehirn.
Für die Beinmuskulatur stellst du deinen Hund für rund eine Minute abwechselnd auf die Hinter- und die Vorderbeine.
Je wackeliger er steht, desto mehr musst du Hilfestellung leisten. Dennoch musst du darauf achten, dass sein Körpergewicht ausreichend auf die Muskelanspannung wirkt.
Spezielle Balance-Übungen
Balance-Störungen durch das Vestibularsyndrom können beim Hund durch das Trainieren des Gleichgewichtssystems gelindert werden.
Das lässt sich vor allem durch die Augen verwirklichen, die einen großen Anteil am Gleichgewichtssinn besitzen.
Stell deinen Hund dazu in eine offene Schrittposition und halte ihm die Augen für 30 Sekunden zu.
Danach drehst du seinen Kopf 30 Mal von links nach rechts, während seine Augen weiterhin geschlossen sind.
Nach 30 Sekunden Pause wiederholst du die Übung, indem du seinen Kopf nach oben und unten bewegst.
Diese Übung machst du dann nochmal, aber nun kommt die andere Pfotenseite in entgegengesetzte Schrittstellung dran.
Achte darauf, dass die Pfoten etwa auf 10-Uhr- und 2-Uhr-Position stehen.
Wie viel Bewegung sollte ein Hund mit Vestibularsyndrom bekommen?
Ein betroffener Hund sollte bei einem Vestibularsyndrom mehrmals täglich bis zu zehn Minuten Bewegungsübungen machen.
Zudem ist das mehrfache Zurücklegen von kleinen Strecken sowie viel Ruhe zwischen der Mobilität angeraten.
Sollte das eigenständige, sichere Laufen nicht funktionieren, dann legst du ein ausreichend langes Handtuch um seinen Rumpf.
Greif dann die beiden Enden und unterstütze deinen Hund beim aufrechten Gehen.
Wichtigkeit von Mobilität und Ruhe
Warum Mobilisation und Ruhe so enorm wichtig für die körpereigene Genesung deines Hundes sind, erklären die folgenden Faktoren:
- Hunde vermeiden aufgrund von Schwindel Bewegung, wodurch sie Kraft verlieren und zunehmend immobil werden.
- Immobilität kann zur Verschlechterung des Zustands und zu Dauerhaftigkeit führen.
- Mobilität trainiert das Gleichgewichtssystem und trägt dadurch zur Regenerierung bei.
- Bewegung fördert das Herz-Kreislauf-System, wodurch eine bessere Durchblutung herbeigeführt wird.
- Eine bessere Durchblutung mit höherem Druck kann verengte Zugänge zum/im Vestibularapparat als Ursache lösen.
- Mehr Sauerstoff gelangt in den Körper, wodurch Organfunktionen optimiert werden und das Wohlbefinden steigen kann.
- Ruhe ist zur Energieeinsparung wichtig, damit der Hundekörper so viel Energie wie möglich für die Selbstheilung bereitstellen kann.
Lese-Tipp: „Vestibularsyndrom beim Hund: Einschläfern oder behandeln?“ – Du möchtest mehr über das Vestibularsyndrom und die Entscheidung zwischen Einschläfern oder Behandeln erfahren? Lies unseren Artikel dazu und erhalte wichtige Informationen, die dir bei dieser herausfordernden Entscheidung helfen können.
Gibt es Übungen, die beim Vestibularsyndrom vermieden werden sollten?
Bei einem Vestibularsyndrom beim Hund sind alle Aktionen mit schnellen und/oder ruckartigen Bewegungen sowie gesundheitsgefährdende Mobilität zu vermeiden.
Schnelle, ruckartige Bewegungen können vom Gleichgewichtssystem im Erkrankungszustand nicht wahrgenommen werden.
Statt dem Hund zu helfen, können sie seinen Zustand und insbesondere die Symptome verschlimmern.
Bei Übungen und Mobilitätsbewegungen ist zu berücksichtigen, dass betroffene Hunde über ein erhöhtes Sturz-Risiko verfügen.
Dadurch können sie sich schwer verletzen und möglicherweise zur Immobilität gezwungen sein.
Von folgenden Übungsarten und Bewegungstrainings sollten deshalb abgesehen werden:
- Bewegung auf Treppen und glatten Untergründen
- Aktive und passive Laufübungen über langsames Schritttempo hinaus
- Übungen mit schneller Richtungsänderung, weil die Augen immer zu folgenversuchen
- Wasserübungen, weil Wasser ins Ohr gelangen und den Gleichgewichtssinn negativ beeinflussen kann
- Zu lange Standübungen
- Bewegungsübungen mit überstrecktem Halsmuskel
- Übungen, bei denen der Hund auf der linken Körperseite liegt, weil dies Druck aufs Herz ausübt und die Pump-Aktivität erhöhen kann
Wie kann man einen Hund mit Vestibularsyndrom noch unterstützen?
Neben viel Ruhe und gezielten Übungen gegen das Vestibularsyndrom beim Hund kannst du die Genesung durch spezielle Ernährung, Physiotherapie und Medikamente unterstützen.
Ernährung
Vitamin B12 ist wichtig für störungsfreie neurologische Abläufe.
Achte deshalb auf eine Ernährung mit B12, damit ein eventuell vorliegender Mangel ausgeglichen oder einem Mangel vorgebeugt wird.
Physiotherapie
Physiotherapeuten für Vierbeiner haben Fachwissen und erweiterte Möglichkeiten, um die Genesung zu beschleunigen und die Symptome durch das Vestibularsyndrom zu reduzieren.
Dazu zählen beispielsweise die Schaukeltherapie und weitere Therapien zur Stärkung des Gleichgewichts.
Du solltest dich also an einen Physiotherapeuten wenden, der dir auch Techniken für die Anwendung zu Hause zeigen kann.
Medikamente
Leidet dein Hund an Übelkeit, dann kannst du ihm Medikamente dagegen verabreichen.
Achte jedoch darauf, dass sie für die Anwendung bei Hunden zugelassen ist, und verwende keine Humanmedikamente.
Förderlich ist auch die Verabreichung von durchblutungsfördernden Medikamenten wie Karsivan.
Dieses Medikament verschreiben auch Tierärzte häufig gegen das Vestibularsyndrom beim Hund.
Kennst du wirksame Übungen für Hunde mit Vestibularsyndrom? Verrate sie uns gerne in den Kommentaren!