Plötzlich ist es passiert: Du wurdest von einem fremden Hund gebissen.
Der Schreck und auch der Schmerz sind erstmal groß. Aber dann musst du dich um die Verletzung kümmern.
Wir klären hier, was zu tun ist, wenn man vom Hund gebissen wurde: Wundversorgung, Arztbesuch, Verantwortung des Hundebesitzers oder auch die Strafe für ihn.
Was sind die ersten Schritte, wenn ich von einem Hund gebissen wurde?
Vom Hund gebissen: Was tun? Das hängt zunächst davon ab, wie stark du verletzt bist und um welche Art von Wunden sich es handelt.
Danach geht es ans Kühlen oder das Stoppen der Blutung.
Die meisten Bissverletzungen erleiden Erwachsene an der rechten Hand oder an den Beinen. Die Hand wird als Abwehrreflex ausgestreckt, um den Hund fernzuhalten.
Die Beine werden benutzt, um den angreifenden Hund wegzuschieben.
Kinder sind oft schlimmer dran. Aufgrund ihrer Körpergröße werden sie oft ins Gesicht gebissen.
Wichtig
Generell gilt bei jeder Art von Bissverletzung: Unbedingt einen Arzt aufsuchen!
Keine offene Verletzung
Ist die Verletzung nicht offen, also ein Hämatom (blauer Fleck) oder eine Quetschung, dann solltest du sie zuerst kühlen.
So verhinderst du, dass sich das Blut unter der Haut immer weiter verteilt.
Durch das Kühlen ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Das Gewebe um die Verletzung schwillt nicht so stark an, der Schmerz durch den Hundebiss und die Folgen verringern sich.
Offene Wunde
Eine offene Bisswunde bedarf einer besonderen Behandlung. Das liegt an den Keimen, die sich im Speichel des Hundes befinden.
Auch wenn die Wunde nur ein oberflächlicher Kratzer ist und keine Muskeln und Sehnen verletzt sind, muss sie von einem Arzt behandelt werden.
Ansonsten können lebensgefährliche Erkrankungen wie Wundstarrkrampf (Tetanus), Tollwut oder bakterielle Infektionen die Folge sein.
Für den Weg zum Arzt solltest du die offene Wunde mit einem sauberen Tuch abdecken. So gelangen nicht noch zusätzliche Keime von außen in die Verletzung.
Bei sehr starken Blutungen durch die Verletzung einer Arterie hilft das Anlegen eines Druckverbands als Erste Hilfe.
Wann Arzt aufsuchen, nachdem ich von einem Hund gebissen wurde?
Generell sollte jede Bissverletzung von einem Arzt in Augenschein genommen werden.
Blutergüsse/Quetschungen
Nach dem Kühlen als Erste Hilfe behandelt der Arzt die verletzte Stelle mit einer heparinhaltigen Salbe, wahrscheinlich sogar mit einem Salbenverband.
Das Heparin unterstützt den Abtransport der Einblutung und verringert die Schmerzen.
Außerdem wird der Arzt sicherstellen, dass keine Muskeln und Sehnen verletzt sind.
Denn obwohl die Wunde nicht offen ist, kann es sein, dass das darunterliegende Gewebe größeren Schaden genommen hat.
Offene Bissverletzungen
Vom Hund gebissen: Was tun bei offenen Verletzungen? Der Arzt wird die Wunde zunächst gründlich reinigen und desinfizieren.
Das weitere Vorgehen hängt von der Größe und Tiefe der Wunde ab. Sehr tiefe Wunden werden in der Regel genäht, bei anderen reicht ein Verband.
Um Infektionen zu vermeiden, wird ein Antibiotikum verabreicht, und der Arzt wird deinen Impfstatus überprüfen.
Für den Fall der Fälle erhältst du eine Tetanusspritze. Auch das Thema Tollwut muss in Betracht gezogen werden.
Auch wenn es in Deutschland keine Tollwut mehr gibt, besteht die Möglichkeit einer Übertragung im Ausland nach wie vor.
Sollte der Hund keine Tollwutimpfung haben, kannst du dich selbst wenige Stunden nach dem Beißvorfall noch impfen lassen.
Welche Folgen kann ein Hundebiss haben?
Neben den körperlichen Folgen wie Infektionen, Tetanus, Tollwut oder einer Narbenbildung kann ein Hundebiss auch Folgen für die Psyche haben.
Dazu gehören Angstzustände und Schlafstörungen. Oft kommt es erstmal zu einer akuten Belastungsreaktion.
In seltenen Fällen kann daraus eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder sogar eine Depression werden.
Treten Symptome von psychischen Erkrankungen auf, dann solltest du dir unbedingt die Hilfe eines Psychiaters oder Psychologen holen.
Alleine wirst du dieses traumatische Erlebnis in den seltensten Fällen überwinden.
Kann ich den Hundebesitzer zur Verantwortung ziehen, wenn mich sein Hund gebissen hat?
Der Biss eines Hundes hat einige rechtliche Aspekte, die du für dich nutzen solltest. Auch das Einfordern deiner Rechte gehört dazu.
Generell ist jeder Hundebesitzer für die Folgen eines Hundebisses durch seinen Vierbeiner haftbar zu machen. Deshalb sollte jeder Hund haftpflichtversichert sein.
Je nach Verletzung können immense Kosten auf einen Hundehalter zukommen.
Um gegenüber dem Hundehalter oder seiner Versicherung zu deinem Recht zu kommen, sind ein paar Dinge zu beachten:
- Dokumentiere deine Verletzungen. Dies ist wichtig für die Schmerzensgeldforderung.
- Erstatte Anzeige bei der Polizei. Ein Hund, der einmal einen Menschen beißt, wird das wieder tun. Und dann trifft es im schlimmsten Fall ein Kind.
- Bei einem besonders schweren Vorfall solltest du auf jeden Fall das Ordnungsamt verständigen.
- Stell eine Schmerzensgeldforderung.
- Solltest du eine Zeit lang arbeitsunfähig sein, stell auch dann eine entsprechende Forderung.
- Halter von beißenden Hunden können massive Strafen erwarten.
Wurdest du schon mal von einem Hund gebissen? Wie bist du mit der Situation umgegangen? Lass uns gern in einem Kommentar an deiner Erfahrung teilhaben.
