Deine Hündin leckt sich und verliert Urin? Dann solltest du genauer hinschauen, woran das liegen könnte.
Das Lecken lässt sich leicht erklären, aber hinter dem Urinverlust kann eine behandlungsbedürftige Ursache stecken.
Wir haben alle relevanten Informationen und Tipps zusammengetragen, die du wissen solltest, wenn auch deine Hündin davon betroffen ist.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWarum leckt sich meine Hündin und verliert Urin?
Wenn sich deine Hündin leckt, und sie verliert Urin, kann das auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein, wie beispielsweise Harnwegsinfektionen, Blasenschwäche, Blasensteine oder eine geminderte Bodenbeckenmuskulatur.
Sie leckt sich im Genitalbereich, um sich dort zu reinigen und/oder durch die desinfizierende Wirkung ihres Speichels zur Heilung beizutragen.
Harnwegsinfektionen
Harnwegsinfektionen werden hauptsächlich durch Krankheitserreger und eine daraus resultierende Harnwegsentzündung ausgelöst. Diese kann sich über die Nieren, Harnblase, Harnleiter und die Harnröhre erstrecken.
Bei einer Hündin können Krankheitserreger beispielsweise durch folgende Faktoren in die Harnwege gelangen:
- Hundeakt mit einem infizierten Rüden, der beispielsweise Hundeherpes (Canine Herpesvirus) hat
- Läufigkeit (Hitze)
- Unvollständige Blasenentleerung beziehungsweise Harnstau
- Unhygienische Umgebung, insbesondere Schlafplätze
- Mangel- oder fehlerhafte Intimpflege durch Hundehalter
Blasenschwäche
Bei einer Blasenschwäche handelt es sich um einen Urinverlust, der durch das Abnehmen der Blasenkontrolle entsteht.
Durch verschiedene Einflüsse können Signale von Nervenbahnen und Neurotransmitter an die Blasenmuskulatur eingeschränkt werden.
Das führt dazu, dass der Blasenschließmuskel nicht richtig funktioniert und ein ständiger Harndrang oder ein unkontrolliertes Urinieren die Folge sein können.
Die Ursachen können sein:
- Psychisch bedingt durch Stress, Angst oder Nervosität
- Physische Überbelastung (Belastungsinkontinenz)
- Überaktive Blase (Dranginkontinenz)
- Neurogene Blase (Nervenstörungsinkontinenz), beispielsweise nach Schlaganfall oder Rückenmarkschädigung
Blasensteine
Blasensteine entstehen meist durch Infektionen, eine falsche Fütterung oder zu wenig Flüssigkeitsaufnahme. Dadurch kann der Urinsäuregehalt stark ansteigen und in der Folge können sich kleine Kristalle (Harnsteine) bilden.
Sie bewegen sich in der Blase und können immer wieder den Blasenausgang versperren. Das kann zu einer Urinansammlung in der Blase führen und ein plötzliches, unkontrolliertes Urinieren auslösen, sobald der Blasenausgang wieder freiliegt.
Auf Blasensteine können zusätzliche Symptome hinweisen:
- Blut im Urin
- Schmerzverhalten
- Häufiger Harndrang
- Druckempfindlichkeit des Unterbauches
Geschwächte Bodenmuskulatur
Vor allem bei älteren und kastrierten Hündinnen kommt eine Inkontinenz aufgrund einer geschwächten Bodenmuskulatur vor.
Wenn sich deine Hündin leckt, und sie verliert Urin, kann die Hauptursache in einer hormonellen Veränderung liegen, die sich negativ auf die Beckenbodenmuskulatur auswirkt.
Aber auch Bewegungsmangel oder Bewegungseinschränkungen der Hinterhand, beispielsweise durch Lähmungen, können die Beckenbodenmuskulatur schwächen.
Dadurch fließt der Urin ungebremst. Es baut sich Druck auf, dem der Schließmuskel der Harnröhre nicht standhalten kann, und Urin läuft aus.
Was kann ich tun, wenn meine Hündin sich leckt und Urin verliert?
Leckt sich deine Hündin und verliert Urin, kannst du zu verschiedenen Maßnahmen greifen, wie beispielsweise Reinigungen, urinaufsaugende Hilfsmittel oder spezielles Training.
Hier einige Tipps:
- Halte die Umgebung der Hündin hygienisch rein und trocken, um das Infektionsrisiko zu senken
- Verwende Windeln oder lege an verschiedenen Stellen urinaufsaugende Unterlagen aus, damit die Hündin jederzeit schnell „austreten“ kann
- Mache täglich mit ihr Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur, beispielsweise mit einer Rüttelplatte
- Trainiere Entspannungstechniken zur Stressreduzierung
Wann sollte ich mit meiner Hündin zum Tierarzt gehen?
Deine Hündin leckt sich und verliert Urin, dann ist ein Tierarztbesuch grundsätzlich angeraten, um die genaue Ursache zu ermitteln und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Zum Tierarzt solltest du ohne Verzögerung gehen, wenn weitere Symptome auftreten, wie:
- Vermehrter Durst
- Verminderte Aktivität
- Schmerzverhalten
- Blutroter Urin
Gibt es Hausmittel, die helfen können, wenn meine Hündin sich leckt und dabei Urin verliert?
Je nach Ursache des Problems kannst du verschiedene Hausmittel anwenden, die zur Linderung beitragen können, wie beispielsweise Cranberrys, pH-neutrale Reinigungsprodukte und natürliche Kräuter.
Cranberrys
Cranberrys unterstützen die Gesundheit der Harnwege. Sie können getrocknet, als Saft oder in Tablettenform verabreicht werden.
Sie wirken harntreibend, sodass durch „frischen“ Urin Krankheitserreger und bestenfalls auch Blasensteine aus den Harnwegen herausgespült werden können.
Zudem fördern Cranberrys die vollständige Blasenentleerung zur Minderung des Infektionsrisikos.
pH-neutrale Produkte
Verwende regelmäßig pH-neutrale Reinigungs- und Intimpflegeprodukte, um Krankheitserregern aus dem ausgelaufenem Urin die Lebensbedingungen zu entziehen und die Abwehrfunktion der Scheidenflora zu stärken.
Natürliche Kräuter
Wenn sich deine Hündin leckt, und sie verliert Urin, kannst du mit verschiedenen Kräutertees bestimmte Wirkungen erzielen:
- Kamille: beruhigt gereizte Harnwege
- Rosmarin: fördert Entzündungshemmung
- Thymian: unterstützt Bakterien- und Viren-Bekämpfung
Bitte beachte, dass Hausmittel keinen Tierarztbesuch ersetzen können.
Es sollte stets eine tierärztliche Untersuchung inklusive medikamentöser Behandlung erfolgen, wenngleich laut der Kleintierspezialisten Meerbusch manchmal auch eine Operation erforderlich ist.
Deine Hündin leckt sich auch ständig und verliert häufig Urin? Dann erzähle uns gern davon in deinem Kommentar.