Hund bellt nachts: Kann die Polizei kommen? (Antwort)

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Quelle: Canva

Jeder Hund bellt, daran lässt sich nichts ändern. Und ein Hund bellt auch nachts aus den unterschiedlichsten Gründen – und dann steht plötzlich die Polizei vor der Tür.

Ein gewisses Maß an Lärm durch Hunde müssen die Nachbarn billigend in Kauf nehmen. Es gibt aber Grenzen. Werden diese überschritten, dann drohen Konsequenzen. 

Wo die Grenzen liegen und wie die Konsequenzen aussehen, erörtern wir in diesem Beitrag.


Darf ich die Polizei rufen, wenn Nachbars Hund nachts bellt?

Darf ich die Polizei rufen, wenn Nachbars Hund nachts bellt?

Die Antwort auf die Frage, ob die Nachbarn die Polizei rufen dürfen, wenn ein Hund nachts bellt, ist ein klares Ja.

Rein juristisch dürfen Hunde insgesamt 30 Minuten am Tag bellen, aber nicht länger als 10 Minuten am Stück und nur außerhalb der üblichen Ruhezeiten.

1993 hat das Landgericht Köln in einem Fall entschieden, “daß [sic] Hundegebell, Winseln oder Jaulen auf dem Grundstück des Klägers nur außerhalb der Zeitspannen von 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr sowie von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr, und zwar nicht länger als 10 Minuten ununterbrochen und ins­gesamt 30 Minuten täglich, zu hören ist”.

Das heißt, dass Hunde zwischen 22 und 6 Uhr, laut anderen Urteilen auch 7 Uhr draußen nicht bellen dürfen.

💡 Wichtig zu wissen

Nach einem Urteil des OLG Düsseldorf gibt es nicht einmal für Wachhunde, die im Freien gehalten werden, Bell-Freiheit. 

Die Rechtsprechung wägt zwischen dem mit der Hundehaltung verbundenen Lärm und dem Ruhebedürfnis der Nachbarn ab, wobei Letzteres regelmäßig Vorrang genießt.

Bevor die Nachbarn die Polizei verständigen, wenn der Hund nachts bellt, sollte man das Gespräch suchen. Vielleicht findet sich ein Kompromiss.


Wie kann ich das nächtliche Bellen von Nachbars Hund beweisen?

Wie kann ich das nächtliche Bellen von Nachbars Hund beweisen?

Sich durch nächtliches Hundegebell gestört zu fühlen, ist das eine, Anzeige zu erstatten und diese zu begründen, aber etwas anderes.

Da eine Lärmbelastung mehr oder minder stark wahrgenommen wird, muss der Beschwerdeführer beweisen, dass das Hundegebell tatsächlich stört. 

Dazu stehen ihm folgende Maßnahmen zur Verfügung:

  • Tonaufnahmen
  • Videoaufzeichnungen
  • Dokumentationen
  • Zeugenaussagen

Je überzeugender die vorgelegten Beweise sind, desto ernster wird die Polizei das Problem nehmen.


Wie lange darf ein Hund nachts bellen, bevor es als Ruhestörung gilt?

Wie lange darf ein Hund nachts bellen, bevor es als Ruhestörung gilt?

Auf diese Frage gibt es keine klare, eindeutige Antwort, auch wenn die Gesetze in diesem Fall sehr eindeutig sind.

Im konkreten Fall wird es immer von verschiedenen Faktoren abhängen, wann das nächtliche Gebell als Ruhestörung zu bewerten ist. 

Maßgeblich für die Bewertung sind:

  • Dauer des Gebells
  • Lautstärke
  • Zeitpunkt
  • lokale Vorschriften

Die Zeitspanne

Hunde haben ganz unterschiedliche Schlafmuster, und ihre Aktivitäten werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst.

So können bestimmte Reize wie Geräusche, Licht oder Bewegung sie wecken und dazu bringen, aktiv zu werden. 

Naturgemäß kommunizieren Hunde durch Bellen. Um auf die Veränderungen in der Umgebung aufmerksam zu machen, reagieren sie auf den Weckreiz und bellen.

Die Lautstärke

Ein kurzes, wenn auch lautes Anschlagen, weil der Hund durch einen Reiz geweckt wurde, wird wohl kaum als Lärmbelästigung oder Ruhestörung bewertet. 

Etwas anderes ist es, wenn sich der Hund nicht wieder beruhigt und fortgesetzt so laut bellt, dass die gesamte Nachbarschaft wach wird.

Normales Hundegebell hat etwa die Lautstärke eines Fernsehgeräts, lautes, aufgeregtes Bellen dagegen die eines vorbeifahrenden Lastwagens.

Der Zeitpunkt

Selbstverständlich spielt die Tageszeit eine Rolle, wenn Hunde bellen. In den Nachtstunden wird Hundegebell naturgemäß als störender empfunden als am späten Vormittag.

Zu diesem Zweck gibt es die allgemeinen Ruhezeiten, die regelmäßig auch bei Gericht Beachtung finden. 

Lokale Vorschriften

Der Lärmschutz ist in Deutschland durch verschiedene Landesgesetze und EU-Richtlinien geregelt.

Demnach gilt 

  • eine ganztägige Sonn- und Feiertagsruhe.
  • eine Nachtruhe von 22 bis 6 oder 7 Uhr (länderabhängig).
  • eine verlängerte Ruhezeit von samstags 22 bis sonntags 24 Uhr.
  • ein Verbot für Außenarbeiten mit lauten Gartengeräten an Sonn- und Feiertagen ganztags sowie werktags von 20 bis 7 Uhr.

Grundsätzlich müssen diese Ruhezeiten eingehalten werden. Das gilt auch für Hundebesitzer. 


Welche rechtlichen Konsequenzen hat das nächtliche Hundebellen?

Wird nächtliches Hundegebell als Ruhestörung bewertet, dann drohen dem Hundebesitzer rechtliche Konsequenzen.

Sie reichen von Bußgeldern über eine Verwarnung bis zur Beschlagnahmung des Hundes in extremen Fällen.

In der Regel werden die Behörden den Hundebesitzer dazu auffordern, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um das nächtliche Hundegebell zu reduzieren.

Werden die Anweisungen nicht befolgt, und hält die nächtliche Ruhestörung an, dann kann ein Gericht den Hundebesitzer verpflichten, das störende Verhalten des Hundes zu unterbinden.

Hast du Erfahrungen mit nächtlichem Hundegebell in deiner Nachbarschaft gemacht? Dann lass uns gerne in einem Kommentar daran teilhaben.

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