Zahnfleischentzündung Hund (Gingivitis): Ratgeber (2024)

Zahnfleischentzündung Hund

Eine Zahnfleischentzündung trifft Hunde überraschend oft: 85 % aller Hunde in Deutschland erkranken mindestens einmal in ihrem Leben daran.

Die Gingivitis ist schmerzhaft und dringend behandlungsbedürftig.

Der Artikel erklärt dir, wie eine solche Entzündung entstehen kann, wie man sie verhindert und wie sie behandelt wird.

Kurz & Knapp: Wie erkenne ich eine Zahnfleischentzündung bei meinem Hund?

Ein Hund mit Zahnfleischentzündung vermeidet Berührungen seines Mauls und seiner Zähne. Dadurch frisst er meist sogar weniger, weil ihm Kauen Schmerzen bereitet.

Das Zahnfleisch ist dunkelrot und geschwollen und die Zähne von gelben Ablagerungen bedeckt.

Der Mundgeruch ist unangenehm und sein Speichel kann blutig sein, wenn bereits Zähne locker sind. 


Zahnfleischentzündung erkennen: Das sind die Symptome

Das auffälligste Zeichen einer Zahnfleischentzündung ist ein dunkel gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch um die Zahnhälse herum.

Drückt man leicht auf das Zahnfleisch, wird die Stelle weiß. 

Vorsicht:

Die Entzündung ist sehr schmerzhaft und dadurch ist dein Hund wahrscheinlich sehr berührungsempfindlich an der Stelle.

Er kann zurückschrecken und sogar ungewohnt aggressiv darauf reagieren.

Auf den Zähnen selber finden sich gelbe Ablagerungen, die man Plaque nennt.

Bei vielen Hunden ist der Mundgeruch verändert, sie stinken geradezu aus dem Maul.

Ist dieser Geruch faulig, ist die Entzündung schon weit fortgeschritten und muss umgehend behandelt werden.

Lockere Zähne können Folge oder Ursache einer Zahnfleischentzündung sein. 

Daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn sich etwas Blut im Speichel befindet. Das ist nicht unbedeutend, doch solltest du nicht in Panik verfallen: Schon wenige Tropfen Blut färben sehr intensiv.

Hunde mit Zahnfleischentzündung meiden zunehmend festes Futter, da sie es nicht schmerzfrei kauen können. 

Oft sind sie durch die Schmerzen auch sehr unruhig, ziehen sich zurück und zeigen ungewöhnliches Verhalten wie starkes Hecheln und Speicheln.


Ursachen für eine Gingivitis beim Hund

Der Hauptgrund für eine Gingivitis ist, wie beim Menschen, eine schlechte Zahnhygiene.

Plaque und Zahnstein bieten einen guten Nährboden für die Ansiedlung von Bakterien im Mundraum, die langfristig zu einer Entzündung des Zahnfleisches führen.

Auch weiches Futter begünstigt Zahnstein, da es ihn im Gegensatz zu Trockenfutter nicht abreibt.

Ungeeignetes Kauspielzeug wie Stöcke und Steine können kleine Verletzungen im Maul verursachen, in die Bakterien eindringen. 

Hunde, die Kot fressen, sind ebenfalls einem höheren Risiko ausgesetzt, da in dem Kot Bakterien mit ausgeschieden werden.

Mit einer selten Vorerkrankung wie Diabetes mellitus, einem Nierenproblem oder einer Immunstörung gehen Zahnprobleme häufig einher. 

Oft liegt das an dem Spezialfutter, auf das sie angewiesen sind, weswegen bei ihnen einen gute Zahnhygiene noch wichtiger wird.

Qualzucht-Rassen mit kurzen Schnauzen erkranken überdurchschnittlich oft an Gingivitis, da ihre Zähne sehr eng stehen oder verdreht sind und somit eine Säuberung erschweren.


Behandlung einer Zahnfleischentzündung beim Hund

Behandlung einer Zahnfleischentzündung beim hund

Eine Zahnfleischentzündung sollte immer von einem Tierarzt untersucht werden. 

Dieser kontrolliert neben dem Zahnfleisch auch die Zähne und die Zahnhälse auf den Schweregrad der Entzündung.

Denn einer unbehandelten Gingivitis folgt oft eine Parodontitis (Entzündung des gesamten Zahnhalteapparats) oder eine Parodontose (Schwund des Zahnfleisches).

Diese sind ernst zu nehmende Krankheiten, die langwieriger zu behandeln und noch schmerzhafter sind.

Je nach Befund verordnet die Tierärztin dann ein entzündungshemmendes Medikament wie Antibiotika oder verschreibt Tinkturen, die eine Zeit lang auf das Zahnfleisch aufgetragen werden müssen.

Meistens handelt es sich dabei um eine Mischung aus Chlorhexidin und Kochsalz, das als Spülung oder Gel zum Einsatz kommt.

Der Einsatz von Schmerzmitteln findet nach Bedarf und Kooperationsbereitschaft des Hundes statt. 

Sind Zähne bereits locker oder vereitert ohne Hoffnung auf Besserung, müssen sie allerdings unter Narkose gezogen werden. 

Im schlimmsten Fall, wenn eine Entzündung bereits den Kieferknochen angegriffen hat, steht eine große Operation im ganzen Gesichtsbereich zur Entfernung von Eiter und Entzündungsherden an.

Sobald schmerzlos möglich, findet abschließend eine professionelle Zahnreinigung statt, die den Belag und Zahnstein entfernt, um eine erneute Entzündung zu verhindern.

Einer Zahnfleischentzündung vorbeugen

Die effektivste Maßnahme zur Vorbeugung von Zahnfleischentzündungen und allen anderen Zahnerkrankungen ist das Zähneputzen. 

Es sollte in etwa zweimal die Woche stattfinden. Dabei ist unbedingt auf spezielle Zahnbürsten und Zahnpasten für Hunde zurückzugreifen.

Denn die Borsten einer herkömmlichen Zahnbürste sind zu hart für Hunde und die Zahnpasta für ihre Mundflora ungeeignet – zudem mindert der Geschmack die Kooperationsbereitschaft der Hunde.

Das Zähneputzen muss geübt werden, da es für den Hund ungewohnt ist und viel Vertrauen erfordert.

Regelmäßig solltest du den ganzen Hund untersuchen, dazu gehört auch das Maul. 

Prüfe das Zahnfleisch und die Zähne auf Verfärbungen und Druckempfindlichkeiten. Wenn dein Hund es zulässt, achte auf auf lockere Zähne.

Regelmäßige Zahnkontrollen und auch professionelle Zahnreinigungen beim Tierarzt gehören zum Standardvorsorgeplan. 

Kaustangen, die einer Gingivitis vorbeugen sollen, sind mit Skepsis zu betrachten: Sie enthalten oft Zucker und haben normalerweise denselben Abreibeeffekt wie Trockenfutter.

Tipp:

Für Hunde geeignete Zahnpasta kann man auch selbst herstellen:

4 EL Kokosöl

2 EL Natron

1 TL Rinderbrühe

1 Stängel Petersilie (gehackt)

Zu einer Paste verrühren und luftdicht im Kühlschrank lagern. 

Achtung: Prüfe vorher, ob dein Hund allergisch auf Kokos-Öl reagiert.


Hausmittel gegen Zahnfleischentzündungen

Bei Welpen kann gerade bei beginnender Zahnfleischentzündung ein Beträufeln mit kaltem Kamillentee helfen. 

Bei ihnen kann sich eine geringe Entzündung durch den Stress der durchbrechenden Zähne bilden. Die Kamille beruhigt das Gewebe und wirkt gegen die Entzündung.

Hinweis:

Von homöopathischen Mitteln ist strikt abzuraten. 

Nicht nur enthalten diese keinen Wirkstoff und lassen die Entzündung damit unbehandelt, was schlimme Folgen haben kann, sondern sie werden üblicherweise mit Zucker verabreicht, was einen schlechten Zahnstatus zusätzlich angreift.


Welche Farbe hat gesundes und entzündetes Zahnfleisch beim Hund?

gesundes und entzündetes zahnfleisch

Gesundes Zahnfleisch ist hellrot und fest. Bei leichtem Druck durch einen Finger verändert es seine Farbe nicht wesentlich und schmerzt nicht.

Entzündetes Zahnfleisch hingegen ist deutlich dunkler und sichtbar angeschwollen. Drückt man darauf, wird es an der Stelle weiß.

Allerdings muss immer von der natürlichen Farbe des Zahnfleisches ausgegangen werden. 

Denn einige Rassen haben dunkles oder sogar schwarz pigmentiertes Zahnfleisch, was den Eindruck verfälschen kann. 


Fazit

Eine Zahnfleischentzündung beim Hund ist schmerzhaft. Sie muss unbedingt behandelt werden, sonst verschlimmert sie sich und wird zu einer ernsthaften gesundheitlichen Bedrohung.

Einer solchen Entzündung vorzubeugen erfordert regelmäßigen Einsatz und Pflege. 

Doch es lohnt sich, denn das Risiko einer Zahnfleischentzündung ist ohne Prophylaxe sehr hoch.

Hatte dein Hund schon eine Zahnfleischentzündung? Was hat ihm geholfen? Erzähl uns deine Geschichte in den Kommentaren und hinterlass uns deine Geheimtipps für ein gesundes Maul!

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1 Kommentar zu „Zahnfleischentzündung Hund (Gingivitis): Ratgeber (2024)“

  1. Danke für diesen Beitrag. Mein Vierbeiner ist noch relativ jung, aber er hat schon ein paar Milchzähne verloren. Nun suche ich nach einem passenden Arzt, der sich die Zähne mal genauer anschaut.

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