Zeit, Geduld und Erfahrung sind die drei wichtigsten Punkte, wenn du dich dazu entscheidest, einen rumänischen Straßenhund aufzunehmen.
Denn mit diesem Vierbeiner steht eine große Aufgabe bevor.
Was es bei der Erziehung eines rumänischen Straßenhundes zu beachten gibt, erfährst du in diesem Beitrag.
Rumänischer Straßenhund und seine Erziehung im Überblick
Geduld und Verständnis sind vor allem gefragt, wenn du einen rumänischen Straßenhund bei dir aufnehmen willst.
Oft holst du dir damit einen Angsthund ins Haus, der ganz spezielle Bedürfnisse hat.
Daher gilt es zunächst Vertrauen zu deiner Fellnase aufzubauen.
Ist ein Straßenhund schwer zu erziehen?
Verschiedene Faktoren führen dazu, dass sich ein Straßenhund aus dem Ausland meist nicht einfach erziehen lässt.
Prägende Phase
Gerade die Welpenzeit hat einen großen Einfluss auf unsere Hunde und ihre Entwicklung. Kommt ein Straßenhund zu uns, ist dieser meist kein Welpe mehr.
In seiner Prägephase hat er gelernt, auf sich aufzupassen und sein Überleben zu sichern. Dieses Verhalten wird er nicht einfach ablegen, nur weil er ein Körbchen und einen Hundenapf bekommt.
Traumatische Erlebnisse
Viele Straßenhunde haben traumatische Erlebnisse gemacht, wie Hunger, Krankheiten und Misshandlung.
Es fällt ihnen daher in der Regel schwer, eine Bindung zu Menschen aufzubauen.
Diese negativen Erfahrungen sind nur schwer zu verkraften und erfordern einen sensiblen Besitzer. Auch das Umfeld muss dabei stimmen.
Eigene Entscheidungen treffen
Zudem ist es ein Straßenhund gewohnt, seine eigenen Entscheidungen zu treffen.
Rechne also damit, dass er sich nicht einfach unterordnen wird.
Erstmal alles Kennenlernen
Spülmaschine, Fernseher, Radio – Das alles sind für die meisten Straßenhunde völlig fremde Dinge, die ihnen oft Angst bereiten.
Willst du deinen Straßenhund aus Rumänien gut erziehen, musst du ihn erst mit den alltäglichen Dingen vertraut machen und ihm zeigen, dass diese Dinge harmlos sind.
Worauf muss ich bei einem Straßenhund achten, bevor ich mich dafür entscheide?
Informiere dich im Vorfeld über Organisationen und Tierschutzvereine, die Straßenhunde aus Rumänien vermitteln.
Bedenke, dass die Informationen, die diese Organisationen geben, meist nur den aktuellen Zustand des Hundes beschreiben können.
Diese Hunde können sich in einer fremden Umgebung ganz anders verhalten.
Es ist allerdings von Vorteil, wenn der Hund bereits in Deutschland bei einer Tierschutzorganisation ist oder in einem Tierheim lebt.
So kannst du ihn persönlich kennenlernen und den Pflegern Fragen zu ihren Erfahrungen mit dem Hund stellen.
Wichtig:
Übernimm einen Straßenhund aus Rumänien nie an einem Autobahn-Parkplatz und nur von vertrauenswürdigen, erfahrenen Organisationen. Die Übergabe sollte nur mit Sicherheitsgeschirr und unter Anleitung erfolgen.
Was muss ich bei der Erziehung eines Straßenhundes besonders beachten?
Vorweg sei gesagt: Straßenhunde sind einfach anders.
Daher brauchst du anfangs weniger Erziehung, dafür aber viel Verständnis.
Meist ist nur wenig über die Geschichte des Hundes bekannt.
Viele haben schlechte Erfahrungen mit Menschen gesammelt und daher ein misstrauisches Verhalten.
Das macht es unter Umständen auch schwer, eine Bindung zu einem Straßenhund aufzubauen.
Auch haben viele Straßenhunde noch keine Erfahrung mit dem Leben in einer Wohnung gemacht, alles ist neu für sie.
Hinzu kommt der Faktor „Abhauen“. Viele ergreifen die kleinste Gelegenheit, um aus der Wohnung oder dem Grundstück zu flüchten. Meist mit schlimmen Folgen.
Oft haben rumänische Straßenhunde Probleme damit, in einem oder einer Wohnung zu bleiben. Sie fühlen sich daher sehr schnell bedrängt.
Gerade für die Erziehung kann es hilfreich sein, wenn du bereits viel Erfahrung mit Hunden gesammelt hast und dich nicht leicht aus der Ruhe bringen lässt.
Such dir eine gute Hundeschule oder einen Hundetrainer, der dich bei der Erziehung deines Streuners unterstützt.
Hund aus Rumänien will nicht Gassi gehen: Was kann ich tun?
Wenn dein Hund aus Rumänien nicht Gassi gehen will, könnte es daran liegen, dass er Angst hat.
Gerade Straßenhunde sind es gewohnt, dass ihr Rudel ein bestimmtes Revier hat. Die Überschreitung der Grenzen kann einen Kampf mit dem gegnerischen Rudel auslösen.
Aber auch einfache Dinge, wie Ampeln oder Lichter können deinem Hund Angst bereiten.
Daher solltest du ihm die Zeit geben, sich an alles zu gewöhnen und ihm zeigen, dass er sich nicht fürchten muss.
Natürlich kannst du dir auch professionelle Hilfe bei einem Hundetrainer suchen, wenn du alleine nicht weiterkommst.
Erfahrungen von anderen Besitzern mit Angsthunden aus Rumänien
Viele Besitzer von Hunden aus Rumänien sind sich einig, dass mit der nötigen Zeit aus einem ängstlichen Straßenhund ein gutes Familienmitglied geworden ist. So schreibt Goldini662 im Forum gutefrage.net 2017 zu ihren Erfahrungen mit rumänischen Straßenhunden:
„Klar muss man anfangs viel geduld haben, meine waren auch sehr ängstlich und schreckhaft, hatten vor allem Angst voe allem draussen das konnten auch einfache schilder sein, ich bin dann langsam mit ihnen dahin gegangen und habe ihnen gezeigt das sie keine Angst haben brauchen. Heute sind die beiden schon viel selbstbewusster und kleine Persöhnlichkeiten. Sie machen mir sehr viel Freude.“
Unter der Frage zur Erfahrung mit Auslandshunden im Forum www.urbia.de rät asira: „Wenn irgend möglich holt Euch einen Hund, der schon auf einer Pflegestelle oder in einem Tierheim hier untergebracht ist! Einen Hund nur anhand eines Fotos und einer vagen Beschreibung zu adoptieren, birgt schon ein nicht unerhebliches Risiko.“
Fazit
Viele Straßenhunde haben ganz unterschiedliche Erlebnisse gemacht, so kann sich auch ihr Verhalten stark unterscheiden.
Einen rumänischen Straßenhund aufzunehmen kann ein harter und steiniger Weg sein. Denn das Leben auf der Straße unterscheidet sich von unserem sehr.
Wenn du einem Streuner ein Zuhause geben möchtest, solltest du viel Zeit einplanen, mit Rückschlägen in der Erziehung rechnen und dich auch über kleine Erfolge freuen können.
Hast du einem Streuner ein Zuhause gegeben? Verrate mir in den Kommentaren was deine Erfahrungen sind.
7 Kommentare zu „Rumänischer Straßenhund: Tipps zur Erziehung & Erfahrungen“
Auf dem Sterbebett hat mein Mann mich noch ermuntert, mir wieder einen Hund zu holen (keinen großen mehr, wir hatten 13 Jahre einen weißen Schäferhund aus dem Tierschutz).
Das habe ich relativ schnell nach seinem Tod auch umgesetzt. Mit meinen 73 Jahren habe ich mich an verschiedene Organisationen gewandt und meine Wünsche benannt ( Alter 5+ ruhig, nicht zu groß (15-20 kg), egal ob männlich oder weiblich.
Um es kurz zu machen, es wurde ein „angeblich 5 Jahre altes Hundemädchen aus Rumänien, angeblich ruhig, Größe hat gepasst.
Als ich mir das erste Mal den Impfpass angesehen habe stellte ich fest, daß sie lt. angegebenem Geburtsdatum erst 3 Jahre war, was auch zu dem Verhalten passte, das sie nach der Eingewöhnungszeit zeigte.
Ein junger Hund mit einer unglaublichen Energie (wie ich jetzt weiß: es steckt ein Husky mit drin), der mich jeden Tag maximal fordert. Nein, ich werde meine Nika nicht ab-oder zurückgeben.Ich habe mich für sie entschieden und da gilt der Schwur, „bis der Tod uns scheidet“.
So habe ich es bisher mit all meinen Hunden gehandhabt.
Mit inzwischen 75 Jahren bin ich noch relativ fit und wir leben zusammen ein gutes Leben.
Was mich traurig macht ist, daß ich oft das Gefühl habe sie nicht zu verstehen und verschiedene Verhaltensweisen nicht richtig deuten und einordnen kann.
Fakt ist, daß der Verein mir diesen Hund auf Grund meines Alters überhaupt nicht hätte geben dürfen. Das war verantwortungslos.
Aus Rumänien habe ich meinen ersten Hund bekommen. Leider von einer nicht besonders guten Organisation. Er war ein Herdenschutzhund, über 10 Jahre alt, bis auf das Skelett abgemagert (14 kg statt 25) und hatte sich bereits aufgegeben. Die ersten Monate signalisierte er mir häufig, dass er zwar Futter annimmt und mit mir nach draußen geht aber sonst seine Ruhe haben möchte. Es hat 20 Monate gedauert, dann hatte ich einen Traumhund. Er hat mir vertraut und forderte mich sogar zum Spielen auf. Leider war er schon krebskrank und hatte starke Spondylose. Wir waren nur knapp 3 Jahre zusammen bis er starb und dennoch möchte ich diese Zeit nicht missen, die mir zwar auch viel abverlangt aber mich auch reichlich dafür entschädigt hat. Deshalb habe ich es wieder getan und einen Hund aus einer Tötungsstation adoptiert. Der ist erst 3 Jahre alt, hat gehungert und wurde mißhandelt und stellt daher wieder völlig neue Herausforderungen aber auch hier kann man die Fortschritte sehen und sich freuen.
Du hast deinen HSH auf die Sonnenseite des Lebens 🌞 gebracht. Er hat die Augen schließen können, mit der Erfahrung , dass das Leben gut und schön ist.
Du hast einem Hund seine WÜRDE wieder gegeben.
Du bist ein wundervoller Mensch.
Und du hast es wieder gemacht.
Schön, dass es dich gibt.
Euch ein zufriedenes, langes und gesundes Leben!🙂👍
Hallo, wir hatten einen fünfjährigen Mischling, über ein Tierheim,aus Rümänien adoptiert.Er war eine Mischung aus Harzer Fuchs und Border, also totaler Hütehund mit Jagdtrieb. Er hat in fünf Monaten alles gelernt: sitz ,platz, fuss( zum Teil ohne Leine) ,steh, bleib, hier, komm her, am Fahrrad laufen, kannte kein Wasser und ist dann leidenschaftlich ins Wasser gegangen, hat den Hundeanhänger akzeptiert, ist auf Handzeichen gelaufen,etc. Mit acht Jahren wurde er uns gegenüber immer bissiger und unberechenbarer.Seine Vergangenheit mit Überlebenskampf und Misshandlung hat ihn eingeholt. Wir konnten ihn in der Familie nicht mehr vertrauen und haben ihn schweren Herzens wieder abgegeben.Dem Tierschutz helfen ,ja,aber nicht auf Kosten der eigenen Gesundheit.
Habe vor Jahren selbst einen Rumänischen Straßenhund aus dem Tierheim geholt. Es war harte Arbeit da er sehr schreckhaft war und sein Essen verteidigte, leider hat er am Anfang oftmals gebissen (immer wegen Futter) und ich bin den Opfern dankbar das keiner eine Anzeige gemacht hat und dem Hund weiterhin Vertrauen geschenkt haben, so hat er gelernt das er auch vertrauen kann! Mit viel Geduld und Training habe ich ihn soweit das er sogar frei laufen kann, obwohl er nicht immer auf den Rückruf hört, also hab ich ihn immer im Auge und lasse ihn max 5m weit weg gehen! Aber die beste Entwicklung hat er seit der Schwangerschaft gemacht, wir sind uns sicher daß er es vor uns wusste, denn er ging damals bei ihr immer Fuß als wollte er sie beschützen!
Mein Fazit: Wer sich die Zeit nimmt und genug Geduld beweist kann auch bei so einem Hund ein tolles Ergebnis erzielen!
Ich muss auch dazu sagen das ich mit dem Vorsatz einen Hund zu holen den keiner will ins Tierheim gegangen… Meiner saß schon 3 Jahre dort!
Wer weiß ob er heute noch leben würde…
Ich habe vor 5 Jahren 2 Strssenhunde, mit je 2,5 Jahreb, gleichzeitig aus Italien geholt. Bin mit dt. Schäfern und andeen aufgewachsen. Anfangs sehr ängstlich. Die ersten 3 Wochen nur Haus und Garten. Danach nit jedem einzeln spazieren/üben gegangen. Leine laufen, 1 Kommando: warten. Ihnen Autos, Fahrräder, Ski, Schlitten, LKW’s alles was es gibt, gezeigt. Schleppleine, Rückruf. Nach 3 Minaten konnte ich die Hündinrei laufen lassen, den Rüden nachh 4 Monaten. Mit allen Hunden super sozial verträglich, ebenso gehen sie freundlich auf Menschen zu. Sie machten wohl keine schlechten Erfahrungen mit Menschen. Zusammengefasst: Traumhunde!!
Ich, bzw. meine Familie und ich, haben sechs ehemalige Strays, davon 2 aus Rumänien. Sie alle waren traumatisiert, ängstlich und hatten kein Vertrauen mehr in Menschen, was bei ihrer Vita durchaus verständlich ist. Mit viel Liebe, Geduld und Zeit schafften wir es, sie zu tollen und selbstbewussten Begleitern zu erziehen… Es dauerte bis zu zwei Jahren, bis sie ein normales Hundeleben Leben konnten, aber ich bereue keine Minute davon. Aktuell arbeite ich mit einem Kangal aus dem türkischen TS, der zwar eine Herausforderung darstellt, aber auch er ist auf einem guten Weg.
Trotz alledem, überlegt ich immer ganz genau, ob ihr bereit seid diesem, für beide Seiten, steinigen Weg gehen wollt und könnt!
Ich war mit keinem der Hunde in einer Hundeschule, weil ich denke, dort kann man in der Gruppe gar nicht auf die Besonderheiten und Bedürfnisse eines ehemaligen Strays eingehen.