Dein Hund jagt während des Gassi Gehens unkontrolliert hinter anderen Tieren her?
Dieses Verhalten ist sehr gefährlich, da dein Hund sich währenddessen nicht abrufen lässt. Es kann sein, dass er auf eine nahegelegene Straße läuft. Sollte er im Wald jagen, dürfen Jäger ihn sogar erschießen.
Um diesen Gefahren vorzubeugen, musst du deinem Hund den Jagdtrieb abgewöhnen oder ihn zumindest kontrollieren.
Kurz & Knapp: Hunden Jagdtrieb Abgewöhnen
Auch wenn Hunde heute als domestizierte Haustiere gelten, ist der Jagdinstinkt genetisch in ihnen verankert.
Die wichtigsten Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Antijagdtraining sind eine ausgeprägte Bindung und der Grundgehorsam. Außerdem ist es praktisch deinen felligen Freund an einer Schleppleine Gassi zu führen, solange ihr noch an eurem Problem arbeitet.
Ein weiterer guter Ansatzpunkt ist es, den Spieltrieb des Hundes zu nutzen.
Am besten hast du immer Leckerlis oder ein kleines Spielzeug dabei. So kannst du deinen Gefährten spielerisch von seinem Verlangen auf die Jagd ablenken.
Um deinem Hund den Jagdtrieb schneller abzugewöhnen, informiere dich in unserer Hundeerziehungsbibel. Hier findest du ausführliche Tipps, die optimal auf deinen Liebling zugeschnitten sind.
Inhaltsverzeichnis
ToggleUrsachen für das Jagdverhalten deines Hundes
Jeder Hund hat einen Jagdtrieb, nur ist er bei den verschiedenen Hunderassen unterschiedlich stark ausgeprägt.
So hat beispielsweise die Französische Bulldogge einen weniger ausgeprägten Jagdtrieb als der Dackel.
Das Jagen diente ursprünglich dem Überleben des Hundes. Und auch heute noch wird der uralte Instinkt gezielt eingesetzt, um Jägern zur Hand zu gehen.
Das Jagen ist genetisch
Wie jedem von uns bekannt ist, stammt der Hund vom Wolf ab. Dieser muss jagen, um zu überleben. Aufgrund dieser Verwandtschaft liegt es also im genetischen Code unseres liebgewonnenen Haushundes, dass er jagen will.
Dieser sogenannte Jagdinstinkt ist in allen Hunderassen verankert.
Natürlich gibt es Rassen, bei denen er stärker ausgeprägt ist.
Vor allem bei Australian Shepherds, Schäferhunden und Border Collies ist ein deutlicher Hüte-Instinkt vorhanden. Dieser ist dafür gedacht, die eigene Herde zusammenzuhalten und darauf zu achten, dass keines der Tiere verloren geht.
Der Hütetrieb ist angezüchtet und nichts anderes als ein modifizierter Jagdtrieb.
Hunde, die extra für die Jagd gezüchtet wurden, sind beispielsweise Beagles, Basset Hounds, Dackel und alle Arten von Bracken.
Bei ihnen ist der Jagdtrieb daher besonders stark vorhanden.
Das Jagen macht Spaß
Während der Jagd werden Adrenalin und Glückshormone, wie Endorphine, freigesetzt.
Die Natur belohnt damit den Hund für ein Verhalten, das für seine wölfischen Verwandten überlebenswichtig war und noch heute ist.
So kommt es also, dass dem Hund die Hatz auf andere Tiere einfach nur Spaß macht. Diese Freude kannst du dir für das Antijagdtraining zunutze machen, indem du es spielerisch umlenkst.
Dazu aber später mehr.
Lese-Tipp: Du möchtest wissen, warum dein Hund deine Katze jagt, und wie du ihm das abgewöhnst? Lies unseren Artikel „Hund jagt Katze: Gründe & wie abgewöhnen (Ratgeber)“ für hilfreiche Tipps und Ratschläge!
Lösungsansätze – So kannst du den Jagdtrieb umlenken
Selbst wenn die Ursache für das Jagdverhalten der Hunde sehr ähnlich ist, sind die Lösungsmöglichkeiten, doch sehr unterschiedlich.
Als Erstes ist wichtig zu begreifen, dass der Jagdinstinkt bei Hunden genetisch bedingt ist, und daher nicht komplett wegtrainiert werden kann.
Für dich als Hundehalter ist jedoch wichtig, dass du deinen Hund vom Jagen abrufen kannst.
Es ist empfehlenswert, den Jagdinstinkt bereits im Welpenalter kontrollieren zu lernen. Denn bereits zwischen dem 6. und dem 8. Lebensmonat beginnt dieser, sich zu verfestigen.
Das Antijagdtraining ist erfolgreicher, wenn dein vierbeiniger Freund noch nie gejagt und so die Freude daran noch nie verspürt hat.
Das Training sollte grundsätzlich ohne Drohungen und Strafen ablaufen, denn dies kann das Verhalten nur noch verschlimmern und ist in jedem Fall Gift für die Beziehung zu deinem Hund.
Welcher Lösungsvorschlag deinem Hund am besten hilft, kann man im Vorhinein leider nicht genau sagen.
Versuche einfach die verschiedenen Möglichkeiten und beobachte selbst, welche deinem Fellfreund am besten hilft.
Bindung und Grundgehorsam
Für ein gelungenes Antijagdtraining ist eine starke Bindung ein bedeutender Vorteil. Wenn dein Vierbeiner sich immer wieder vergewissert, dass du noch da bist, sind die Voraussetzungen gegeben, ihn während einer Jagd abzurufen.
Des Weiteren ist es ratsam, die Impulskontrolle durch Grundkommandos wie “Hier” oder “Platz” zu trainieren. Bestenfalls ist dieser Grundgehorsam so weit vertieft, dass sie auch auf größere Entfernung funktionieren.
Beim Einüben kannst du deinen Hund im fortgeschrittenen Stadium des Lernens auch gezielt verwirren, um den Schwierigkeitsgrad zu steigern.
„Du kannst Deinen Hund zum Beispiel umrunden, auf der Stelle hüpfen oder schnell umherlaufen. Deiner Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt“,
schreibt zum Beispiel der angesehene Hundetrainer Martin Rütter.
Die erlangte mögliche Kontrolle ermöglicht es dir dann im Idealfall, deinen Hund mit Jagdtrieb frei laufen zu lassen.
Denn sie kann im Fall der Fälle als eventuelle Notbremse fungieren. Solche Kommandos können am besten mit Leckerlis trainiert und verstärkt werden.
Spiel und Spaß gegen den Jagdtrieb
Überrasche deine Fellnase auf Spaziergängen immer wieder mit Leckerlis oder einem Spielzeug. Solltest du bemerken, dass dein Gefährte sich für eine Jagd bereit macht, nutze diese Ablenkungen gezielt.
Unerlässlich hierbei ist, deinen pelzigen Freund abzulenken, bevor er seiner Beute hinterherjagt. Du musst ihm also immer einen Schritt voraus sein.
Auch spielerische Tätigkeiten wie Suchspiele beschäftigen deinen Hund und lenken ihn von möglichen Jagdsituationen ab.
Ebenfalls bestens geeignet für ein erfolgreiches Antijagdtraining ist das Apportieren. Dadurch wird der Trieb, etwas zu jagen, in feste Bahnen gelenkt. Zudem lernt dein Vierbeiner zusätzlich, dass er nur in deinem Beisein etwas „jagen“ darf.
Ein weiteres erfolgversprechendes Hilfsmittel ist die Reizangel. Dies ist eine Angel, an der ein sogenanntes “Reizobjekt” hängt. Dies kann ein Ball, ein Plüschtier, ein Gummispielzeug oder ein Felllappen sein.
Der Gegenstand soll dein Haustier von seinem Jagdverhalten ablenken. Du solltest aber unbedingt darauf achten, dass dein Hund das Objekt nur fixiert und auf keinen Fall jagt. Dies könnte sonst zu einer Verstärkung des Jagdtriebs führen.
Antijagdtraining mit der Schleppleine
Ein bewährtes Prinzip, um den Jagdtrieb deines Gefährten umzulenken, ist die 10-Meter-Schleppleine. Durch sie hat dein Hund einen ausreichenden Bewegungsradius und du gleichzeitig noch die Kontrolle.
Dein Hund lernt so, in Kontakt mit dir zu bleiben, und immer auf dich zu achten. Das Prinzip hinter der Schleppleine ist einfach: Ruf deinen Vierbeiner zurück, bevor die Leine sich spannt.
Wenn er auf dein Abrufen reagiert, belohne ihn mit einem Leckerli und lobe ihn ausgiebig. Sollte er einmal nicht mögen, wechselst du einfach wortlos die Richtung, sodass dein Gefährte reagieren muss.
Wenn du Interesse an Schleppleinen für Hunde hast, empfehle ich dir meinen Ratgeber Schleppleine für Welpen.
Tipp:
In der Arbeit mit einer Schleppleine ist es am besten, du verwendest ein Brustgeschirr. Dies verhindert das Einschneiden eines Halsbandes.
Fazit – Hunden Jagdtrieb abgewöhnen
Der Jagdtrieb der Hunde kann eine große Gefahr darstellen. Daher ist es von großer Bedeutung, diesen umzulenken.
Wie in den meisten Fällen der Hundeerziehung gibt es keine allgemeingültige Lösung, denn jeder Hund hat seine eigenen Charakterzüge.
Du darfst auf keinen Fall zu ungeduldig mit deinem Liebling sein. Die Korrektur von unerwünschten Verhaltensweisen kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.
Daher solltest du viel Durchhaltevermögen, Zeit und Verständnis mitbringen, um deiner Fellnase optimal zu helfen.
Solltest du zusätzliche Tipps brauchen, legen wir dir unsere Hundeerziehungsbibel ans Herz.
So kannst du Spaziergänge bald wieder genießen und ohne Gefahren die Wälder mit deinem pelzigen Gefährten erkunden.
FAQ
Kann man einem Hund den Jagdinstinkt ganz abtrainieren?
Einem Hund den Jagdinstinkt ganz abzutrainieren, ist nicht möglich, denn er ist Teil des genetischen Programms. Beim Training kann es nur darum gehen, den Jagtrieb in andere Bahnen umzulenken und ihn andererseits kontrollierbarer zu machen.
Kann man bei jedem Hund den Jagdtrieb umlenken?
Bei Rassen, die einen ausgeprägten Jagdtrieb haben, und zugleich sehr eigenständig sind, kann es zumindest sehr schwierig sein, den Jagtrieb deines Hundes umzulenken. Das ist zum Beispiel beim Alaskan Malamute oder beim Siberian Husky der Fall.
Ab welchem Alter kann man einem Hund den Jagdtrieb abgewöhnen?
Du kannst deinem Hund, den Jagdtrieb abgewöhnen beziehungsweise ihn umlenken, sobald sich die ersten jagdlichen Motivationen zeigen. Das kann je nach Rasse zwischen dem dritten und fünften Lebensmonat der Fall sein. Voll entwickelt ist der Jagdtrieb im Alter von sechs bis acht Monaten.