Anaplasmose beim Hund: Erkennen, Ursachen & Behandlung

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Endlich Frühling! Aber mit ihm lauern in hohen Gräsern auch Gefahren für den geliebten Vierbeiner.

Während es bekannt ist, dass Borreliose und FSME von Zecken übertragen wird, ist Anaplasmose häufig die kleine unbekannte Schwester.

Welche Gefahr geht von der Anaplasmose beim Hund aus? Und wie äußert sich diese Erkrankung?

Erfahre in diesem Artikel alles Wissenswerte zu Ursachen, Diagnostik und Behandlung.


Was ist Anaplasmose beim Hund?

Anaplasmose beim Hund wird durch die Bakterien Anaplasmen, die im Darm von Zecken vorkommen, ausgelöst. Sie werden beim Stich der Zecke übertragen.

Der tiermedizinische Fachbegriff ist Canine granulozytäre Anaplasmose.

Aber nicht bei jedem Stich von einer Zecke werden Anaplasmen übertragen. Die Zecke muss dafür mindestens drei bis vier Tage am Hund sitzen und Blut saugen.

Interessant

Die junge Zecke nimmt die Anaplasmen von Nagetieren, Vögeln und anderen Wildtieren, die als Reservoirwirte dienen, auf.

Der Hund kann sich nur bei einer infizierten Zecke anstecken. Der Hundehalter oder ein anderer Hund kann sich nicht beim erkrankten Hund anstecken.

Anaplasmose findet sich mittlerweile in ganz Europa. Überall dort, wo sich auch die Zecke “Gemeiner Holzbock“ findet.

Interessanterweise finden sich bei einem Drittel aller Hunde Antikörper gegen Anaplasmose.

Viele Hunde haben sich bereits mit dem Erreger auseinandergesetzt und symptomlos bekämpft.

Der symptomlose Verlauf ist aber nicht immer der Regelfall. Immungeschwächte und ältere Hunde haben es schwerer gegen die gemeinen Bakterien.


Was sind die Ursachen von Anaplasmose?

Was sind die Ursachen von Anaplasmose?

Anaplasma phagocytophilum wird vom Gemeinen Holzbock übertragen. Sie sorgen in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) für die Erkrankung Anaplasmose.

Besonders in den warmen Monaten des Jahres, wenn die Zecken besonders aktiv sind, kann eine Anaplasmose auftreten.

Die Anaplasmen gelangen über den Stich der Zecke in die Blutbahn. Und dort befallen sie die weißen Blutkörperchen.

Anaplasmen haben eine Vorliebe für Granulozyten (daher auch der medizinische Fachbegriff) und Thrombozyten (Blutplättchen).

In diesen vermehren sich die Anaplasmen. Dadurch werden sie zerstört und das Abwehrsystem des Hundekörpers wird geschwächt.

Die Anaplasmen siedeln sich zudem gern in den Lymphbahnen, den Nerven, Herz, Leber, Milz, Nieren und Lunge an.

Über die Blutbahn kommen sie dort leicht hin. Und natürlich können sie auch dort für Schäden sorgen.

Unerkannt kann eine Anaplasmose beim Hund, die starke Symptome zeigt, ihn stark gesundheitlich beeinträchtigen.


Anaplasmose richtig erkennen

Anaplasmose beim Hund in Verbindung mit einem Zeckenstich und darauf folgenden Fieber, Blutungen und Blässe ist deutlich für einen Tierarzt zu erkennen.

Allerdings liegt die Inkubationszeit der Anaplasmen bei 2 Tagen bis 2 Wochen, was die Diagnose erschweren kann.

So gehören zu den typischen Anaplasmose-Symptomen:

  • Hohes Fieber über bis zu 5 Tage
  • Vergrößerte Lymphknoten
  • Oberflächliche Blutungen
  • Punktuelle Blutungen des Zahnfleisches
  • Nasenbluten
  • Anämie (Blässe durch zerstörte rote Blutkörperchen)

Die Blutungen entstehen durch die fehlenden, zerstörten weißen Blutkörperchen.

Wird die Anaplasmose im akuten Stadium nicht behandelt, kann sie nach zwei bis drei Wochen die chronische Phase übergehen. Hier können Symptome wie Panzytopenie, Uveitis, Lahmheit, Polyarthritis, und neurologische Störungen auftreten.

Auch Schübe von Fieber treten immer wieder zwischen symptomfreien Phasen auf. Die chronische Anaplasmose kann somit zu negativen Spätfolgen, wie Organschäden führen.

Diagnose

Steht der Verdacht der Anaplasmose beim Hund im Raum, erfolgt die Diagnostik beim Tierarzt meist über die PCR.

Mittels der PCR lässt sich die DNA der Anaplasmen im Blut des Hundes nachweisen. 

Im Blutbild des Hundes lässt sich vor allem der Mangel an Thrombozyten und Granulozyten nachweisen.

Eine Diagnostik mit Antikörpertests, beispielsweise dem Immunfluoreszenztest, macht nur bedingt Sinn.

Da ein Drittel aller Hunde schon Kontakt mit Anaplasmen hatte, gibt der Antikörpertest keinen Hinweis auf eine akute Erkrankung mit Anaplasmose.

Eine Wiederholung des Antikörpertests nach 2 Wochen wäre nötig, um einen Anstieg der Antikörperzahl nachzuweisen. Das gibt einen Hinweis auf eine akute Erkrankung.


Behandlung und Therapie von Anaplasmose

Behandlung und Therapie von Anaplasmose

Eine symptomatische Anaplasmose beim Hund wird vom Tierarzt immer mit einer mehrwöchigen Antibiotikagabe behandelt.

Das Antibiotikum Doxycyclin wird über zwei bis drei Wochen verabreicht. Die erste Linderung zeigt sich aber schon nach wenigen Tagen.

Das Antibiotikum sollte immer erst nach dem Füttern gegeben werden. Es wirkt reizend auf die Magenschleimhäute und das Futter schützt diese.

Ansonsten behandelt der Tierarzt Symptome wie Schmerzen, Entzündungen der Organe und Fieber.

Nachsorge

Nach der Antibiotikatherapie ist es auf jeden Fall nötig, das Blut des Hundes regelmäßig zu kontrollieren.

Hierbei ist es wichtig, dass die Anaplasmen-DNA nicht mehr nachweisbar ist und die Anzahl der Thrombozyten und weißen Blutkörperchen sich erhöht.

Ist dies nicht der Fall, muss der Hund weiter behandelt werden.

Die Antikörper gegen die Anaplasmen lassen sich noch über ein Jahr nachweisen.

Hier kann der Tierarzt nur durch einen Abfall der Antikörperzahl erkennen, dass kein akuter Befall mit Anaplasmen vorliegt.

Anaplasmose ist bei rechtzeitiger Diagnose heilbar und der Hund kann ohne bleibende Schäden leben.

Ohne die Behandlung vom Tierarzt kann der Hund allerdings starke Schäden durch die Anaplasmose davon tragen und auf weitere Sicht auch sterben.

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Anaplasmose beim Hund?

Ist der Hund gesund, hat die Anaplasmose keinen Einfluss auf die Lebenserwartung. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Krankheit ausbricht oder ohne Symptome verläuft.


Wie kann man Anaplasmose richtig vorbeugen?

Das Zauberwort ist Zeckenprophylaxe. Nur sie verhindert oder verringert zumindest deutlich die Gefahr, dass dein Hund an Anaplasmose erkrankt.

Anders als bei Borreliose und FSME gibt es gegen Anaplasmose keine Impfung. Also musst du die achtbeinigen Blutsauger von deinem Hund fernhalten.

So kannst du zum einen mit deinem Liebling Zeckenrisikogebiete meiden. 

Aber Zecken lauern in der warmen Jahreszeit überall.

Also suche deinen Hund nach jedem Spaziergang im Grünen nach Zecken ab. Kann die Zecke nicht stechen oder sitzt erst kurz dran, verringert sich durch das frühe Absammeln das Risiko der Anaplasmen-Übertragung.

Zudem kannst du deinen Liebling durch verschiedene Mittel wie Spot-Ons, Tabletten und Halsbänder davor schützen, dass die Zecke überhaupt Interesse an ihm hat.

Denke hierbei daran, dass die Mittel mit der Zeit nachlassen und du sie auffrischen musst. Ein regelmäßiges Absuchen nach dem Spaziergang ist also immer sinnvoll.

Ja. Es ist richtig, dass nachweislich ein Drittel aller Hunde den Befall mit Anaplasmen still ausgemacht hat. Ihre Immunsysteme waren stark.

Aber zwei Drittel der Hunde haben keine Antikörper und können daher auch einen symptomatischen Verlauf haben.

Daher und auch aufgrund schwerer Infektionen durch die Zecke solltest du nicht darauf verzichten, deinen Liebling vor Zecken zu schützen.

Hat dein Hund schon einmal Bekanntschaft mit der Anaplasmose gemacht? Wie sind deine Erfahrungen mit dieser Krankheit? Lass uns gern daran teilhaben.

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