Dass Hunde sich lecken, ist zunächst nichts Ungewöhnliches. Zwar sind sie hier die Putz-Weltmeister, die es Katzen sind.
Aber ein wenig Fellness ist auch bei Hunden Teil des Hundealltags. Was aber, wenn ein Hund ständig seine Vorderbeine leckt? Ist das noch normal? Und was steckt dahinter?
Erfahre die Antworten im folgenden Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
ToggleHund leckt ständig seine Vorderbeine: 4 Ursachen
In den seltensten Fällen gibt es nur eine Ursache für ein bestimmtes Hundeverhalten. So auch beim ständigen Vorderbeine lecken.
Psychische Ursachen
Vielleicht weißt Du, dass bei vielen „Marotten“ und sogar Krankheiten die Psyche der eigentliche Auslöser ist?
Stress & Angst
Tatsächlich ist Stress – der letztlich psychisch bedingt ist – einer der Hauptgründe bei Hunden, wenn es hier zu auffälligem Verhalten kommt.
Auch bei einem übermäßigen Lecken der Vorderbeine, das so weit gehen kann, dass der Hund sein Bein wund leckt, kann die Psyche der Grund sein.
Hierbei handelt es sich um ein Kompensationsverhalten. Was auch immer Deinen Hund aus dem Konzept gebracht hat – er versucht, durch einen übertriebenen „Putzfimmel“, das Problem in den Griff zu bekommen.
Das Lecken der Vorderbeine ist gewissermaßen sein Ventil, um den Stress und möglicherweise auch Angst abzubauen. Ebenfalls nicht ungewöhnlich ist es, dass er sich kratzt – und das nicht nur tagsüber, sondern auch nachts.
Gut zu wissen:
Es ist immer wichtig, den möglichen Grund für den Stress herauszufinden. Das ist nicht immer einfach. Denn je nach Hund, können es bereits vermeintliche Kleinigkeiten sein, die in der Folge Zwangsstörungen auslösen.
Diese wiederum können im schlimmsten Fall ernste Erkrankungen nach sich ziehen. Ganz davon abgesehen, dass die Lebensqualität der Fellnase extrem leidet – und Deine übrigens auch.
Physische Ursachen
Auch körperliche Ursachen können hinter dem Lecken der Vorderbeine stecken. Hier gilt: Die Häufigkeit gibt den Ausschlag, ob Du handeln und zum Tierarzt fahren solltest beziehungsweise musst.
Juckreiz
Vielleicht ist es nur ein temporärer Juckreiz? Diesen kann Dein Hund am besten „abstellen“, indem er sich die betroffene Stelle leckt.
Gelenkprobleme
Auch Gelenkprobleme können ein Grund sein, warum Dein Hund beginnt, sich übermäßig die Vorderbeine zu lecken.
Gerade Hunde, die viel herumtollen, und solche, die schon etwas älter sind, neigen zu beispielweise Arthrose.
Diese Erkrankungen sind mit Schmerzen verbunden. Durch das Lecken sollen diese gelindert werden.
In der Regel sind solche Probleme von weiteren Symptomen begleitet.
Dazu zählt unter anderem, dass Dein Hund sich weniger bewegt, Schmerzlaute ausstößt und beispielsweise das Treppensteigen zur Herausforderung wird.
Parasiten
Gerade Ektoparasiten können für Hunde schnell zur Qual werden. Vielleicht haben sich Flöhe oder Milben auf den Vorderbeinen eingenistet? Und verursachen hier den Juckreiz „from Hell“?
Natürlich wird Dein Hund versuchen, durch Lecken und ständiges Kratzen Herr der Lage zu werden. Dabei kann es auch sein, dass er an seinen Vorderbeinen knabbert.
Das solltest Du bei übermäßigem Lecken der Vorderbeine tun
Bevor Du nun panisch zum Tierarzt rennst – mit Deiner Fellnase im Gepäck, versteht sich – solltest Du versuchen, die mögliche Ursache herauszufinden.
Hilfreich kann es sein, wenn Du Dir eine kleine Checkliste erstellst und die hier gestellten Fragen abarbeitest:
- Hast Du den Eindruck, dass Dein Hund distanziert und sogar unglücklich ist?
- Gab es in letzter Zeit Veränderungen in eurem Leben, die stressig waren?
- Wirkt Dein Hund apathisch oder im Gegenteil total aufgekratzt?
- Wirkt Dein Hund aggressiv, lässt er sich nicht mehr anfassen?
- Hat Dein Hund Schmerzen, kann nicht mehr so gut laufen?
- Gibt es Anzeichen für einen Parasitenbefall?
- Hat er sich die Beine schon wund geleckt?
Diese Liste ließe sich mit Sicherheit noch um einige Punkte erweitern. Sie hilft aber bereits, eine eigene Anamnese durchzuführen. So kannst Du auch den Tierarzt unterstützen.
Liegt eine Erkrankung vor, kann letztlich nur dieser helfen – mit den richtigen Behandlungsmethoden und den entsprechenden Medikamenten.
Ist Stress die Ursache, kommt es dadurch zu einer Verhaltensauffälligkeit? Dann kann ein sogenannter Hundeverhaltenstherapeut oder ein Hundetrainer helfen.
Denn ist die Psyche der Grund, kann auch ein Tierarzt in vielen Fällen nicht mehr machen, als Dir zu sagen, das Stresslevel für Deinen Vierbeiner möglichst gering zu halten.
Wann zum Tierarzt?
Es gibt eine einfache Faustregel. Beim Tierarzt vorstellig wirst Du mit Deinem Hund allerspätestens dann, wenn es Deiner Fellnase nicht schnell besser geht. Oder aber weitere Symptome zum Vorderbeine lecken hinzugekommen sind.
Ebenso wenig ist es aber ein Problem, wenn Du mit ihm zum Tierarzt fährst, um Dich selber zu beruhigen. Denn: Lieber einmal zu viel, als das entscheidende eine Mal zu wenig.
Gut zu wissen:
Dennoch solltest Du es mit den Besuchen beim Tierarzt nicht übertreiben. Denn nicht jedes vermeintliche Wehwehchen muss sofort vom Experten untersucht werden.
Dann fällst Du möglicherweise in die Kategorie des „Hunde-Helikopters“. Was Dir jeder Tierarzt aber durchaus mitteilen wird.
Psychisch bedingtes Lecken: So kannst Du Deinem Hund helfen
Jahrelang belächelt, und teilweise auch heute noch, ist folgender Job: Der des Hundepsychologen beziehungsweise Hundeverhaltenstherapeuten.
Der Grund: Stress bei Hunden wurde lange Zeit auf die leichte(re) Schulter genommen. Ein Trugschluss, wie Du vielleicht aus eigener Erfahrung weißt.
Leidet Deine Fellnase nun unter psychisch bedingtem Lecken, kann diese sich schnell zu einer Zwangsstörung ausweiten.
Wie bereits erwähnt, wirkt sich das sowohl auf die Lebensqualität Deines Hundes als auch auf Deine aus. Und damit steckt ihr in einem Teufelskreis, wenn dieses Verhalten nicht gestoppt wird.
Ein Hundeverhaltenstherapeut nun kann der Ursache für den Stress, die Angst, das Zwangsverhalten auf den Grund gehen.
Und Dir ebenso Tipps geben, wie Du Deinen Hund unterstützen kannst, wenn dieses Verhalten sich noch einmal zeigen sollte.
Gut zu wissen:
Es gibt einige Hausmittel, die den Stress für Deinen Hund reduzieren können. Dazu zählen einige Pflanzen, wie beispielsweise Lavendel (sofern Dein Hund den Geruch leiden kann).
Auch CBD soll eine stressreduzierende und nervenberuhigende Wirkung haben. Tropfen kannst Du beim Tierarzt oder auch beim Hundeverhaltenstherapeuten erhalten.
Fazit
Leckt Dein Hund sich die Vorderbeine, teilweise, bis diese wund sind? Dann können unterschiedliche Ursachen den Auslöser gesetzt haben.
Übermäßiges Lecken ist dabei oft psychisch bedingt – kann also nur schwer als solches diagnostiziert werden.
Allerdings ist es relativ offensichtlich, dass die Psyche Deinen Hund belastet – denn eine Zwangsstörung hat so gut wie nie einen physischen Grund.
Wichtig ist, dass Du den Grund von einem Tierarzt herausfinden lässt. Dieser verweist Dich, sofern nötig, an einen Hundeverhaltenstherapeuten, der Deiner Fellnase helfen kann.
Wie sieht es bei Deinem Hund aus? Hat er schon unter einer psychisch bedingten „Marotte“ gelitten? Wir hoffen natürlich, dass dem nicht so ist. Sollte dies aber der Fall gewesen sein, teile eure Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit uns!