Eine Kastration wird meist durchgeführt, damit eine Rüde ruhiger und friedlicher wird. Das gelingt aber nicht immer.
Gerade bei Rüden verändert sich das Wesen nach einer Kastration oft unvorhersehbar.
Hündinnen werden kastriert, damit sie nicht mehr läufig und demzufolge auch nicht trächtig werden.
Dein Hund ist nach der Kastration komisch? Wir wissen, warum.
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ToggleWarum benimmt sich mein Hund nach der Kastration anders als zuvor?
Die Veränderung hängt mit der veränderten Hormonsituation deiner Fellnase zusammen.
Das Wesen deines Hundes verändert sich auf jeden Fall nach einer Kastration. Inwiefern und ob dies in die von dir gewünschte Richtung geht, ist jedoch vorher nicht abzusehen.
Meist wünscht sich der Hundehalter, dass sein vierbeiniger Freund (besonders bei Rüden) ruhiger und entspannter wird – insbesondere beim Zusammentreffen mit anderen Rüden.
Diese Wesensänderung ist aber nicht garantiert. Manchmal passiert das genaue Gegenteil: Dein Hund wird noch aggressiver.
Hormonhaushalt verändert sich: Dein Hund wird nach Kastration komisch
Nach der Kastration werden keine Sexualhormone mehr produziert. Diese sind aber bei Angsthunden die Gegenspieler des Stresshormons Cortisol.
Die stressdämpfende Wirkung fällt weg, und der Hund wird noch aggressiver – nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.
Ein weiterer Aspekt des veränderten Hormonhaushalts ist die Änderung des Stoffwechsels. Dein Hund entwickelt plötzlich ein anderes Fressverhalten.
Auch hier finden sich zwei Extreme. Der eine Hund kämpft nach der Kastration mit Appetitlosigkeit.
Ein anderer Hund tut etwas, was er vor der Kastration noch nie gemacht hat: Er plündert plötzlich den Mülleimer.
Du siehst also: Wenn dein Hund nach der Kastration komisch ist, kann das ganz unterschiedliche Wesensveränderungen hervorrufen.
Kann eine Kastration zu langfristigen Verhaltensänderungen führen?
Manche Verhaltensänderungen nach einer Kastration können wieder verschwinden. Andere behält dein vierbeiniger Freund für den Rest seines Lebens bei.
Alles, was durch die Veränderung der Hormone ausgelöst wird, wird vermutlich bleiben.
Die Sexualhormone werden durch die Kastration nicht mehr produziert. Und sie kommen auch nach Wochen oder Monaten nicht wieder.
Auch das Territorialverhalten deines Rüden oder auch einer dominanten Hündin, das sich durch ständiges Markieren zeigt, wird sich nachhaltig nach einer Kastration ändern.
Denn das Revierverhalten wird durch Sexualhormone ausgelöst. Der Rüde steckt sein Revier gegen andere Rüden ab.
Interessant
Keine Sexualhormone, kein ständiges Pinkeln: Dein Rüde unterlässt das Markieren.
Die Umstellung des Hormonhaushalts hat auch Auswirkungen auf den Stoffwechsel.
Plötzlich neigt dein schlanker, durchtrainierter Hund zu einer vorher nicht dagewesenen Gewichtszunahme.
Da hilft nur Futterreduktion. Oft ergibt auch ein fettarmes Futter Sinn.
Eine Gewichtszunahme nach einer Kastration betrifft Rüden genauso wie Hündinnen.
Besprich unbedingt mit deinem Tierarzt, was sich nach einer Kastration ändern kann und wie du damit umgehen solltest.
Frag auch deinen Tierarzt um Rat, wenn sich dein Hund nach einer Kastration komisch verhalten sollte.
Lese-Tipp: Erfahre mehr dazu in unserem Artikel mit dem Titel „Warum ist mein Rüde nach der Kastration anhänglich?“. Hier findest du hilfreiche Einblicke und Tipps für ein besseres Verständnis seines Verhaltens.
Was muss ich nach der Kastration unbedingt beachten?
Die Kastration ist bei Hündinnen eine große Operation. Denn ihr Bauch muss aufgeschnitten werden. Bei Rüden ist es hingegen eher ein kleiner Eingriff.
Trotzdem sollten Rüden und Hündinnen circa 14 Tage Schonprogramm haben. Dazu gehören:
- Kurze Spaziergänge, nur um Blase und Darm zu entleeren
- Draußen immer an der Leine
- Keine Treppen steigen
- Jegliches Hoch- und Runterspringen vermeiden
Außerdem darf die Wunde auf keinen Fall nass oder schmutzig werden. Ebenso ist das Belecken unbedingt zu unterbinden.
Futter sollte erst am Tag nach der Operation wieder gegeben werden, um eventuelles Erbrechen zu vermeiden.
Wasser sollte aber unbedingt immer für deine Fellnase zugänglich sein.
Fäden oder Klammern werden nach 14 Tagen entfernt. Danach kannst du langsam wieder anfangen, mehr mit deinem Hund zu machen.
Die Betonung liegt auf “langsam”.
Gibt es Möglichkeiten, den Hund beim Heilungsprozess und bei der Umstellung zu unterstützen?
Selbstverständlich sollte die Gabe von Schmerzmitteln sein. Eine solche Operation hinterlässt eine tiefe Wunde, die deiner Fellnase Schmerzen bereitet.
Auch leichte Beruhigungsmittel unterstützen deinen Hund bei der Umstellung durch die fehlenden Hormone.
Und sollte deine Hündin nach der Kastration scheinschwanger werden, ist das durchaus normal.
Daher ist das Allerwichtigste, was du tun kannst, dir nach der Kastration viel Zeit für deine Fellnase zu nehmen.
Beantrage für die 14 Tage nach der Operation Urlaub und sei für deinen Hund da!
Hast du deinen Rüden oder deine Hündin kastrieren lassen? Hat sich dein Hund nach der Kastration komisch verhalten? Wir freuen uns, wenn du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt.