Warum ist mein Rüde nach der Kastration anhänglich?

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Quelle: Canva

Viele Hundehalter beobachten, dass ihre Rüden nach der Kastration anhänglicher sind als vorher.

Kommt dir das bekannt vor und fragst du dich, warum dein Rüde nach der Kastration anhänglich ist? Oder möchtest du schon vorab wissen, wie sich ein Rüde nach der Kastration verhält? Dann bist du hier genau richtig.

Wir haben für dich alle Informationen zusammengetragen und erklären dir, was mit deinem Hund durch die Kastration passiert und ob es normal ist, dass ein Rüde nach einer Kastration anhänglich wird.


Warum verhält sich mein Rüde nach der Kastration anhänglicher?

Warum verhält sich mein Rüde nach der Kastration anhänglicher?

Es ist normal, dass ein Rüde nach einer Kastration anhänglich wird. Das liegt an der Hormonveränderung und der dadurch entstehenden Minderung von aggressivem und territorialem Verhalten.

Aggressives Verhalten

Rüden neigen ab der Pubertät vermehrt zu aggressivem Verhalten. Sie sind häufig dominant und weisen eine erhöhte Reizbarkeit auf, die schnell in Aggressivität gegen andere Tiere und Menschen umschlagen kann.

Unkastrierte Rüden möchten oft bestimmen, die Oberhand gewinnen und am liebsten Rudelführer sein. Dafür wenden sie mitunter aggressives Verhalten an, um ihr Umfeld in deren „Position“ zu weisen und ihre Stärke zu demonstrieren.

Durch die Kastration fallen die Ursachen weg, d.h. die männlichen Hormone sind nicht mehr in dem Maße wie vorher vorhanden. Dadurch mindern sich die hormonbedingten Verhaltensweisen.

Nach der Kastration gewinnen Rüden somit mehr innere Ruhe, werden ausgeglichener und neigen weniger dazu, das Sagen haben zu wollen.

Territoriales Verhalten

Für einen unkastrierten Rüden ist territoriales Verhalten typisch, weil er im Gegensatz zu kastrierten Artgenossen besitzergreifender ist und in der Regel über einen ausgeprägteren Schutzinstinkt verfügt.

Besonders territorial veranlagt sind beispielsweise die Rüden dieser Hunderassen:

  • American Staffordshire Terrier
  • Airedale Terrier
  • Berner Sennenhund
  • Deutscher Schäferhund
  • Rottweiler

Generell neigen aber unkastrierte Rüden aller Rassen zu einem gewissen Maß an territorialem Verhalten.

Durch die Kastration kann dieses nachlassen und der Rüde weniger auf äußere Einflüsse reagieren, wodurch sich vorherige Interessen und „Aufgaben“ ändern.

In der Folge kann der Rüde nach der Kastration anhänglich, ruhiger und gelassener werden.


Welche Ursachen können dazu führen, dass mein Rüde nach der Kastration anhänglicher wird?

Welche Ursachen können dazu führen, dass mein Rüde nach der Kastration anhänglicher wird?

Wird ein Rüde nach der Kastration anhänglich und ruhiger, zählen hauptsächlich ein reduzierter Testosteronspiegel und die Veränderung des Stoffwechsels zu den Ursachen.

Testosterongehalt

Eine Kastration führt beim Rüden zur Senkung des Testosterongehaltes. Testosteron ist ein maskulines Geschlechtshormon, das die Cortisolausschüttung erhöht, wodurch der Rüde angstfreier, selbstbewusster und dominanter wird.

Mit der Kastrierung und der Testosteronsenkung nimmt die Cortisolausschüttung ab und das Dominanzverhalten lässt ebenso nach wie das Territorialverhalten, weshalb der Rüde nach der Kastration anhänglich werden kann.

Zudem treibt es einen Rüden mit niedrigerem Testosterongehalt im Blut weniger in Richtung Fortpflanzung und Reviermarkierungen.

Das begünstigt ein verstärktes Bindungsverhalten gegenüber dir und hat zur Folge, dass dein Rüde nach der Kastration anhänglich wird.

Stoffwechsel

Eine Veränderung des Stoffwechsels beruht auf einer sekundären Reaktion auf den sinkenden Testosterongehalt und ist ursächlich daran beteiligt, dass ein Rüde nach der Kastration ruhiger wird.

Durch den veränderten Stoffwechsel sinkt der körpereigene Energiebedarf, sodass dein Rüde „bequemer“ wird. Dies liegt an folgenden Körperreaktionen nach der Kastration:

  • Fettverbrennung läuft langsamer
  • Anregung von Muskelmasse entfällt
  • Wegfall der sexuellen Erregung
  • Muskelkraft nimmt ab

Welche anderen Wesensveränderungen können nach der Kastration auftreten?

Welche anderen Wesensveränderungen können nach der Kastration auftreten?

Wie sich dein Rüde nach der Kastration verhält, variiert je nach Hund. Manch ein Rüde wird nach einer Kastration ruhiger, während andere ihr Verhalten kaum ändern oder aber weitere Wesensveränderungen zeigen.

Laut dem Hundeprofi Martin Rütter können vorherige Wesensarten bei einigen Rüden sogar ins Gegenteil umschlagen.

Neben Anhänglichkeit und ruhigerem Verhalten gelten folgende Wesensveränderungen nach einer Kastration als typisch:

  • Geringerer Jagdtrieb bei Haushunden
  • Weniger Bellen und Jaulen
  • Verbessertes Sozialverhalten, vor allem gegenüber anderen Rüden
  • Zunahme des Appetits
  • Weniger Drang zum Weglaufen
  • Häufigere „Liebesbeweise“ dir gegenüber
  • Vermehrte Ruhepausen

Gibt es Möglichkeiten, das Verhalten meines Rüden nach der Kastration zu beeinflussen?

Weil das Verhalten eines Rüden nach der Kastration hauptsächlich von der hormonellen Veränderung abhängt, stehen beschränkte Möglichkeiten zur Beeinflussung des Verhaltens zur Verfügung.

Diese bestehen in einer konsequenten Erziehung sowie positiver Verstärkung zur Anpassung und Lenkung.

Hier einige Tipps:

  • Trainiere ihm Selbstbewusstsein an oder unterstütze ihn bei dessen Erhalt
  • Biete ihm ausreichend Bewegung, damit er weniger Zeit zum Entwickeln unerwünschter Verhaltensweisen hat
  • Belohne ihn nach Verhaltensweisen, die du für gut befindest
  • Unterbinde unverzüglich unerwünschte Verhaltensweisen

Ist oder war dein Rüde auch nach einer Kastration anhänglich? Dann teile bitte deine Erfahrungen in der Kommentarspalte mit uns und unseren Lesern.

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