Bei dir zieht ein Zweithund ein? Du lebst bereits mit einem erwachsenen Hund zusammen und nun wird ein kleiner Welpe euer Rudel komplettieren?
Die erste Begegnung mit dem neuen Hund kann für alle beteiligten ziemlich aufregend sein.
Damit aus dem ersten Zusammentreffen eine lebenslange Freundschaft entstehen kann, ist es wichtig, mit Ruhe und Bedacht heranzugehen.
In diesem Artikel erfährst du, wie du deine Hunde zusammenführen kannst, sodass es für alle stressfrei ist.
Du erhältst wertvolle Tipps, um deinen Ersthund an einen Welpen zu gewöhnen und wir zeigen dir, was du tun kannst, um auch unverträgliche Hunde zusammenzuführen.
Kurz & Knapp: Erwachsene Hunde oder Welpen zusammenführen – so geht’s
Für das erste Zusammentreffen beider Hunde solltest du unbedingt einen neutralen Boden auswählen und dir eine:n Freund:in mitnehmen, die/der dir einen der Hunde abnimmt.
Geht gemeinsam spazieren und lasst den Hunden Zeit, um sich zu beschnüffeln. Sorge auch Zuhause dafür, dass die beiden sich nicht um Ressourcen streiten müssen. Dein Ersthund hat – vor allem seiner Meinung nach – das Hausrecht und wird seine Leckerchen und Liegeplätze nicht unbedingt gerne teilen.
Hier sind Ruhe und Geduld gefragt. Schaffe faire Bedingungen für beide Hunde und beschäftige dich auch mit beiden einzeln, damit jeder auf seine Kosten kommt.
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Die erste Begegnung mit dem neuen Hund
Und plötzlich stehen sie voreinander. Unvorbereitet hineingeworfen in eine Situation, die der Grundstein für ein harmonisches Miteinander sein soll. Anspannung macht sich breit.
So entsteht schnell Rivalität, die durch das Befolgen von ein paar einfachen Tipps vermieden werden kann.
Bereits vor der ersten Begegnung mit dem neuen Hund, kannst du euer Zuhause auf die Ankunft des Welpen vorbereiten.
Trotzdem solltest du für die erste Zusammenführung unbedingt einen neutralen Ort wählen, damit bei deinem Senior kein territoriales Verhalten aufkommt und er euer Zuhause vor dem fremden Eindringling beschützen will!
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Was sollte ich vor der Ankunft des Welpen Zuhause vorbereiten?
Einige Hunde sind mit ihren Ressourcen, zu denen Futter, Spielzeug, der Garten, die eigenen vier Wände und auch DU zählen, sehr speziell.
Um in der Anfangsphase keinen Stress zu provozieren, empfehlen wir dir, ein paar Handgriffe in deinem Heim vorzunehmen, bevor der Welpe einzieht:
- Räume die Lieblingsspielzeuge deines Hundes erst einmal weg
- Stelle für beide Hunde einen eigenen Futternapf auf
- Sammle ggf. herumliegende Knochen ein
- Sorge dafür, dass beide Hunde einen separaten Rückzugsort haben
Gut zu Wissen:
Du musst das Lieblings-Spieli deines Ersthundes nicht auf alle Ewigkeit verbannen. Nur für die Anfangsphase (die ersten Tage) ist es hilfreich, mögliche Stress- und Streitfaktoren aus dem Weg zu räumen. Haben beide Hunde sich aneinander gewöhnt, dürfen sie die Spielzeuge teilen.
Wie lange dauert es bis Hunde sich aneinander gewöhnen?
Genau wie wir Menschen, sind auch unsere Hunde alle individuell. Sie bringen ihre eigene Persönlichkeit, ihre eigenen Vorlieben und Abneigungen mit sich. Auch in Bezug auf andere Hunde und Menschen.
Es ist super, dass du dir vor der Anschaffung eines Zweithundes Gedanken darüber machst, ob und wie das funktioniert. Mache dir bewusst, dass nicht alle Hunde sich gut riechen können.
Bestenfalls können dein Ersthund und der Welpe, der einziehen wird, sich bereits vor dem Tag der Tage kennenlernen? Das erleichtert die Eingewöhnung für beide Seiten immens UND du kannst vorab bereits erkennen, ob die beiden sich leiden können.
Es lässt sich nicht genau sagen, wie lange es dauert, bis Hunde sich aneinander gewöhnt haben. Verstehen sie sich auf Anhieb, ist es gut möglich, dass sie von der ersten Sekunde an richtige Buddys werden.
Je nach Temperament der Hunde kann es aber auch sein, dass sie einige Tage bis hin zu Wochen und Monaten brauchen, um miteinander warmzuwerden.
Bestenfalls hast du keinerlei Erwartungen und gibst den beiden genügend Zeit und Raum für die Eingewöhnung!
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4 Profi Tipps: Hunde entspannt zusammenführen
Der große Tag steht bevor und alle werden aufgeregt sein. Um die Aufregung ein wenig zu minimieren, haben wir hier vier hilfreiche Tipps für dich:
1. Neutraler Boden
Suche die für die erste Begegnung der beiden Hunde ein neutrales Gebiet aus. Das kann ein Waldstück sein, in dem du und dein Ersthund nicht so häufig unterwegs seid oder eine Wiese um die Ecke.
Bestenfalls ein ruhiger Ort, ohne andere Hunde und ohne direkten Straßenverkehr.
2. Vier Arme sind besser als zwei
Eine zweite Person für das Kennenlernen mitzunehmen, kann ebenfalls hilfreich sein. So kann sich jeder auf eine Leine konzentrieren und ihr könnt ganz entspannt gemeinsam ein paar Meter gehen, bevor es nach Hause geht.
Dabei dürfen die Hunde sich natürlich ausgiebig beschnüffeln und sollten in ihrer Körpersprache nicht durch eine zu kurze Leine beeinträchtigt werden.
3. Immer schön locker bleiben
Dein neuer Welpe wird sowieso ganz aus dem Häuschen und völlig aufgekratzt aufgrund all der neuen Eindrücke sein. Auch für deinen alten Hund kann die Zusammenführung mit einem quirligen Welpen zu einer echten Nervenprobe werden.
Umso wichtiger ist es, dass du der Ruhepol in der Geschichte bist. Ist deine Energie entspannt und gelassen, können die Hunde sich an dir orientieren. Im Umkehrschluss pusht du sie, wenn du selbst eine nervöse/aufgeregte Energie mit ins Spiel bringst.
4. Aufsicht ist besser als Nachsicht
Zieht bei dir ein neuer Hund ein, ist es vor allem in der Anfangsphase wichtig, sich Zeit zum beschnuppern zu nehmen. Bestenfalls kannst du dir ein paar Wochen Urlaub nehmen, damit du die Hunde erst einmal nicht alleine lassen musst.
Sorge dafür, dass weder der Welpe deinen Senior zu sehr nervt und stresst, noch dass dein Ersthund dem Kleinen gegenüber bedrohlich oder aggressiv wird. Sie brauchen dich vor allem am Anfang, damit du ggf. Streit schlichten und für Ruhe sorgen kannst.
Was tun wenn der alte Hund den Welpen nicht akzeptiert?
Dein alter Hund akzeptiert den neuen Welpen im Haus nicht? Er will ihn ständig maßregeln und verteidigt alles, was augenscheinlich mal ihm ganz allein “gehörte”? Oder ist er einfach nur genervt von der ständigen Spiellaune und dem flegelhaften Verhalten des Neuzugangs?
Viele ältere Hunde und gerade die, die bisher an ein Leben als Einzelprinz oder -prinzessin gewöhnt waren, genießen einfach gerne ihre Ruhe.
Logisch, dass so ein Welpe da irgendwie nicht ganz rein passt?
Es liegt nun an dir, deinem Senior den Frechdachs “vom Leib zu halten”. Du solltest Zeit schaffen, um dich mit beiden Hunden – nach ihren Vorlieben – alleine zu beschäftigen. Das können ruhige Kuscheleinheiten für deinen alten Hund sein und auspowerndes Spielen für den Kleinen.
Sorge dafür, dass dein Ersthund sich entspannen kann und dein Welpe genügend geistige und körperliche Auslastung hat. Der Lütte muss erst noch lernen, wie schön ein Mittagsschläfchen ist, dass Ruhephasen zum Alltag dazu gehören und was Respekt und Individualdistanz bedeutet!
Gut zu Wissen:
Möchtest du mehr zum Thema Individualdistanz erfahren? Schau doch mal, was Hundeprofi Martin Rütter dazu sagt.
Unverträgliche Hunde zusammenführen
Um zwei unverträgliche Hunde aneinander zu gewöhnen, kannst du dich ebenfalls an unsere vier Profi-Tipps halten.
Wichtig ist, sehr genau auf die Körpersprache der beiden Hunde zu achten und genügend Raum zu schaffen, damit sie einander ausweichen können.
Neutraler Boden und zweite Person vorhanden? Super!
Dann könnt ihr euch langsam annähern und mit den Hunden in einem Bogen aufeinander zugehen. Wirken beide Tiere entspannt, könnt ihr den Bogen verkleinern und die beiden können, sich beschnuppern.
Beginnt einer der beiden zu erstarren, zu knurren oder die Haare aufzustellen, solltet ihr wieder für Abstand sorgen und das ganze noch einmal von vorne machen.
Geht anschließend ein paar Schritte gemeinsam und sorgt dafür, dass die beiden Hunde keinen Grund zum Streiten haben und gemeinsam positive Erfahrungen machen.
Tipp:
Es wird den Hunden sehr helfen, wenn beide Menschen ganz locker, fröhlich und entspannt dabei sind. Ihr freut euch ja darüber, dass die Hunde sich beschnuppern, also lasst sie das auch gerne spüren!
Erklär-Video
Fazit
Viele ältere Hunde haben sich an ein ruhiges Leben im wohlverdienten Ruhestand gewöhnt. Doch dann kommt Frauchen auf die Idee, ein bisschen Schwung in die Bude zu bringen und holt einen Welpen ins Haus.
Na bravo!
So wird der komplette Hunde-Alltag einmal auf den Kopf gestellt. Das kann gut gehen und auch deinem Senior noch einmal zu mehr Lebensfreude verhelfen. Es kommt nur darauf an, wie du es angehst.
Gib beiden Hunden genügend Zeit um sich kennenzulernen.
Gerade in der ersten Zeit bist du der Aufpasser und Schiedsrichter, wenn es um Futter, Spielzeug oder Liegeplätze geht.
Schaffe genügend Quality-Time für jeden Hund einzeln, in der du mit ihm Dinge tust, die er gerne mag. So fühlt sich keiner vernachlässigt und jeder kommt auf seine Kosten.
Möchtest du mehr über das Verhalten unserer Hunde erfahren? Dann wirf doch mal einen Blick in unsere Hundeerziehungs-Bibel. Hier findest du wertvolle Tipps und Tricks für den richtigen Umgang mit deinem Hund.