Kopfarbeit für Hunde wird von vielen Hundehaltern unterschätzt. Dabei spielt die Balance zwischen körperlicher und geistiger Auslastung eine entscheidende Rolle für Hundegesundheit und -wohlbefinden.
Weshalb reicht körperliche Auslastung wie der tägliche Spaziergang nicht immer? Was ist eigentlich Kopfarbeit für den Hund und wie kannst du sie umsetzen?
Das erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWarum Kopfarbeit für den Hund wichtig ist
Hunde brauchen nicht nur körperliche Herausforderungen, sondern auch geistige. Durch die Kopfarbeit wird das Gehirn stimuliert, der Hund muss “gedanklich arbeiten”, selbständig nach Lösungen suchen und denken.
Nasenarbeit fällt unter den Begriff Kopfarbeit.
Kopfarbeit ist für Hunde nicht nur anstrengend, sondern fördert auch das Wohlbefinden und das Selbstvertrauen.
Je nach Hunderasse und Veranlagung fordern Hunde eine geistige Auslastung regelrecht ein.
Viele angeborene Triebe, wie zum Beispiel der Jagdtrieb, lassen sich teilweise durch gezielte Kopfarbeit umlenken.
Hunde, welche regelmäßig geistig gefördert werden, sind meist ausgeglichener. Bei uns Menschen würden wir dies eine gute Work-Life-Balance nennen 🙂
Mein Tipp: Hibbelige Hunde lieben Kopfarbeit
In der heutigen Zeit ist die komplette Umwelt sehr schnelllebig. Dies wirkt sich oftmals auch auf das Verhalten unserer Hunde aus. Besonders hibbelige und nervöse Hunde kommen durch Kopfarbeit einfacher zur Ruhe und können “runterfahren”.
5 Ideen & Tipps zur Kopfarbeit für zu Hause und unterwegs
Mit den folgenden Ideen förderst und forderst du die grauen Zellen deiner Fellnase garantiert!
Kopfarbeit lässt sich überall effektiv durchführen.
Hier findest du meine Top 5 für Anfänger und Fortgeschrittene.
Für Anfänger
Schnüffelmatte
Zu Hause, mit oder ohne Bewegung
Eine Schnüffelmatte oder ein Schnüffelteppich sind ideal für deinen Einstieg in die Kopfarbeit und absolut anfängertauglich.
Dabei werden die Lieblings-Leckerlis deines Hundes in der Matte versteckt. Da er diese nicht sieht, muss er sie mit seiner Nase erschnüffeln.
Kennt dein Hund keine Kopfarbeit, solltest du jeweils nur einen Durchgang machen. Das Suchen mithilfe der Nase ist extrem anstrengend!
Sobald dein Hund das Prinzip durchschaut hat, kannst du kreativ werden und sogar die ganze Wohnung zum Suchen nutzen.
Damit dein Hund weiß, um was es geht, kannst du das Kommando “Such” oder ein Kommando deiner Wahl einführen. Optimal kannst du dir eins aus den Grundkommandos aussuchen.
Sobald dein Hund das Such-Prinzip nach Leckerlis durchschaut hat, kannst du dies auch draußen durchführen.
Distanzarbeit
Zu Hause & draußen
Distanzarbeit bedeutet nichts anderes, als dass dein Hund lernt, die bereits vorhandenen Kommandos aus einer gewissen Distanz auszuführen.
Distanzarbeit trainierst du am einfachsten zuerst zu Hause und vergrößert hier dann langsam den Abstand.
Wenn der Hund dies nicht kennt, muss er anfangs sehr viel lernen, um alles richtigzumachen. Geh hier behutsam in kleinen Schritten vor!
Distanzarbeit kannst du mit jedem Kommando machen, welches bereits sehr gut sitzt.
Für Fortgeschrittene
Apportieren
Apportieren wird oft unterschätzt und hat rein gar nichts damit zu tun, dem geworfenen Ball hinterherzujagen und durch das Bringen ein neues Spiel zu provozieren.
Apportieren wird am einfachsten mit einem Futterbeutel oder Dummy aufgebaut.
Der Hund lernt, ruhig abzuwarten und den Futterbeutel erst auf dein Kommando zu suchen und gezielt wieder zu dir zurückzubringen.
Distanzkontrolle Detachieren
Distanzkontrolle über eine relativ große Distanz ist sehr fordernd für deinen Hund.
Zusätzlich zu den regulären Kommandos wie Sitz, Halt oder Platz können noch Richtungswechsel, voraus und zurück eingebaut werden.
Gut zu wissen:
Ein weiterer Vorteil von Distanzkontrolle ist: Passiert mal etwas und der Hund ist dir voraus, muss aber sofort ins Platz, kennt er dies bereits und wird es ausführen.
Fährten
Fährtentraining bedeutet nichts anderes, als dass der Hund einer von dir gelegten Spur mithilfe seiner Nase folgt.
Fährtensuche ist für einen Hund extrem anstrengend. Aber viele Hunde lieben genau diese Art von Arbeit.
Diese Art von Beschäftigung vor allem für Hunde geeignet, die Ruhe lernen müssen oder eine hohe Trieblage haben.
Danach schlafen auch die aufgeregtesten Hunde seelenruhig im Körbchen.
Korrektes Fährtentraining lernst du am einfachsten in einem Verein oder aus einem guten Buch.
Wie oft und wie lange sollte ich meinen Hund mit Kopfarbeit beschäftigen?
Weniger ist oftmals mehr – auch bei der Kopfarbeit für den Hund.
Diese Art von Arbeit ist sehr anstrengend und fordernd für einen Hund. Als Anfänger würde ich dir raten, das Training nach circa 20 Minuten zu beenden. Wenn du jedoch merkst, dass dein Hund müde ist, brich es vorher ab.
Hunde lernen nicht nur in dem Moment, wo sie etwas Neues tun, sondern durch Verarbeitung vor allem in der Zeit danach. Deshalb ist es wichtig, dass du Abwechslung in die Kopfarbeit bringst.
Lernst du jedoch mit deinem Hund etwas Neues wie Apportieren oder Fährtentraining, ist es wichtig, dass du kontinuierlich trainierst. Dreimal pro Woche ist hier ein guter Richtwert.
Achtung: Hitze und Nasenarbeit
Arbeitet dein Hund mit der Nase und sucht, schnüffelt er bis zu 300x pro Minute. Führe bei Hitze mit einem untrainierten Hund keine intensive Nasenarbeit durch.
Nicht nur die Nasenschleimhäute trocknen aus, der Hund kann auch kollabieren. Viele Hunde lieben es zu arbeiten und bemerken nicht, wenn es ihnen zu viel wird.
Woran merke ich, dass mein Hund geistig unterfordert ist?
Unterforderte Hunde werden oft zickig, wirken unausgelastet, können aggressiv oder gar depressiv werden.
Oftmals finden sie auch zu Hause keine Ruhe oder suchen sich im schlimmsten Fall ein alternatives Verhalten, wie zum Beispiel, etwas zu zerstören.
Fazit
Kopfarbeit gehört in einen Hundealltag, so wie Bewegung. Das bedeutet natürlich nicht, dass der Hund stundenlange Denksportaufgaben bewältigen muss, sondern gezielt gefördert wird.
Oftmals reicht bereits ein kleines Suchspiel, um die Gehirnzellen etwas auf Trab zu bringen.
Bei Kopfarbeit mit dem Hund sind der eigenen Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Welche ist dein Favorit im Bereich Kopfarbeit? Hinterlasse uns gerne einen inspirierenden Kommentar!
1 Kommentar zu „Kopfarbeit für Hunde: 5 Ideen & Tipps vom Hunde-Profi“
Mein Happy und ich lieben Treibball. Es trainiert Kopf und Körper auf einen Schlag. Der Kreativität ist bei diesem Sport keine Grenzen gesetzt, vor allem, da ich in einem Land lebe in dem Treibball völlig unbekannt ist und ich desshalb meine eigenen Regeln machen kann. 😂 L. G. Ilona