Beim Rottweiler gehen die Meinungen sehr weit auseinander.
Die einen halten ihn für eine Kampfmaschine auf vier Beinen, die anderen sprechen vom Rotti als einem echten Schmusebären.
Für Anfänger ohne Erfahrung mit Hunden ist es nicht leicht, sich das richtige Urteil zu bilden.
In diesem Ratgeber erklären wir dir vorurteilsfrei, ob ein Rottweiler für Anfänger eine gute Wahl ist.
Ist der Rottweiler für Anfänger geeignet?
Der Rottweiler ist eher nicht für Anfänger geeignet. Das liegt aber nicht daran, dass von dieser Rasse eine größere Gefahr ausgeht als von anderen.
Solche Vorstellungen sind zwar verbreitet, wissenschaftlich aber nicht haltbar.
„Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse kann bei der Rasse Rottweiler nicht von einer gesteigerten Aggressivität und Gefährlichkeit ausgegangen werden“, schreibt Christine Baumann von der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Es gibt aber einige grundlegende Charaktereigenschaften, die gegen den Rottweiler für Anfänger sprechen.
Welche Eigenschaften sprechen gegen den Rottweiler als Anfängerhund?
Zu den Eigenschaften, die den Rottweiler für Anfänger nicht geeignet machen, gehören:
- große Selbstsicherheit, die Züge von Dominanz annehmen kann
- hohe Verteidigungsbereitschaft, die zu Drohverhalten führen kann
- Unabhängigkeit des Charakters, die eine faire, aber konsequente Führung erfordert
Diese Eigenschaften haben sich in Jahrtausenden entwickelt.
Schon in der griechisch-römischen Antike wurden Vorfahren des Rottweilers als Hüte- und Treibhunde gehalten, die Vieh und Menschen beschützen mussten.
In der modernen Zucht ab dem 19. Jahrhundert in Deutschland wurden Rottweiler dann noch gezielter mit Blick auf die Leistungsfähigkeit beim Treiben und Bewachen gezüchtet.
Neben Selbstsicherheit, Verteidigungsbereitschaft und der Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten gehörten zu den gewünschten Eigenschaften auch große Körperkraft.
Sie ist dem muskulösen Rottweiler schon auf den ersten Blick anzusehen und kann Anfänger überfordern.
💡Interessant
Seinen Namen verdankt der Rottweiler der Stadt Rottweil in Baden-Württemberg. Sie war im 19. Jahrhundert das Zentrum der Zucht von Rottweilern.
Ist der Rottweiler ein geeigneter Familienhund?
Dass der Rottweiler für Anfänger nicht unbedingt zu empfehlen ist, bedeutet nicht, dass er sich nicht als Familienhund eignet. Das Gegenteil ist der Fall.
Ein gut erzogener Rottweiler ist ein ausgezeichneter Familienhund. Gegenüber seinen Menschen ist er äußerst loyal und bei guter Erziehung gehorsam.
Seine Nervenstärke ist außerdem ein Pluspunkt in lebhaften Haushalten. Ein Rottweiler lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen.
Darüber hinaus gehört eine freundliche und friedliche Grundstimmung ausdrücklich zu den Zielen seriöser Züchter, die sich am Leitbild des Rassestandards der FCI orientieren.
Aggressivität gilt hingegen in der Zucht als ein disqualifizierender Fehler des Rottweilers.
Ist ein Rottweiler schwer zu erziehen?
Die beschriebenen Eigenschaften machen die Erziehung eines Rottweilers anspruchsvoll. Das Schlüsselwort bei der Erziehung lautet: Konsequenz.
Sie setzt voraus, dass der Besitzer eine klare Vorstellung davon hat, was er von seinem Hund erwartet.
Einmal aufgestellte Regeln sollten dann eingehalten werden, um dem Rottweiler eine verlässliche Orientierung zu geben.
Diese ist insbesondere in der Welpenphase wichtig und nicht immer einfach.
Die süßen Augen eines Welpen haben schon so manchen Hundebesitzer die aufgestellten Regeln über Bord werfen lassen.
Man tut einem jungen Rottweiler mit Nachgiebigkeit aber langfristig keinen Gefallen und fordert ihn damit geradezu zum Brechen von Regeln auf.
Neben Konsequenz sind die folgenden Elemente bei der Erziehung eines Rottweilers wichtig:
- positive körperliche Zuwendung
- hinreichende körperliche Auslastung
- hoher Grad an Aufmerksamkeit
- Belohnungen, gerne in Form von Leckerlis
Härte löst keine Erziehungsprobleme
Ergeben sich im Laufe der Erziehung eines Rottweilers Probleme, dann solltest du auf keinen Fall versuchen, die Mängel mit Härte wettzumachen.
Anbrüllen, Aufmerksamkeitsentzug und körperliche Strafen sind immer kontraproduktiv.
Wenn du als Anfänger einen Rottweiler gekauft hast und die Erziehung nicht gelingt, dann liegt das vermutlich auch an dir.
Es ist keine Schande, sondern ein Zeichen von Verantwortung, sich bei einem professionellen Hundetrainer Rat und Unterstützung zu holen.
Wer seinen Rottweiler hingegen mit übermäßiger Härte behandelt, der öffnet Verhaltensstörungen Tür und Tor.
Auch aggressive Rottweiler sind sehr häufig das Ergebnis einer harten oder sogar brutalen Erziehung.
Der Hund gibt dann an andere Hunde und auch an Menschen weiter, was er selbst an negativen Erfahrungen angesammelt hat. Damit ist niemandem gedient.
Welche Hunderassen eignen sich für Anfänger?
Wer als Anfänger einen Hund anschaffen möchte, der hat eine große Auswahl an Rassen, die besser geeignet sind als der Rottweiler.
Das müssen nicht unbedingt kleine Hunde sein. Auch für Liebhaber mittelgroßer, großer und sehr großer Hunde gibt es heiße Kandidaten.
Dies ist eine Auswahl von Hunderassen für Anfänger:
- Berner Sennenhund
- Deutscher Boxer
- Golden Retriever
- Kooikerhoondje
- Labrador Retriever
- Leonberger
- Österreichischer Pinscher
- Whippet
Hast du dir als Anfänger einen Rottweiler zugelegt? Wie waren deine Erfahrungen? Berichte uns davon gerne in den Kommentaren!
