Ist deinem Hund das auch schon mal passiert? Nach einer Impfung bildet sich eine Schwellung an der Einstichstelle.
Diese Verdickung wird warm, schmerzempfindlich und wächst an. Ein Spritzenabszess bildet sich.
Sehr unangenehm und schmerzhaft für deinen Vierbeiner. Und auch nicht ungefährlich!
In diesem Artikel erfährst du, wieso ein Spritzenabszess beim Hund überhaupt entstehen kann und wie er behandelt werden muss.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas ist ein Spritzenabszess beim Hund?
Ein Spritzenabszess ist eine Eiteransammlung unter der Haut. Diese ist abgekapselt, verteilt sich also nicht.
Die Ansammlung entsteht durch eiterbildende Bakterien, die bei der Injektion durch die Nadel der Spritze eindringen können.
Natürlich hat der Hund im Bereich des Spritzenabszesses auch starke Schmerzen.
Nicht zu verwechseln ist dies mit der „normalen“ Impfreaktion (Schwellung, die nach 2 – 3 Tagen von selbst verschwindet) mit einem Impfabszess.
Wie erkenne ich einen Spritzenabszess bei meinem Hund?
Das deutlichste Erkennungsmerkmal eines Spritzenabszesses beim Hund ist eine lokale Schwellung. Diese befindet sich genau an der Einstichstelle der Injektion.
Diese Schwellung ist sehr berührungsempfindlich. Dazu können Appetitlosigkeit, Bewegungsunlust und Fieber auftreten.
Auch eine Wärmebildung an der betroffenen Stelle ist deutlich fühlbar.
Im Laufe der Zeit wird die Schwellung deutlich größer und es ist eine deutliche Verhärtung zu spüren.
Es ist auch möglich, dass an der betroffenen Stelle die Haare ausfallen. Sie werden nicht mehr ausreichend durch die Haut versorgt und sterben ab.
Symptome für einen Spritzenabszess im Überblick
Im Folgenden haben wir dir alle möglichen Symptome beim Spritzenabszess beim Hund aufgelistet:
- Schmerzen
- Druckempfindlichkeit
- Fieber
- Wärmeentwicklung
- Eiterfluss bei Öffnung
- Haarausfall
- Juckreiz
Wie entsteht ein Spritzenabszess?
Ein Abszess beim Hund entsteht generell durch das Eindringen von Keimen in eine kleine Wunde. Dies kann durch eine Injektion passieren, aber auch durch Verletzungen anderer Art.
Spritzenabszesse beim Hund können septisch oder aseptisch sein.
Septischer Spritzenabszess
Gelangen die Bakterien unter die Haut, weil der Tierarzt unsauber arbeitet, spricht man von einem septischen Spritzenabszess.
Auch wenn der Tierarzt sauber arbeitet, besteht immer das Restrisiko einer Infektion.
Die Bakterien befinden sich auch auf der Haut oder im Fell deines Vierbeiners und dringen durch die kleine Einstichstelle in seinen Körper ein.
Möglich ist auch, dass dein Hund an der Stelle leckt. In der Mundhöhle deines vierbeinigen Begleiters befinden sich jede Menge Keime und Bakterien, die dort wichtig und richtig sind.
Allerdings verursachen diese Erreger Probleme, wenn sie in eine Wunde eindringen.
Aseptischer Spritzenabszess
Bei einem aseptischen Prozess ist das gespritzte Mittel die Ursache für die Ansammlung von Eiter.
Werden beispielsweise zytotoxische Medikamente gespritzt, kann es zu einem Spritzenabszess bei deinem Hund kommen. Oder auch bei einer Fehlinjektion.
Eine Fehlinjektion passiert dann, wenn ein Stoff, der nur subkutan – also unter die Haut gespritzt werden darf – direkt ins Blut gelangt.
Der Schaden, der dadurch an den Blutgefäßen entsteht, kann zu einem Spritzenabszess führen.
Behandlung und Kosten beim Tierarzt
Der Spritzenabszess beim Hund kann unterschiedlich behandelt werden. Die Behandlungsmöglichkeiten und damit auch die Kosten sind abhängig von der Größe und Schwere des Abszesses.
Achtung
Ein unbehandelter Spritzenabszess beim Hund kann unbehandelt zu einer Sepsis und Organversagen führen.
Punktion
Wenn der Abszess reif ist, kann er punktiert werden. Die Reifung kann durch das Einreiben der betroffenen Stelle mit einer Zugsalbe gefördert werden.
Reif bedeutet in diesem Fall, dass sich der Spritzenabszess komplett vom restlichen Körper deines Hundes abgekapselt hat.
Die Punktion erfolgt unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung. Vor dem Eingriff wird das Fell – wie bei allen tiermedizinischen Eingriffen – abrasiert und der OP-Bereich desinfiziert.
Die Eröffnung des Abszesses erfolgt dann in der Regel mithilfe eines Skalpells.
Nach der Punktion wird der Abszess komplett entleert und gesäubert. Es müssen alle Keime und Bakterien entfernt werden!
Um dies sicherzustellen, wird die Wundhöhle mit einer aseptischen oder antibiotischen Lösung gespült.
Komplette operative Entfernung des Abszesses
Erweist sich der Abszess als größer und hartnäckiger, wird die Höhle des Abszesses mit einem Löffel ausgeschabt. Oder der Abszess wird im Ganzen herausgeschnitten.
Nach der vollständigen Entfernung des Spritzenabszesses ist über einen gewissen Zeitraum die Gabe von Schmerzmitteln erforderlich.
Auch Antibiotika sollten zum Einsatz kommen, damit durch die entstandene Wunde keine neuen Keime in den Körper deiner Fellnase gelangen.
Wichtig ist auch, dass dein Vierbeiner nicht an der Wunde leckt. Also sollte er einige Tage einen entsprechenden Kragen tragen, damit er nicht an die Stelle ran kommen kann.
Kosten
Bei einfachen Abszessspaltungen schneidet der Tierarzt den Abszess einfach auf und entleert ihn. Dies kostet ca. 20 – 30 Euro.
Dazu kommen dann noch die Kosten für die Nachbehandlung wie Schmerzmittel und Antibiotika. Und für die vorhergehende Diagnostik.
In der Regel belaufen sich die Gesamtkosten auf 200 – 300 Euro.
Benötigt deine Fellnase allerdings eine Vollnarkose und ist es aufwendiger, den Spritzenabszess zu entfernen, kommen weitere, deutlich höhere Kosten dazu, die individuell sein können.
Wie lange dauert es, bis ein Spritzenabszess verheilt?
Bei dem Heilungsprozess des Abszesses brauchst du etwas Geduld. Eine Heilungsdauer von mehr als 4 Wochen ist mehr die Regel als die Ausnahme.
Während der Heilung musst du die Wunde unbedingt sauber halten.
Gelangen wieder Keime in die Wunde, verzögert sich der Heilungsprozess. Es kann sich sogar ein neuer Abszess bilden.
Die Nachsorge eines Spritzenabszesses beim Hund ist also sehr wichtig und muss mit viel Sorgfalt erfolgen. Dann kann der Abszess gut abheilen.
Kann man einen Spritzenabszess selbst behandeln?
Du solltest niemals versuchen, einen Abszess – auch keinen Spritzenabszess – selbst zu behandeln.
Wenn nicht alle Keime entfernt und ausgespült werden, kann aus so einem kleinen Abszess eine Blutvergiftung werden.
Und diese kann unbehandelt zum Tod deines Vierbeiners führen.
Deshalb ist auch die anschließende Gabe eines Antibiotikums erforderlich.
Wie kann ich vorbeugen, dass mein Hund einen Spritzenabszess bekommt?
Die wichtigste und einfachste Vorbeugung gegen einen Spritzenabszess bei deinem Hund ist das saubere, sterile Arbeiten beim Umgang mit der Nadel. Dies gilt zumindest für den septischen Abszess.
Den aseptischen Spritzenabszess kann dein Tierarzt verhindern, indem er die Spritze vor dem Setzen aspiriert. Das bedeutet, dass der Spritzenstempel angezogen wird, bevor das Mittel injiziert wird.
Aber auch bei noch so viel Vorsicht und Hygiene, ganz keimfrei geht es bei der Behandlung von Tieren nie zu.
Und auch bestimmte Anfälligkeiten deines Vierbeiners können eine Rolle spielen, wie auch ein angegriffenes Immunsystem.
Fazit
Ein Spritzenabszess beim Hund kann vorkommen, selbst wenn der Tierarzt sehr umsichtig war.
Dieser kann aber sehr gut behandelt werden. Die Behandlung gehört unbedingt in die Hände eines Fachmannes, also eines Tierarztes.
Finger weg von Selbstbehandlung und Selbstmedikation. Das kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
Hatte dein Vierbeiner schon mal Probleme mit einem Spritzenabszess? Oder passiert das öfter?
Schreib uns deine Erfahrungen und Erlebnisse in den Kommentaren. Wir sind gespannt, wie es dir und deiner Fellnase in so einer Situation ergangen ist.