Weil Tierarztkosten explodieren: 1,7 Millionen Haustiere könnten demnächst im Tierheim landen

Weil Tierarztkosten explodieren: 1,7 Millionen Haustiere könnten demnächst im Tierheim landen
Weil Tierarztkosten explodieren: 1,7 Millionen Haustiere könnten demnächst im Tierheim landen

Bald könnte es 1,7 Millionen weiteren Haustieren so ergehen, wie es dem Mops Jessi aktuell in einem Tierheim in Nordrhein-Westfalen geht.

Jessi leidet an eitrigen Zähnen und dadurch an einer Blutvergiftung. Krank und einsam sitzt sie in ihrem Zwinger und kann die Welt nicht mehr verstehen. Ihre Halter haben sie schweren Herzens dort abgegeben, weil sie sich die Kosten für ihre Behandlung nicht mehr weiter leisten können.

Foto: Felmo/HotDot
Foto: Felmo/HotDot

Mit 22. November ist die neue Gebührenverordnung der Tierärzte in Kraft getreten. Da diese das letzte Mal vor 23 Jahren stattgefunden hat, wurden die Preise satt erhöht!


Kostenanpassung nach 23 Jahren stillstand

Wie Tierärzte betonen, war es in Deutschland Zeit, die Kosten an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Helfer in Tierarztpraxen müssten endlich besser bezahlt werden.

Die Anschaffung modernster Untersuchungsgeräte in den letzten Jahren, wie Ultraschall, Röntgen oder MRT müssten ebenfalls gedeckt werden können.

Diese Gebührenanpassung hat zur Folge, dass die Preise für einen Besuch beim Tierarzt kräftig steigen. So erhöht sich für Hunde der Besuch von 13,50 Euro durchschnittlich auf 23,60.

Grafik: YouGov Omnibus/Felmo
Grafik: YouGov Omnibus/Felmo

Noch gravierender ist die Erhöhung eines Arztbesuches für Katzen. Er schlägt gleich mit 163 % zu Buche und erreicht nun anstelle von 9 Euro ebenfalls 23,60.


Zusätzliche Belastung

Zu den gestiegenen Kosten bei einem Besuch in einer Praxis gesellen sich noch Aufwandsentschädigungen für den Hausbesuch. So können Tierärzte in Zukunft eine Hausbesuchsgebühr und Anfahrtskostenentschädigung in Rechnung stellen.

Dagegen hat der mobile Tierarztdienst “Felmo” inzwischen eine Petition gestartet. Grundsätzlich begrüßt Felmo die Anpassung der Gebühren, aber die Hausbesuche und Anfahrtskosten sollten nicht extra in Rechnung gestellt werden.

Wie ihre Sprecherin bekannt gibt, würde dies vor allem Menschen mit Behinderungen oder Tiere mit Aversionen gegen Transportboxen davon abhalten, Hilfe für ihre Beschwerden in Form eines Tierarztbesuches zu erhalten.

Diese könnten zum Teil nicht in eine örtliche Tierarztpraxis gelangen.


Umfrageergebnisse

“Felmo” hat zudem eine Umfrage in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind erschreckend. 5 % der deutschen Haustierhalter sind bereit, auf ihre Haustiere zu verzichten, wenn die Gebühren steigen.

Foto: Felmo/HotDot
Foto: Felmo/HotDot

Auch wenn sich viele nur mit schwerem Herzen von ihren vierbeinigen und flauschigen Gefährten trennen werden, geben sie doch an, dass sie sich die Gebühren nicht leisten werden können.

Ein guter Teil der Befragten will zwar seine Tiere nicht abgeben, aber seltener zum Tierart gehen oder das Impfen einschränken, um Kosten zu sparen.

5 % ist ein deutscher Durchschnitt. In Berlin sind 19 % zur Aufgabe ihres Haustieres bereit, während in Bremen oder Hamburg, im Saarland sowie in Sachsen und Sachsen-Anhalt kein Halter bereit ist, wegen der neuen Gebührenverordnung auf sein geliebtes Haustier zu verzichten.


Unser Fazit

Auch wenn wir verstehen können, dass sich die Mieten, Energie- und Lohnkosten selbstverständlich auch für Tierarztpraxen erhöhen, kommt diese neue Gebührenordnung zur falschen Zeit.

Die deutschen Tierheime sind ohnehin schon gefährdet, überfüllt zu werden. Einige sind bereits an die Grenzen ihrer Kapazitäten gestoßen. Auch sie haben mit steigenden Kosten zu kämpfen, während Spenden ausbleiben, weil Menschen sparen.

Ein Haustierversicherung abzuschließen verursacht zwar ebenfalls Kosten, kann aber dennoch vor überbordenden Behandlungskosten schützen, wenn das geliebte Haustier älter oder krank werden sollte!

Mit einer Versicherung für den besten Freund muss man sich weniger Gedanken um die notwendigen Impfungen und Untersuchungen machen!

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6 Kommentare zu „Weil Tierarztkosten explodieren: 1,7 Millionen Haustiere könnten demnächst im Tierheim landen“

  1. Hallo,
    Ich kann alle Seiten verstehen. Die Kosten steigen in alle Richtungen und jeder schaut das er überlebt. Auch an dieser Situation wird es Verlierer und Gewinner geben. Wir haben einen 11 Jahre alten Hund der schwer Nierenkrank ist. Ich hab um alles bezahlen zu können einen 2 Job angenommen. Und ja egal was passiert er wird bleiben. Ohne geht es nicht. Den das was er uns gegeben hat und noch gibt, kann kein Geld der Welt aufwerten. Mir tun alle Menschen und Tier leid die in dieser Zeit keinen Ausweg finden. Und hoff alle werden egal wieviel weiter an tTerheime oder Tiertafel oder oder spenden. Den ehrlich die am wenigsten haben geben am Ende am meisten. Haltet durch. Wir alle können das schaffen.

  2. Wir haben 4 Hunde und ca 25 Meerschweinchen
    Auch wir würden nie Mals eins unsere Tiere abgeben .
    Alle unsere Tiere sind framilie Mitglieder .
    Ich sage immer wenn Tiere hat muss auch die Kosten tragen können .
    Das sollte Mann sich vorher klar sein das Tiere Geld kosten .
    Auch wenn ich das nicht so gut finde das Tierarzt teuer wurt ,ich das als Falsche Zeitpunkt sehe aber was ändern können wir ja leider nix .

  3. Ich habe auch einen Hund 🐶 u. würde ihn nie hergeb-
    en. Es ist eine Frechheit, daß es jetzt überall so arge
    Teuerungen gibt. Man kann
    seine Kinder auch nicht ein-
    schläfern wenn’s vom Arzt her, teurer wird, oder ❓❓

    1. Da haben Sie Recht, auch ich würde mich niemals von meine Tiere einen Kater 14 Jahre und einen Terrier-Mix 13 Jahre trennen. Die gehören doch zur Familie. Sowas gibt man doch nicht einfach weg. Jetzt wo sie nicht mehr die jüngsten sind und das Alter überall nagt, brauchen Sie einem mehr denje, sie Vertrauen uns, da kann man sie doch nicht so Maßlos Enttäuschen. Lieber Drehe ich einige Ansprüche für mich Selbst herrunter, es gibt immer einen Weg.

  4. Ich bin Besitzerin von 4 Tieren und aus Haltersicht gefällt mir die Steigerung gar nicht.
    Aber ich kann es verstehen. Tierärzte studieren jahrelang ein sehr anspruchsvolles Studium. Nur damit sie dann teils unterm Mindestlohn verdienen. Und auch sie kämpfen momentan mit den gestiegenen Preisen.

    In der Diskussion um die gestiegenen Preise habe ich teils das Gefühl als wäre es völlig verwerflich nach 20(!) Jahren die Gebühren anzupassen. Selten wird beleuchtet wie schlecht es Tierärzten oft geht.

    Also wenn es momentan ein schlechter Zeitpunkt ist dann nur weil die Erhöhung zu spät kommt. Auch tierärzte haben ein recht auf anständige Bezahlung.

  5. Ich finde es nicht richtig, daß die Gebühren so gestiegen sind in Sachen Tierarztbesuch. Viele Tierhalter werden bei Krankheiten so lange warten bis die Tiere nur noch dahinsiechen. Was auch passieren kann ist die Sache, das das Ziel kranke Tiere gesund zu machen nicht mehr die Aufgabe ist, sondern das Tierärzte nur noch zum Einschläfern da sind also bessere Henker….
    Nichts gegen Barmherzigkeit wenn ein Tier sterbenskrank ist, aber gesunde Tiere ein zu schlaefern, weil man ihnen das Tierheim ersparen will ( im Übrigen bleibt einem überfüllten Tierheim auch nicht anderes übrig als ein zu schlaefern) geht irgendwie an dem eigentlichen Ziel Leben zu erhalten und zu heilen meilenweit vorbei. Ich möchte in dieser Zeit keine Helferin bei einer Tierarztpraxis sein. Das ist genauso als wollte man in einer Abtreibungsklinik arbeiten.

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