Menschen können durch den Mund und durch die Nase atmen. Aber wie sieht es bei Hunden aus? Können Hunde durch den Mund atmen oder nur durch die Nase?
Hier erklären wir dir das normale Atemverhalten des Hundes und nennen mögliche Erkrankungen sowie andere Gründe, die zu einer abweichenden Atmung führen können.
Außerdem erklären wir dir, wann du zum Tierarzt gehen solltest, wenn dir an der Atmung deines Hundes etwas auffällt.
Können Hunde durch den Mund atmen?
Hunde können durch den Mund atmen. Wie beim Menschen bilden auch beim Hund Mund und Nase die beiden äußersten Teile des Atmungsapparats.
Die Luft gelangt von einem dieser Eingänge in die Luftröhre und von dort über die beiden Bronchien in die Lunge.
Dass Hunde durch den Mund atmen können, bedeutet aber nicht, dass sie den Mund auch tatsächlich in gleichem Umfang wie die Nase zum Atmen nutzen.
Die Nasenatmung ist der Normalfall.
Die Mundatmung oder Atmung unter Beteiligung des Mundes findet nur in bestimmten Situationen beziehungsweise aus bestimmten medizinischen Gründen statt.
Wieso atmet ein Hund durch den Mund?
Hunde atmen häufig durch den Mund, wenn ihnen heiß ist. Diese Atmung ist leicht als Hecheln wahrzunehmen.
Anders als Menschen können die Fellnasen nicht schwitzen, um sich abzukühlen. Die Schweißproduktion ist auf die Pfoten des Hundes konzentriert.
Dort dient sie nicht der Abkühlung, sondern der Abgabe von Geruchsstoffen, die andere Hunde dann wahrnehmen können.
Statt zu schwitzen, kühlen Hunde ihren Körper, indem sie durch Hecheln schnell warme Luft ausatmen – oder genauer: warmen Wasserdampf in der Atemluft.
Der zweite Grund, warum Hunde durch den Mund atmen, ist ein hoher Grad an körperlicher Aktivität.
Dieser bedeutet einen vermehrten Sauerstoffbedarf, den der Hund nicht allein durch die Nasenatmung abdecken kann.
Gesunde Hunde atmen nicht ausschließlich durch den Mund
Auch beim Hecheln verhält es sich nicht so, dass die gesamte Luft durch den Mund ein- und ausgeatmet wird.
Die Nase ist immer beteiligt, und es ist für einen Hund sogar möglich, nur durch die Nase zu hecheln.
Eine Studie von M. B. Goldberg, V. A. Langman und C. R. Taylor zeigte schon 1981, dass Hunde auf drei verschiedene Arten hecheln:
- Einatmen und Ausatmen durch die Nase
- Einatmen durch die Nase, Ausatmen durch den Mund
- Einatmen durch Nase und Mund, Ausatmen durch Nase und Mund
💡 Interessant
Auch Menschen atmen bei Anstrengung verstärkt durch den Mund. Die Atmung durch die Nase wird dabei aber wie beim Hund nicht völlig unterbunden.
Wann sollte ich zum Tierarzt gehen?
Wenn dein Hund bei kühlen Temperaturen hechelt oder ohne körperliche Anstrengung durch den Mund atmet, ist das ein Warnsignal.
Die Frage, wann du zum Tierarzt gehen solltest, ist einfach beantwortet: immer dann, wenn sich die Atmung nicht in kurzer Zeit wieder normalisiert.
Es stecken wahrscheinlich medizinische Ursachen dahinter. Mögliche Erkrankungen, bei denen ein Hund ohne erkennbaren Anlass durch den Mund atmet, sind zum Beispiel:
- Asthma
- Allergien
- Infektionen
- Herzerkrankungen
- Verengung der Atemwege
Asthma
Bei Asthma geht der Atem des Hundes schwer. Das Hecheln unterscheidet sich hörbar vom normalen Hecheln bei Hitze oder Anstrengung.
Blasse Mundschleimhäute und helles Zahnfleisch kommen oft als sichtbare Symptome hinzu.
Weitere Anzeichen für Asthma sind ein erhöhter Puls und allgemeine Unruhe des Hundes.
Allergien
Starkes Hecheln kann auch ein Hinweis auf eine allergische Reaktion sein, zum Beispiel auf:
- ein neues Medikament
- Futtermittel
- Süßigkeiten
- Chemikalien in einem Floh- oder Zeckenhalsband
Übelkeit und Erbrechen sowie eine laufende Nase kommen bei Allergien oft als weitere Symptome hinzu.
Infektionen
Hunde können auch durch den Mund atmen, weil sie an einer Infektion leiden.
Ist das der Fall, dann wird die Mundatmung typischerweise von Fieber begleitet. Bei Hunden gilt eine Körpertemperatur ab 40 °C als Fieber.
Herzerkrankungen
Einige Herzerkrankungen haben zur Folge, dass sich die Pumpleistung des Herzens verringert. Dazu gehören:
- Herzbeutelerguss
- Mitralklappenendokardiose
- Dilatative Kardiomyopathie
Durch die verringerte Pumpleistung kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff, die der Hund durch Atmen durch den Mund ausgleichen muss.
Verengung der Atemwege
Ein schnaufendes Geräusch beim Atmen durch die Nase kann neben Schnupfen, Allergien oder einer Vergiftung auch auf eine anatomische Verengung der Atemwege hindeuten.
Insbesondere bei kurzschnäuzigen Rassen wie der Französischen Bulldogge ist das häufig der Fall.
Genau aus diesem Grund wird die Französische Bulldogge heute von Tierschutzorganisationen und veterinärmedizinischen Fachleuten als Qualzucht angesehen.
Der Hund versucht, eine anatomisch eingeschränkte Nasenatmung durch Mundatmung zu kompensieren, was dann als Hecheln erkennbar ist.
Können Hunde durch den Mund atmen? Was sind deine Beobachtungen? Erzähl uns gerne in den Kommentaren davon!
