Nicht nur Flöhe und Zecken können unseren Hunden das Leben schwer machen. Auch diverse Milbenarten gelten als äußerst unangenehm.
Zu diesen zählt zweifelsohne die Demodex-Milbe, auch Haarbalgmilbe genannt.
Wie du Demodex-Milben beim Hund erkennen kannst, welche Ursachen dahinter stecken und welche Behandlung möglich ist, verraten die folgenden Zeilen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas sind Demodex-Milben beim Hund?
Demodex-Milben oder Haarbalgmilben gehören tatsächlich zu einer gesunden Hautfauna von Hunden.
Bereits Welpen haben diese Milben, die vor allem in den Schweiß- und Talgdrüsen sowie den Haarfollikeln zu finden sind.
Bislang sind drei unterschiedliche Demodex-Milben-Arten beim Hund nachgewiesen worden:
- Demodex cornei
- Demodex canis
- Demodex injai
In normaler Anzahl sind diese drei Demodex-Milben-Arten beim Hund also kein gesundheitliches Problem.
Das werden sie aber dann, wenn sie sich rasend schnell vermehren und die Population zu hoch ist.
Die Folge ist dann die sogenannte Demodikose, eine Hauterkrankung, die in den folgenden 5 Arten auftreten kann:
- Spontane/lokalisierte Demodikose, vor allem bei jungen Hunden
- Generalisierte iatrogene Demodikose, vor allem bei älteren Hunden
- Iatrogene/lokalisierte Demodikose, bei der das Immunsystem eine Rolle spielt
- Erbliche, generalisierte Demodikose, die in einem genetischen Immundefekt liegt
- Pododemodikose, bei denen die Hundepfoten von den Haabalg-Milben befallen sind
Schon gewusst?
Die folgenden Hunderassen haben ein erhöhtes Risiko für Pododemodikose: Französische Bulldogge, Shar Pei, West Highland White Terrier und Deutsche Dogge.
Was sind die Ursachen von Demodex-Milben beim Hund?
Die Ursache für Demodex-Milben beim Hund liegt bei der biologischen Hundemama, die diese Milben an ihre Welpen weitergibt.
Die Haarbalgmilben wiederum setzen dann unter Umständen die Ursache für eine Form der Demodikose, meist dann, wenn sie in viel zu hoher Zahl beim Hund vorliegen.
Warum aber kann es überhaupt zu einer plötzlichen Vermehrung von Demodex-Milben beim Hund kommen?
Zum einen kann die Ursache ein geschwächtes Immunsystem sein. Dieses kann durch unterschiedliche Ursachen angeknackst sein, zu denen die folgenden gehören können:
- medikamentöse Behandlung durch Kortison-haltige Arzneimittel
- Infektionen/Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
- Hormonstörungen, beispielsweise der Schilddrüse
- Stress und Angststörungen
- falsche Ernährung
Ist die körpereigene Abwehr geschwächt, freuen sich unter anderem die Haarbalgmilben, die sich dann vermehren und dadurch gesundheitlichen Schaden anrichten können.
Demodex-Milben beim Hund richtig erkennen
Zu den ersten Anzeichen für Demodex-Milben beim Hund gehören Hautirritationen wie Rötungen und in einigen Fällen Juckreiz.
An welchen Anzeichen du Demodex-Milben erkennen kannst, hängt aber immer auch von der Demodikose-Erkrankung ab.
Handelt es sich um eine örtlich auftretende Demodikose, kannst du die Demodex-Milben durch mehrere kleine kahle Hautstellen erkennen.
Bei einer generalisierten Demodikose treten diese kahlen Stellen nicht nur an einem bestimmten Bereich auf, sondern über den gesamten Hundekörper verteilt.
Des Weiteren kannst du Anzeichen für einen starken Befall mit Demodex-Milben an diesen Symptomen erkennen:
- geschwollene Lymphknoten (bei fortgeschrittener örtlicher Demodikose)
- Verdickung der betroffenen Hautstellen
- Schuppen- und Krustenbildung
- Verdickung von Haarfollikeln
- Bildung von Pusteln
Ebenfalls neigt ein Hund, bei dem die Demodikose bereits im fortgeschrittenen Stadium ist, zur Appetitlosigkeit.
WICHTIG
Bitte warte nicht allzu lange damit, mit deinem Hund beim Tierarzt vorstellig zu werden. Denn ein starker Haarbalg-Milben-Befall ist für deine Fellnase schmerzhaft und folgenreich.
Behandlung und Therapie von Demodex-Milben bei Hunden
Hast du den Verdacht, dass dein Hund unter einer Demodikose leidet, kann nur der Tierarzt diesen Verdacht auch wirklich bestätigen.
Dazu entnimmt er dem Hund eine Hautprobe, die anschließend unter dem Mikroskop untersucht wird.
Nicht nur durch ein solches tiefes Hautgeschabsel kann ein starker Befall mit Haarbalgmilben nachgewiesen werden, sondern auch durch diese Untersuchungen:
- Klebestreifen- und Quetschpräparate
- Untersuchung der Haarwurzeln und -follikel
Hat sich der Demodikose-Verdacht bestätigt, steht die Behandlung beziehungsweise Therapie an.
Denn haben die Demodex-Milben bei deinem Hund eine Demodikose ausgelöst, muss diese auf jeden Fall zeitnah behandelt werden und beinhaltet meist antiparasitäre Mittel.
Diese werden in der Regel einem Bad zugegeben, was also heißt, dass sich deine Fellnase über das ein oder andere Zusatzbad freuen darf (oder auch nicht).
Ebenfalls können diese Antiparasiten-Mittel in speziellen Hundeshampoos enthalten sein, mit denen du das Fell deines Hundes vorsichtig einseifen und waschen kannst.
Darüber hinaus sollen Spot-Ons wie Advantix einer raschen Vermehrung entgegenwirken können.
Auch Veterinär-Arzneimittel wie Ectodex werden in einigen Fällen bei einer vorliegenden Demodikose verabreicht.
Die genaue Behandlung entscheidet natürlich der Tierarzt – ebenso wie die korrekte Dosierung und Anwendung.
Übrigens sollte der Behandlungserfolg in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Eine Variante ist eine zytologische Untersuchung (mikroskopische Untersuchung von Zellen), die nach gut 4 Wochen stattfindet.
Wie kann man Demodex-Milben bei Hunden richtig vorbeugen?
Da Demodex-Milben nun einmal ein fester Bestandteil der caninen Hautfauna sind, ist eine echte Vorbeugung nicht möglich.
Möglich ist es aber, einem zu starken Befall mit Haarbalg-Milben und der daraus resultierenden Demodikose vorzubeugen, unter anderem mit Apfelessig.
Diesen kannst du mit Wasser verdünnt auf die betroffenen Hautstellen auftragen. Apfelessig hilft übrigens auch gegen Grabmilben, die wiederum Räude beim Hund auslösen können.
Darüber hinaus ist es sehr sinnvoll, das Immunsystem deines Hundes zu stärken. Das ist zum einen durch spezielle Präparate wie Impromune möglich.
Aber auch durch natürliche Mittel kann das Immunsystem deiner Fellnase gestärkt werden.
Ein starkes Immunsystem macht natürlich nicht nur bei einer spontanen Demodikose Sinn, sondern für die allgemeine Gesundheit deines Hundes.
Welche natürlichen Mittel und Pflanzen das sind, verrät dir unser Ratgeber „Immunsystem stärken beim Hund: Die 8 besten Hausmittel“.
Liegt eine erblich bedingt Demodikose vor, kannst du als Hundehalter nichts machen, außer diese bei einem Ausbruch richtig zu behandeln.
Hier liegt die Vorbeugung beim Züchter. Denn Hunde, die die genetische Information für Demodikose tragen, sind von der weiteren Zucht auszuschließen.
Ob deine Fellnase zu einem genetisch bedingten starken Demodex-Milben-Befall neigt, verrät dir nicht nur ein Züchter, sondern auch ein DNA-Test für Hunde.
Musste dein Hund bereits negative Erfahrungen mit Demodex-Milben machen? Dann sagen wir Danke, wenn du diese in unseren Kommentaren mit uns teilst.