Nachdem der, auch Chien Picard genannte, Laufhund aus Frankreich nahezu als ausgestorben oder nicht mehr reinrassig gegolten hatte, wurde der Artois Hound in den 1970er-Jahren von zwei Züchtern wieder als Rasse aufgebaut.
Heute gilt er als liebevoll-verspielter Familienhund, welchen du durchaus ins Auge fassen solltest, wenn du auf der Suche nach einem eher mittelgroßen Vierbeiner mit Temperament bist.
Den Chien d` Artois stellen wir im heutigen Porträt genauer vor und gehen dabei auf die Haltung, Erziehung, Pflege sowie mögliche Krankheiten und vieles mehr ein.
Chien d’Artois Steckbrief
| Größe | Männlich: 53 bis 58 cm, weiblich: 50 bis 55 cm |
| Gewicht | Männlich: 28 bis 30 kg, weiblich: 25 bis 28 kg |
| Farben | dreifarbig, schwarz, weiß und braun |
| Lebenserwartung | 11 bis 14 Jahre |
| Herkunft | Frankreich |
| Charakter/Temperament | loyal, anhänglich, mutig, sportlich-aktiv, arbeitswillig |
| FCI-Gruppe | Gruppe 6: Laufhunde, Schweiβhunde und verwandte Rassen, Sektion 1.2: Mittelgroβe Laufhunde mit Arbeitsprüfung |
Aussehen
Die Erscheinung des Chien d’Artois strahlt Kraft und Energie aus.
Der mittelgroße französische Jagdhund zeigt immer seine drei Farben: schwarz, weiß und braun. Das Fell ist kurz und liegt eng am Körper an. Dicht und robust schützt es ihn vor schlechter Witterung.
Die Farbe der Augen ist ebenfalls braun. Er hat jagdhundetypisch lange, große Schlappohren und einen eher breiten Kopf. Als Jagdhund besitzt er zudem eine athletische Figur.
Zwischen 50 und 58 cm liegt seine Schulterhöhe und sein Gewicht sollte 30 kg nicht übersteigen.
Charakteristisch für den Chien d’Artois ist auch seine lange und sichelförmige Rute.
Es wird vermutet, dass er häufig mit einem Beagle gekreuzt wurde, was seine Merkmale unterstreicht.
Geschichte & Herkunft des Chien d’Artois
Der Chien d’Artois wurde als Chien Picard, wie er ebenfalls genannt wird, schon 1056 vom damaligen römisch-deutschen König Heinrich IV. als Jagdhund genutzt und geliebt.
Ursprünglich war diese Rasse etwas größer, da sich in ihrem Stammbaum der Bloodhound und andere englische Jagdhunderassen finden.
Nach seinen Erfolgen als Jagdhund vor allem französischer Könige bis in das 19. Jahrhundert begann sein Niedergang durch Einkreuzung anderer Rassen.
Erst Ende dieses Jahrhunderts wurden Bemühungen gestartet, ihn reinrassig zu züchten.
Viele Versuche führten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dennoch nicht zum Erfolg und er galt eine kurze Zeit als ausgestorben.
Erst in den 1970er-Jahren gelang es zwei französischen Züchtern, diese Jagdhunderasse wiederzubeleben.
Seitdem hat er sich vor allem in Familien von Jägern etabliert und eine gewisse Beliebtheit erlangt. Selten ist er nach wie vor.
Wesen & Charakter des Chien d’Artois
Das Temperament des mittelgroßen Artois Hound kann man als ausgeglichen, aber dennoch aktiv und verspielt bezeichnen. Wobei die Spiele von seinem hohen Jagdtrieb geprägt sind.
Der Chien d’Artois ist ein furchtloser und mutiger Jäger, der ursprünglich dafür eingesetzt wird, mit seiner Meute Beute in Richtung des Jägers zu treiben.
Einmal in eine Familie integriert und mit passenden Beschäftigungen betraut, zeigt er sich zu Hause gerne von seiner anhänglichen und ausgeglichenen Seite.
Da es sich beim Chien d’Artois um einen Meutehund handelt, fühlt er sich in Gesellschaft besonders wohl und ist nicht gerne alleine, kann dies aber lernen. Zudem gilt er als sehr widerstandsfähig.
Hat der Halter keine Jagdabsichten, sollte der Chien d’Artois auf jeden Fall eine andere Beschäftigung haben, die der Jagd gleichkommt. Dafür bieten sich Fährtensuche oder Lauf- und Hetzspiele an.
Haltung & Erziehung
Ein Leben in einer Stadtwohnung passt nicht zum Chien d’Artois. Er benötigt viel Platz, weshalb ein Haus mit eingezäunten Garten optimal für diesen Hund sind.
Besitzt du ein Haus mit Garten kann er, als Naturbursche und Jäger mit dichtem Fell, auch außer Haus gehalten werden. Ein eingezäuntes Grundstück und eine Hundehütte wäre allerdings von Vorteil!
Dir muss der hohe Bewegungsdrang dieser Hunderasse bewusst sein, schon wenn du deinen Welpen nach Hause bringst. Dies ist auch gleich der Moment, an welchem seine Erziehung zu beginnen hat, sonst begehst du die 3 schlimmsten Fehler in der Hundeerziehung.
Konsequente Hand, klare Regeln und Kommandos sowie frühe Sozialisierung werden dein Leben mit diesem verspielten Energiebündel erleichtern und harmonisch gestalten.
Fehler in der Erziehung verzeiht er kaum. Eher besinnt er sich auf seine unabhängige Sturheit als Jagdhund und ignoriert dich.
Daher ist eine konsequente Erziehung mit liebevoller Strenge von hoher Bedeutung. Auch mit Leckerechen kannst du gut arbeiten, da er zu Verfressenheit neigt.
Zur artgerechten Haltung gehören neben der ausreichenden, körperlichen Betätigung auch Spiele und Beschäftigungen des Geistes.
Da er nicht gerne alleine gelassen werden will, solltest du ihm Spielzeug und Ablenkung auch in dieser Hinsicht zur Verfügung stellen und ihn vorher entsprechend auslasten.
Als mittelgroßer, abenteuerlustiger Hund ist er ein optimaler Reisebegleiter, wenn er entsprechend sozialisiert ist und seine Erziehung gelungen erscheint.
Gesundheit & Pflege
Als Jäger mit kurzem und eng anliegendem Fell braucht er nur wenig Pflege. Regelmäßiges Bürsten reicht vollkommen aus und auch Haarausfall ist nicht als Problem bekannt.
Mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12 bis 13 Jahren hast du einen robusten Begleiter für diverse sportliche Abenteuer gefunden.
Ein Problem, wenn er nicht ausreichend bewegt werden kann, stellt seine Neigung zu Übergewicht dar. Dieses kann in Folge zu Krankheiten der Gelenke und des Herzens führen.
Grundsätzlich gilt der Chien d’Artois als widerstandsfähig und wenig belastet durch erblich bedingte Krankheiten.
Immer vorausgesetzt, dass seine Ernährung, Haltung und Bewegungsmöglichkeit artgerecht sind, erreicht der französische Jagdhund seine mittlere Lebenserwartung.
Passt der Chien d’Artois zu mir?
Der Chien d’Artois passt zu dir, wenn du einen ebenso starken Bewegungsdrang hast, wie diese alte französische Jagdhunderasse. Stillstand und Langeweile sind ein No-Go.
Der Chien Picard, wie er auch genannt wird, braucht als Arbeitshund ständige Beschäftigung. Neben körperlichen Herausforderungen musst du auch Zeit mitbringen, um seiner Intelligenz gerecht werden zu können.
Mache dich frühzeitig auf lange und ausdauernde Aufenthalte in der freien Natur gefasst. Für Stubenhocker ist dieser Laufhund nicht geeignet.
Außerdem solltest du schon Erfahrung in der Hundehaltung und deren Erziehung mitbringen.
Fun-Facts zu Chien d’Artois
Als Arbeitshund mit Spezialisierung auf die Jagd fügt er sich in Familien von Jägern am besten ein. Seinen Jagdtrieb lebt er gerne auch durch die Verfolgung der Nachbarkatze oder der Eichhörnchen im Stadtpark aus.
Besitzt du ein Haus mit Garten, dann solltest du diesen gut absichern, damit er sich nicht selbstständig eine Beschäftigung sucht, wenn du ihn alleine lassen musst.
Hast du Erfahrung mit diesem französischen Jäger, dann erzähle uns doch über eure Abenteuer in einem Kommentar.
