Eines Morgens geht eine Frau in Austin, Texas, zur Arbeit. Plötzlich muss sie stutzen. An der Hauswand entdeckt sie einen schwarzen Fleck.
Sie sieht genauer hin und erkennt, dass dieser Fleck zittert. Eine Fledermaus hält sich dort an der nackten Wand fest. Über ihr sitzt sogar noch ein zweiter Artgenosse.
Das Zittern ist verständlich, denn es ist gerade eine Kaltfront über Austin hereingebrochen.
Hilfe vom Experten
Die Frau sagt ihrer Kollegin Mandy Bescheid, die als Tierretterin aktiv ist.
Mandy wirft einen kurzen Blick auf die zwei Fledermäuse an der Hauswand und informiert dann umgehend Austin Bat Refuge.
Hier kennt man sich mit Fledermäusen in Not aus. Kurze Zeit später trifft der Mitarbeiter Lee Mackenzie vor Ort ein, um zu helfen.
Lee hat eine ausziehbare, fast sieben Meter lange Leiter mitgebracht – gerade lang genug, um damit die obere der beiden Fledermäuse zu erreichen.
Eine Untersuchung ergibt, dass die Tiere zwar unterkühlt, aber ansonsten wohlauf sind.
Unzulänglicher Schutz
Lee hat eine Vermutung, warum sich die Fledermäuse in der Kälte gerade diese Wand ausgesucht haben.
Er glaubt, dass sie auf dem Weg von Kansas oder Oklahoma nach Mexiko hier Zwischenstation gemacht haben und dann von der Kälte überrascht wurden.
Die Gäste kennen die Stellen nicht, an denen die in Austin heimischen Fledermäuse Schutz vor Kälte suchen, zum Beispiel in den Fledermausquartieren unter den Brücken der Highways.
In solchen Fällen wählen ortsfremde Fledermäuse die Südwände von Gebäuden. Dort sind sie zumindest vor dem Nordwind geschützt.
Bei den aktuellen Temperaturen ist dieser Schutz aber nicht ausreichend.
Weiter geht’s nach Mexiko
Nun können sich die beiden unterkühlten Fledermäuse erst einmal im Austin Bat Refuge erholen.
Hier sind sie nicht nur vor der Kälte sicher, sondern finden auch eine reich gedeckte Tafel mit schmackhaften Mehlwürmern – eine echte Fledermaus-Leibspeise.
Sobald sie sich erholt haben, wird Lee die beiden dann zu einer der Brücken bringen, wo sich noch andere Fledermäuse aufhalten.
Gemeinsam können dann alle weiter ins warme Mexiko fliegen.
Quelle: The Dodo