Viele Hunde fressen gelegentlich Gras oder Erde bei einem gemütlichen Abendspaziergang. Das ist meistens unproblematisch und hilft sogar ihrer Verdauung.
Es kann jedoch auch zu gefährlichen Folgen für die Gesundheit deines Hundes führen, wenn ein Hund Erde frisst.
Warum dein Hund so gerne Erde frisst und wann du deswegen zum Tierarzt solltest, erklärt dir dieser Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
ToggleKurz & Knapp: Wenn dein Hund Erde frisst
Viele Hunde fressen Erde, um ihre Verdauung zu unterstützen. Auch pure Langeweile oder Gefräßigkeit gehören zu den harmlosen Gründen.
Es kann jedoch auch ein Zeichen von übermäßigem Stress sein oder aus schlechter Haltung resultieren.
Probleme entstehen vor allem durch das, was in der Erde enthalten sein kann: Dünger, Gift, Parasiten oder Gegenstände. Dadurch kann dein Hund ernsthaft krank werden.
Wieso dein Hund Erde frisst
Dein Hund frisst Erde, weil ihm langweilig oder er neugierig ist, er unter einer Mangelerscheinung oder einer Magenverstimmung leidet.
1. Ernährungsprobleme/Mangelerscheinung
Erde enthält viele Mineralien. Daher gleichen Hunde einen Nährstoffmangel oft über eine Schnauze voll Waldboden aus. Die Erde unterstützt die Darmflora und regt die Verdauung an.
Dieser Mangel kann durch minderwertiges Futter entstehen oder auch nach Durchfall. Empfindlichere Hunde nutzen auch manchmal Erde, um sich an eine Futterumstellung zu gewöhnen.
Straßenhunde oder Hunde aus schlechter Haltung, die nicht an regelmäßige Fütterung gewohnt sind, fressen hingegen Erde sehr häufig aus Angst vor Hunger. Sie wussten nie, wann die nächste Mahlzeit kommt.
Manche Hunde sind schlicht Feinschmecker: In der Erde finden sich Insekten, Kot und manchmal auch festgetretene menschliche Essensreste – für den Hund ein Festmahl.
2. Gesundheitsprobleme
Ein gestörter Säure-Basen-Haushalt wird durch interne Erkrankungen wie Nierenprobleme hervorgerufen, aber auch Stress oder Futterunverträglichkeiten bringen den Körper aus der Balance. Die Erde reguliert übersäuerte Hunde ausgezeichnet.
Sie bindet zudem auch Stoffwechselabfälle und kleine Mengen von Giftstoffen, die durch das Futter oder Umweltgifte in den Magen-Darm-Trakt gelangen.
Hunde mit Zahnproblemen fressen Erde, um Zahnfleischentzündungen zu lindern oder lockere Zähne durch kleine Steine zu lösen. Eine tierärztliche Behandlung wirkt jedoch weitaus besser und schneller.
3. Verhaltensprobleme/Stress
Wie so oft ist manchen Hunden einfach langweilig. Ist die Gassirunde ihnen schon zu bekannt und bietet keinen Reiz für ihre Nase und ihren Kopf, widmen sie sich den nächstbesten Dingen.
Gerade Welpen kann die Welt kaum genug Reize bieten, um ihre Neugier zu stillen.
Wie Menschenkinder nehmen sie alles zur Untersuchung erstmal ins Maul, um es auf Fressbarkeit zu prüfen. Für sie ist alles neu und aufregend, dazu gehören auch die Textur und der Geschmack von Erde.
Aber nicht nur Langeweile, auch Stress kompensieren Hunde häufig mit übermäßigem Fressen oder Lecken. Das kann sich bis zu echten Zwangsstörungen auswachsen und tritt häufig als Folge von schlechter Haltung in Isolation oder Enge auf.
Ist es für Hunde ungesund, Erde zu fressen?
Reine, saubere Erde in kleinen Mengen ist für Hunde unbedenklich und kann sogar gesundheitsfördernd für die Hundeverdauung sein.
Anders sieht es mit der „08/15“-Erde mit oder ohne Moos vom Wegesrand oder aus dem Wald aus. Diese Erde kann vieles enthalten, was dem Hund Probleme bereitet, zum Beispiel Wurmeier in frischem Kot.
Auch Dünger und Pestizide finden sich oft in Erde. Sie verursachen je nach Inhaltsstoffen leichte bis lebensbedrohliche Vergiftungen.
Sie sind außerdem nicht nur direkt auf frisch gedüngten Feldern zu finden, sondern auch auf benachbarten Wiesen und in Pfützen in erreichbarer Nähe.
Dünger und Pestizide gelangen dadurch nicht nur durchs Erde fressen in den Hundekörper sondern auch über nasse und abgeleckte Pfoten.
Deshalb solltest du in der Düngezeit einen großen Bogen um diese Bereiche machen.
Vergiftungen entstehen auch durch die zertretenen Reste von giftigen Pflanzen, zum Beispiel Gelbe Narzissen, Maiglöckchen oder Wiesen-Bärenklau.
💡Wichtig
Obwohl es unter Strafe steht, verteilen Hundehasser Giftköder oder Rasierklingen am Wegesrand. Frisst ein sorgloser Hund diese mit einem Brocken Erde, kann das tödlich enden.
Vergiftungen erkennt man schnell an den folgenden Symptomen:
- Der Hund fängt an zu zittern .
- Er sondert übermäßigen Speichelfluss ab, der vielleicht sogar blutig oder schaumig ist.
Auch kann es sein, dass dein Hund bei einer Vergiftung unter blutigem Durchfall leidet.
Bestimmte Gifte wie Schneckenkorn können zudem zu plötzlichem Taumeln und Muskelzuckungen führen. Darauf verweist die britische Tierschutzorganisation RSPCA.
Hier sollte er unmittelbar zum Tierarzt gebracht werden. Er muss schnell erbrechen und richtig versorgt werden.
Bei Verletzungen im Mundbereich durch Abfall oder scharfe Steine zeigt dein Hund vermutlich Schmerzen. Kleinere Wunden verschließen sich von selbst, dennoch solltest du deine Tierarztpraxis die Wunden kontrollieren lassen.
Was du tun solltest, wenn dein Hund Erde frisst
Kontrolliere als erstes, ob schädliche Substanzen oder Gegenstände in der umliegenden Erde zu erkennen sind.
Dünger oder Pestizide riecht man in der Regel deutlich, vieles andere hingegen nicht. Wiege dich daher nicht in Sicherheit, wenn du nichts siehst. Reste giftiger Pflanzen oder Wurmeier sind für dich nicht sichtbar.
Achte auf das Verhalten deines Hundes im weiteren Verlauf des Spaziergangs. Zeigt er Vergiftungssymptome, such sofort eine Tierarztpraxis auf.
Kontrolliere Zuhause das Zahnfleisch deines Hundes auf Farbe und Farbintensität, um eine gesundheitliche Ursache zu bestimmen.
Ein blasses, gelbes oder dunkles Zahnfleisch deutet auf eine Entzündung hin und macht einen Tierarzttermin in den nächsten Tagen unabdingbar.
Wenn keine Ursache ersichtlich ist, sprich deinen Tierarzt auf das Problem an. Er kann ein Blutbild erstellen, um einen Nährstoffmangel auszuschließen.
Du selbst solltest mit deinem Hund auf jeden Fall trainieren, nichts vom Wegesrand zu fressen. Biete ihm mehr Beschäftigung an, um ihn von der Erde abzulenken.
Erklär-Video
Fazit
Es kann ein hohes gesundheitliches Risiko bergen, wenn ein Hund Erde frisst. Daher solltest du die Ursache dafür herausfinden und deinem Vierbeiner Alternativen anbieten.
Das kann eine nährstoffreichere Versorgung sein oder die tierärztliche Behandlung von Schmerzen oder Zahnproblemen. Auch mehr Beschäftigung auf den Spaziergängen wirkt oft Wunder gegen unerwünschtes Verhalten.
Frisst dein Hund gerne Erde? Oder hast du es ihm schon abgewöhnen können? Wir freuen uns auf eure Geschichte und deine Tipps in unseren Kommentaren.
FAQ
Welche Gefahren bestehen, wenn mein Hund Blumenerde frisst?
Wenn dein Hund ab und zu ein wenig Blumenerde frisst, ist das normalerweise nicht schädlich. Achte jedoch darauf, dass die Erde keine schädlichen Chemikalien wie Pestizide oder Düngemittel enthält. Außerdem können in Blumenerde auch Parasiten wie Würmer oder gefährliche Pilzsporen enthalten sein. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass dein Hund beim Verschlucken von Erde eine Verstopfung bekommen könnte.
Welche Symptome zeigen Hunde, die Dreck fressen?
Hunde, die oft Dreck fressen, können verschiedene Symptome zeigen, je nachdem, welche Substanzen in der Erde enthalten sind. Häufige Symptome sind Veränderungen im Fressverhalten, Gewichtsverlust, Erbrechen, Durchfall und allgemeine Schwäche.
Welche Risiken bestehen, wenn mein Hund Wurzeln frisst?
Das Fressen von Wurzeln ist für Hunde nicht unbedingt schädlich, solange es sich um eine geeignete Art handelt und sie nicht zu hart sind. Es besteht jedoch das Risiko, dass dein Hund sich beim Kauen auf harten Wurzeln die Zähne verletzt. Außerdem könnten große Wurzelstücke beim Verschlucken eine Verstopfung oder einen Darmverschluss verursachen.
Welcher Mangel steckt dahinter, wenn mein Hund Erde frisst?
Es wird vermutet, dass ein Eisen- oder Zinkmangel dahinter steckt, wenn ein Hund Erde frisst. Vermutest du einen solchen Mangel, kannst du in der Regel weitere Symptome erkennen, wie oberflächliche Hautverletzungen, Pigmentaufhellungen, Haarausfall und glanzloses Fell (Zinkmangel) oder Appetitlosigkeit (bis auf Erde), Blut im Stuhl und eine erhöhte Atem- und Pulsfrequenz (Eisenmangel).