Immer mehr Hundehalter setzen bei ihren Fellnasen auf das Barfen. Dabei handelt es sich um eine Ernährungsart, bei der ausschließlich naturbelassene Lebensmittel verwendet werden.
Viele Hundehalter fragen sich allerdings, ob ein Hund durch das Barfen krank werden kann.
Deshalb solltest du dich unbedingt hier darüber informieren, ob Krankheiten vorkommen können und worauf du achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
ToggleKurz & knapp: Kann ein Hund durchs Barfen krank werden?
Ja, ein Hund kann durch das Barfen krank werden, wenn die Rohfütterung nicht korrekt durchgeführt wird. Dies kann zu bakteriellen Infektionen oder einem Nährstoffmangel führen.
Welche Risiken birgt das Barfen für Hunde?
Ein erhöhtes Risiko besteht, dass ein Hund durch das Barfen krank wird, wenn es zu einem Nährstoffmangel durch unausgewogene Ernährung, zu Keimen oder Infektionen kommt.
Das Risiko kann aber durch bestimmte Maßnahmen minimiert werden.
Hygienisches Arbeiten
Wenn du mit rohem Fleisch zu tun hast, ist ein absolut hygienisches Arbeiten und ein hygienischer Umgang beim Zubereiten und Lagern Pflicht.
So minderst du das Risiko, dass dein Hund durch das Barfen krank wird.
Berücksichtige daher diese Tipps:
- Sorg für eine desinfizierte Arbeitsfläche und ein sauberes Umfeld.
- Wasch vorher deine Hände gründlich oder trag Einmalhandschuhe.
- Spül Utensilien wie Gabeln, Trink- und Fressnäpfe vor und nach der Fütterung mit heißem Wasser ab.
- Lass das Barf-Futter nicht ungekühlt stehen.
- Verwende verpacktes Barf-Futter nach dem Öffnen zügig.
Verwendung hochwertiger Zutaten
Günstiges Barf-Futter ist prima für den Geldbeutel, aber nicht immer zu empfehlen. Wichtig ist beim Barfen, dass hochwertige Zutaten enthalten sind.
Auf rohes Schweinefleisch solltest du gänzlich verzichten, weil es sehr anfällig für Keime ist.
Folgende Zutaten sollten sehr frisch in jeder Mahlzeit vorhanden sein, um das Risiko einer unausgewogenen Ernährung und einen Nährstoffmangel zu verringern:
- Obst und Gemüse
- Kräuter
- Rindfleisch
- Fette und Öle
- Milchprodukte
Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen
Das Risiko schwerwiegender Sekundärerkrankungen durch Nährstoffmangel sowie Infektionserkrankungen lässt sich durch regelmäßige tierärztliche Untersuchungen deutlich verringern.
Vor allem Blut-, Urin- und Kotuntersuchungen sind erforderlich, um eventuelle Krankheitserreger und Nährstoffgehalte zu bestimmen beziehungsweise auszuschließen.
Welche Krankheiten können durch das Barfen beim Hund auftreten?
Durch eine unausgewogene oder unsachgemäße Barf-Ernährung können vor allem Darmerkrankungen, Infektionen und Mangelerscheinungen entstehen.
Auch Verletzungen sind unter bestimmten Umständen nicht auszuschließen.
Mangelerscheinungen
Mangelerscheinungen können zu lebensbedrohlichen Situationen führen, wenn sie nicht entdeckt und ihnen entgegengewirkt wird.
Damit es nicht so weit kommt, solltest du dich mit dem Nährstoffbedarf deines Hundes befassen und dementsprechend zusammengesetztes Barf füttern.
Tierärztliche Untersuchungen – vor allem in der ersten Zeit nach Umstellung auf Barf – zeigen dir, ob du die richtige Zusammensetzung der Zutaten gewählt hast.
Sie verhindern zudem, dass dein Hund durch das Barfen krank wird.
Dies sind einige Beispiele für mögliche Erkrankungen durch Nährstoffmangel:
- Organfunktionsstörungen
- Geschwächtes Immunsystem
- Muskelerkrankungen
- Osteoporose (abnehmende Knochendichte mit zunehmender Gefahr von Frakturen und Knochen-Deformationen)
Darmerkrankungen
Dein Hund ist krank durch das Barfen und reagiert mit Durchfall und/oder Blähungen?
Das kann an verwendeten Schlachtabfällen liegen, wenn sie größtenteils Bindegewebe wie Lungen und Euter beinhalten.
Durch die Aufnahme von viel Bindegewebe erreicht unverdauliches Eiweiß den Dickdarm und verursacht Durchfall und Blähungen.
Deshalb ist es wichtig, auf derartige Zutaten beim Barfen zumindest in größeren Mengen zu verzichten.
Infektionen
Wenn ein Hund durch Barfen krank wird, stecken oftmals Infektionen dahinter. Keime werden häufig nachgewiesen, unter denen sich zunehmend antibiotikaresistente Erreger befinden.
Auch Parasiten können durch das Barf-Futter aufgenommen werden und schwere Entzündungen hervorrufen.
Typische Erkrankungen zeigen sich im Magen-Darm-Trakt, die sich durchaus auch ausbreiten können.
Mit hochwertigem, frischem Futter vom Händler deines Vertrauens und hohen Hygienestandards bei der Verarbeitung und Fütterung senkst du das Risiko von Infektionen.
Typische Krankheitserreger für Infektionen sind diese, die mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen beziehungsweise Erkrankungen auslösen:
- Salmonellen: plötzlicher Durchfall, Bauch- und Kopfschmerzen, Hund fühlt sich unwohl und kann sich erbrechen
- Listerien: Fieber, Bindehaut- und Rachenentzündungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Blutvergiftung, Hirnhautentzündung
- Campylobacter: breiiger, sehr wässriger bis blutiger Durchfall, Muskelschmerzen, Bauchschmerzen und -krämpfe
- Escherichia coli (Kolibakterium): verursacht vielfach Harnwegsinfektionen und bei Rüden Prostataentzündungen
- Yersinien: starker Durchfall, Erbrechen, Hauterkrankungen, gegebenenfalls mit Blasen-, Geschwür- und Knotenbildung
Verletzungen
Fütterst du Knochen, dann kann dein Hund durch das Barfen krank werden. Vor allem Knochensplitter können für schwerwiegende Verletzungen zwischen Maul und Enddarm sorgen.
Zu große Knochenstücke können beim Schlucken die Atemwege blockieren, Atemnot verursachen und bis zum Ersticken des Hundes führen.
Zudem können sie Verstopfungen verursachen und eine lebensbedrohliche Darmperforation (Darmwanddurchbruch) provozieren.
Verletzungen an Zähnen und Zahnfleisch sind ebenfalls durch Knochen möglich.
Die einzige Möglichkeit zur Risikominimierung von Verletzungen ist der Verzicht auf Knochen beim Barfen.
Wann sollte man einen Hund nicht barfen?
Hunde, die unter Nieren- oder Lebererkrankungen leiden oder noch Welpen oder Junghunde sind, sollten nicht gebarft werden.
Barf-Futter ist meist sehr eiweißhaltig, was erkrankte Nieren und Leber zusätzlich belastet.
Bei Welpen und Junghunden könnte ein Nährstoffmangel gravierende Folgen für die weitere Entwicklung haben.
In den genannten Fällen können folgende Alternativen gefüttert werden.
Hochwertiges Trockenfutter
Vorteile
- Einfache, lange Lagerung ohne Einfrieren oder Kühlschrank
- Praktikable Handhabung und jederzeit ohne Aufwand auch unterwegs zu füttern
- Gute Verdaulichkeit
- Hoher Nährstoffgehalt, der allerdings durch Erhitzung für lange Haltbarkeit sinkt
- Anregend zum vermehrten Kauen
- Zahnpflegende Eigenschaften
Nachteile
- Qualität der Inhaltsstoffe nicht prüfbar
- Aufgrund fehlender Flüssigkeit nur bedingt für Hunde mit geringem Trinkverhalten geeignet
- Schimmelt bei Feuchtigkeit schnell
Hochwertiges Nassfutter
Vorteile
- Besteht zu 70 oder 80 Prozent aus Flüssigkeit, deshalb ideal für Hunde, die wenig trinken
- Sehr lange Haltbarkeit im Gegensatz zu Barf-Futter
- Gut verdauliche Inhaltsstoffe
- Optimal bei Zahnproblemen aufgrund weicher Konsistenz
- Gebrauchsfertig erhältlich für die verschiedensten Bedürfnisse der Hunde
Nachteile
- Verursacht im Gegensatz zu Trockenfutter häufig unangenehmen Mundgeruch
- Keine individuelle Bestimmung der Inhaltsstoffe oder Reduzierung bestimmter Nährstoffe möglich (im Gegensatz zum Barfen)
- Nährstoffe verlieren meist an Gehalt durch Erhitzung für lange Haltbarkeit
- Nassfutter verdirbt in geöffneten Dosen oder Verpackungen deutlich schneller als offen gelagertes Trockenfutter
Fertig-Barf
Vorteile
- Menüs enthalten frische Inhaltsstoffe
- Fleisch mit abgestimmten Kohlenhydratquellen sowie ergänzenden Gemüsekomponenten in unterschiedlicher Zusammensetzung für den individuellen Tagesbedarf von Hunden erhältlich
- Für Anfänger und schnelle Zubereitung geeignet
Nachteile
- Öl ist meist noch hinzuzufügen
- Qualität schwer prüfbar
- Kann Keime enthalten
- Verdirbt bei falscher Lagerung schnell
Kann ein Hund durch Barfen krank werden? Was sind deine Erfahrungen? Hinterlass gerne einen Kommentar dazu!