Dein Hund läuft schief? Das ist ernst zu nehmen, denn die Gründe dafür können schwerwiegend für den weiteren gesundheitlichen Verlauf deines Vierbeiners sein.
Je nach Ursache ist eine tierärztliche Behandlung erforderlich, weshalb wir dich in unserem Artikel informieren, welche möglichen Ursachen es gibt, wann du deinen Hund zum Tierarzt bringen solltest und welche Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleHund läuft schief: Mögliche Ursachen
Erkennst du plötzlich ein verändertes Gangbild bei deinem Hund und er läuft schief, können Verletzungen, neurologische Probleme oder Gelenkerkrankungen dahinterstecken.
Verletzungen
Verletzungen können dazu führen, dass das Gleichgewichtsgefühl gestört wird, wodurch der Hund einseitig und auch wechselseitig schief laufen kann. Der Auslöser liegt hierbei meist im Nacken- und Kopfbereich.
Verletzungen, bei denen ein Hund immer auf der gleichen Seite schief läuft, sind in der Regel in Mitleidenschaft gezogene Muskeln oder Bandscheiben.
Durch den Schiefgang versucht der Hund automatisch, betroffene Muskeln oder Bandscheiben zu entlasten, um einem Schmerz zu entgehen oder Schmerzen zumindest zu reduzieren.
Verletzungen können vor allem die folgenden sein, aus denen der Schiefgang deines Hundes resultiert:
- Muskelzerrung durch Überdehnung beispielsweise beim wilden Toben
- Bandscheibenvorfall beispielsweise durch einen dumpfen Schlag auf die Wirbelsäule
- Muskelverspannung im Nacken- oder Lendenwirbelbereich durch „Verdrehung“
Neurologische Ursachen
Neurologische Ursachen beruhen auf einer Störung oder Schädigung von Nerven im Rückenmark, des Gehirns oder des Gleichgewichtsorgans. Auslöser sind überwiegend Erkrankungen, Entzündungen oder Kontusionen (Verletzungen durch stumpfe Gewalteinwirkung).
Bei neurologischen Ausfällen funktioniert die Signalübertragung zwischen den einzelnen Nervensträngen nicht vollständig oder der Informationsaustausch gelangt nicht bis zum Ende der Nervenbahnen.
Die „Kommandos“ kommen deshalb nicht zeitgleich an den Gliedmaßen an, um ein gleichmäßiges Gangbild auszulösen. Durch den ungleichmäßigen Gang verlagert sich der Schwerpunkt des Hundes, die Stabilität ist eingeschränkt und er kann zu einer Seite kippen.
Möglich ist auch, dass der Hund aufgrund neurologischer Probleme Balanceschwierigkeiten hat und es ihm gänzlich an einer kontrollierten, geraden Körperhaltung fehlt, sodass er zu einer Seite neigt, sich auszubalancieren versucht und auf die andere „überkippt“.
In manchen Fällen hält der Hund den Kopf so schief, dass das gesamte Gangbild schief erscheint, weil ein größerer Teil der oberen Rückenmuskulatur mit der Kopfschiefhaltung zur Seite zieht.
Dadurch kann auch eine Biegung der Rückenmuskulatur vorkommen, wodurch der Hund mit der Hinterhand versetzt läuft.
Dein Hund läuft schief und eine neurologische Ursache liegt vor? Dann kann das auf einer der folgenden Erkrankungen beruhen:
- Glukagonmangel (Unterzuckerung); kommt selten vor, kann aber lebensbedrohlich für Hund sein
- Innenohr-Entzündung
- Nervenentzündungen, vor allem im Bereich der Halswirbelsäule
- Eingeklemmte Nerven verhindern Informationsaustausch der Nervenbündel, vor allem am Rückenmark
- Parkinson
- Schlaganfall
- Gehirntumor
- Hirnhautentzündung
- Vestibularsyndrom (Kopfschiefhaltung mit versetztem und/oder schwankendem Gangbild)
Gelenkerkrankungen
Zu den häufigsten Ursachen, die dafür verantwortlich sind, dass dein Hund schief läuft, zählen die Hüftdysplasie und Gelenkarthrosen, insbesondere am Knie und an der Hüfte.
Arthrose
Bei Arthrose handelt es sich um eine Gelenkentzündung, die durch einen Knorpelabrieb entsteht.
Das kommt überwiegend als allgemeine Alterserscheinung im höheren Hundealter vor, aber auch durch Gelenkverletzungen, starke/längere Überbelastung oder aufgrund genbedingter Veranlagung.
Arthrosen sind in der Regel mit Schmerzen verbunden. Durch den Schiefgang versucht der Hund, sein Gewicht auf das betroffene Gelenk zu reduzieren. Mediziner sprechen hier von einer Schonhaltung.
Hüftdysplasie
Die Hüftdysplasie ist eine angeborene Erkrankung, bei der die Hüftpfannen fehlentwickelt sind. Das kann zu Schmerzen bei Bewegungen und folglich einer Schonhaltung mittels Schiefgang führen.
Auch kann ein Oberschenkelknochen höher stehen als der andere und eine sogenannte funktionelle Beinverlängerung auf der anderen Beinseite verursachen. Dadurch resultiert ein Hüftschiefstand, der je nach Ausprägung auch für ein schiefes Gangbild beim Hund sorgen kann.
Wann sollte ich mit meinem Hund zum Tierarzt?
Den Tierarzt solltest du zügig aufsuchen, wenn zu dem schiefen Gang deines Hundes weitere Symptome auftreten, sich das Gangbild plötzlich verschlechtert oder dein Hund sichtlich unter Schmerzen leidet.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wenn dein Hund schief läuft, kommt es auf die Ursache an, welche Behandlungsmöglichkeiten sinnvoll sind. Beispielsweise kommen Physiotherapie, Medikamente oder Operationen zum Einsatz.
Physiotherapie
Mit einer Physiotherapie können Hunde mit Balanceschwierigkeiten beispielsweise nach einem Schlaganfall oder einer Verletzung wieder zum geraden Laufen angeregt werden.
Hierbei spielen vor allem Muskelaufbau und -entspannung durch gezielte Übungen, Wärmetherapien und die Nervenreizung durch physikalische Stromtherapien eine Rolle.
Medikamente
Liegt die Ursache in einer Gelenk- oder neurologischen Erkrankung, verabreichen Tierärzte schmerz- und entzündungshemmende Medikamente.
Operationen
Wenn keine Medikamente eine Besserung erzielen oder aufgrund der Schwere der Ursache nicht erfolgversprechend einsetzbar sind, ist laut Dr. vet. Arndt vom Kleintierzentrum Karlsruhe eine Operation meist die letzte Möglichkeit zur Ursachenbehebung.
Operationen kommen diesbezüglich hauptsächlich bei Hüftdysplasien, schwerer Arthrose und Rückenmarks- sowie Bandscheibenschädigungen vor.
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