Hund pöbelt an der Leine: 7 Gründe & Trainingsmethoden

Hund pöbelt an der Leine

Jeder von uns kennt sie oder hat sogar vielleicht einen: der Leinenrambo. Ohne Leine im Freilauf wirkt er wie der verträglichste und sozialste Hund, den man kennt. 

Aber der Hund pöbelt an der Leine, wenn er andere Hunde sieht.

Hier wird von Leinenaggression gesprochen. Diese Form der Aggression kann unterschiedliche Ursachen haben. Was steckt also dahinter?


Was sind die Gründe dafür, dass ein Hund an der Leine pöbelt?

Was sind die Gründe dafür, dass ein Hund an der Leine pöbelt?

Die Gründe, warum ein Hund zum Leinenrambo wird, reichen über Territorialverhalten, Unsicherheit/Angst, sexuelle Motivation und Ressourcenverteidigung.

Das andere Ende der Leine – also der Mensch – trägt übrigens einen großen Teil zum Verhalten der Leinenaggression bei.

Gut zu wissen:

Der Leinenrambo ist in den seltensten Fällen wirklich so aggressiv, dass er den anderen Hund zerfleischen würde, wenn er rankommen würde.

Um das Training passend für deinen Leinenpöbler aufzubauen, ist es wichtig zu wissen, was der genaue Grund ist. 

Schlechte Sozialisierung

Der Hund hat leider nicht im Welpenalter gelernt, wie er sich anderen Hunden gegenüber zu verhalten hat. Ihm fehlt das Wissen, wie er mit anderen Hunden kommunizieren kann.

Das bringt natürlich auch eine Menge Unsicherheit, wenn nicht sogar Angst mit sich und viele Hunde wählen das Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“.

Schlechte Erfahrungen

Vielleicht ist dein Hund von einem anderen Hund angegriffen worden und kam aus der Situation nicht raus. Die Leine hat ihn daran gehindert.

Um diese Situation an der Leine gar nicht erst aufkommen zu lassen, geht er gleich in den „Angriffsmodus“.

Individualdistanz

Es gibt bei den Hunden auch das Bedürfnis nach Distanz. Genau wie du manche Menschen nicht leiden kannst, kann es dein Hund auch nicht.

Durch die Leine kann er seine Individualdistanz zu anderen Hunden nicht bekommen.

Ganz häufig fasst der Hundebesitzer die Leine auch noch etwas kürzer, wenn ein anderer Hund am Horizont erscheint.

Zudem kommt der andere Hund auch noch frontal auf deinen Hund zu. Das bedeutet für ihn Angriff.

Er kann nicht weg. Und genau dann passiert es: Der Hund pöbelt an der Leine.

Sexuelle Motivation

Gerade bei unkastrierten Rüden und dominanten Hündinnen zeigt sich dieses Verhalten. Hier soll der mögliche Konkurrent vertrieben werden.

Ist die Leine am Hund dran, kann der Hund aber seinen Konkurrenten nicht vertreiben.

Häufig zeigt sich neben dem Pöbeln auch ein übermäßiges Markieren, eine steife Körperhaltung mit erhobener Rute.

Territorialverhalten

Dies wird von sehr dominanten Hunden gezeigt, die meinen, dass sie alles in ihrem Territorium überwachen müssen.

Jeder Hund muss beschnüffelt werden. Jedes Spiel muss unterbunden werden, wenn es dem Hund nicht passt.

Dieser Hund ist ein echter Kontrollfreak!

Die Leine hindert ihn nun aber genau am Kontrollieren. Aus lauter Frust wird er dann zum Leinenrambo.

Ressourcenverteidigung

Hast du das Lieblingsspielzeug dabei oder die absoluten Lieblings-Lecker? Manche Hunde meinen, diese für ihn wichtige Ressource zu verteidigen – lautstark!

Auch du als Hundehalter bist eine Ressource. Eine besonders Wichtige sogar für deinen Hund.

Zeigst du Unsicherheit und/ oder mangelnde Konsequenz, bist also nicht der souveräne Rudelführer, übernimmt dein Hund kurzerhand diese Rolle und verteidigt dich.

Mischformen/Gewohnheit

Auch kann es sein, dass der Leinenrambo aus mehreren Gründen seine Leinenaggression zeigt. Hier ist es besonders schwierig, den ersten Auslöser ausfindig zu machen.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass dein Hund das Pöbeln an der Leine einfach ritualisiert hat. 

Er hat dieses Verhalten sehr lange ausleben können und sieht jetzt einen Artgenossen und denkt nur noch „Randale!“.


Welche Trainingsmethoden gibt es, um das Pöbeln an der Leine zu reduzieren oder zu beseitigen?

Welche Trainingsmethoden gibt es, um das Pöbeln an der Leine zu reduzieren oder zu beseitigen?

Gerade beim Training mit deinem Leinenpöbler geht es um Ursachenforschung, Vertrauen, Sicherheit und Konsequenz.

Der Hund muss dich als Rudelführer ansehen, der ihn sicher durch alle Hundebegegnungen und Territorien führt.

Auch muss er wissen, dass du der beste Ressourcenverwalter bist.

Mit einem Welpen solltest du gleich mit der richtigen Sozialisierung beginnen, dass der kleine Hund weiß, dass viele Hunde Freunde sind.

Aber ermögliche deinem Hund auch immer, seine Individualdistanz einzuhalten. Mache einen großen Bogen, wenn du merkst, dein Hund ist nicht gut aufgelegt. 

Es gibt einen Trainingsweg, der bei besonders hartnäckigen Leinenpöblern sehr gut funktioniert. Diese wollen wir dir hier in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung einmal erklären.

1.Trainiere die Leinenführigkeit

Häufig sitzt schon das „Bei Fuß“ nicht richtig und die Leine ist permanent auf Spannung. 

Trainiere dies im Garten oder wenn keine anderen Hunde in der Nähe sind. Verhindere in dieser Zeit möglichst die Begegnung mit anderen Hunden.

2. Finde heraus, für was dein Hund alles stehen und liegen lässt

Gibt es Lieblingsleckerchen oder ein Spielzeug, bei dem dein Leinenpöbler alles andere vergisst? Wunderbar!

Arbeite genau damit, um ein Abbruchkommando zu erarbeiten.

3. Abbruchkommando

Das hilft dir, deinen Hund aus dem Fixieren des anderen Hundes rauszubekommen. Reagiert er auf das Kommando, gibt es eine Belohnung.

Das Kommando kann ein „Nein“, „Sitz“, „Pfote“ oder was auch immer gut funktioniert sein. Es kann auch das Apportieren des Lieblingsspielzeugs sein.

4. Distanz langsam verringern

Sitzt das Abbruchkommando zu Hause, kannst du daran arbeiten, dich Schritt für Schritt anderen Hunden zu nähern. Immer unter Einsatz des Abbruchkommandos.

Arbeite dich von weiter Distanz zu geringer. Gehe dabei im Tempo des Hundes vor. Erst muss die weitere Distanz sitzen, bevor die nächste kürzere Distanz genommen wird.

5. Vermeide Frontalbegegnungen

Sorge immer dafür, dass dein Hund genug Platz hat. Hier kannst du auch einfach einen Bogen gehen oder in einem Seitenweg verschwinden.

Vermeide unerwünschte Begegnungen, indem du die Richtung wechselst.


Wie kann ich meine Reaktion als Hundehalterin/Hundehalter auf das Pöbeln meines Hundes an der Leine verbessern?

Wie kann ich meine Reaktion als Hundehalterin/Hundehalter auf das Pöbeln meines Hundes an der Leine verbessern?

Was du beim Training deines Leinenpöblers benötigst, ist Ruhe, Timing, Konsequenz und Geduld.

Der Hund pöbelt an der Leine und du schreist ihn an? Dann wird er nur angestachelt oder hat womöglich Angst vor dir.

Gehe einfach kommentarlos weiter, wenn dein Hund an der Leine pöbelt.

Sei immer konsequent bei der Leinenführigkeit und deinen Kommandos. Mach nie eine Ausnahme, auch wenn dein Hund süß guckt.

Timing beim Abbruchkommando und Lob sind wichtig. Ist dein Hund schon in die Leine gesprungen, brauchst du dein Kommando nicht mehr. Reagiert er auf das Kommando, lobe ihn.

Und habe Geduld! Je länger dein Hund schon ein Leinenrambo ist, desto länger dauert das Training, es ihm wieder abzugewöhnen. Lass dich nicht von Rückschritten entmutigen.


Fazit

Die Gründe, warum dein Hund ein Leinenpöbler ist, sind total unterschiedlich. Finde heraus, was deinen Hund auf die Palme bringt.

Und dann trainiere ruhig und konsequent mit deinem Hund. Traust du dir das nicht allein zu, hole dir einen erfahrenen Hundetrainer an deine Seite.

Und lass dich nicht entmutigen, wenn dein Leinenpöbler nicht innerhalb weniger Tage kuriert ist.

Hast du einen Leinenrambo? Welche Erfahrungen hast du im Training mit ihm gemacht? Lass es uns wissen.

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1 Kommentar zu „Hund pöbelt an der Leine: 7 Gründe & Trainingsmethoden“

  1. Avatar

    Unsere Mischlinge, zwei Schwestern haben wir mit 1 Jahr bekommen. Sie waren vorher ohne Kontakte auf einem Einsiedlerhof, sie wurden gefüttert, dass war’s. Sie haben schnell gelernt, allerdings bei entgegenkommenden Hunden sind sie an der Leine ausgeflippt, auch wenn sie den Hund kannten und schon mit ihm herumgetollt haben. Das Verhalten wurde immer schlimmer, ich konnte sie kaum noch halten. Je nach „Kammhöhe“ war auch das Gezeter. Ich habe mich an den aufgestellten Kamm und das geduckste Schauen orientiert. Kam das Verhalten zum Vorschein, habe ich mich vor ihnen gestellt, laut nein gesagt und sie anfangs bei Bedarf mit dem Fuß zurück gedrängt. Von mal zu mal wurde es besser, dass mit den Fuß muss ich mittlerweile gar nicht mehr machen, auch der Kamm geht kaum noch hoch, sie schauen mich an, ihre starke Unsicherheit in so einer Situation ist viel besser geworden, Ziel ist es, dass ein klares NEIN reicht um sich sicher zu fühlen und keine Gezeter mehr nötig ist.

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