Gefühle und Emotionen, die wir Menschen fühlen, auf Tiere zu übertragen, kann eine heikle Angelegenheit sein.
An Lauten und Körpersprache, wie zum Beispiel Schwanzwedeln, gesträubten Nackenhaaren oder Bellen, können wir zwar erkennen, was unsere felligen Begleiter gerade durchmachen.
Aber das Feststellen komplizierter Gefühle führt oft zu Fehlinterpretationen.
Können Hunde also beleidigt sein? Dieser Frage gehen wir in diesem Beitrag auf den Grund.
Inhaltsverzeichnis
ToggleKönnen Hunde beleidigt sein?
Beleidigt sein in dem Sinne, wie wir Menschen beleidigt sein können, ist im Zusammenhang mit Hunden eine anmaßende Behauptung.
Natürlich haben Hunde Gefühle und können wahre Sensibelchen sein. Beleidigt sind sie dann aber nicht.
Freude, Trauer, Angst: Das sind starke Gefühle, die Tiere offen zum Ausdruck bringen können.
Genauso wird dir dein Haustier auch zeigen, wenn ihm etwas nicht in den Kram passt – und das könnten wir dann als “beleidigt sein” interpretieren.
Im Folgenden gehen wir auf einige Situationen ein, in denen sich dein Hund “beleidigt” fühlen könnte.
Du erlaubst, dass andere ihn streicheln
Beim Spazierengehen trefft ihr vielleicht auf Menschen, die deinen Hund ungefragt streicheln. Dem Vierbeiner gefällt das aber vielleicht nicht.
Fütterungsplan wird nicht eingehalten
“Wo bleibt mein Futter?”, fragt sich eventuell dein Haustier, wenn sein Napf mal nicht zur gewohnten Zeit gefüllt wird.
Nahrung ist schließlich lebenswichtig, daher kann ein Hund durchaus beleidigt sein.
Spaziergänge sind zu kurz
Bei Regen, Sturm oder anderen widrigen Wetterumständen kürzen Herrchen und Frauchen den Spaziergang vielleicht mal ab.
Dem Hund gefällt das aber bestimmt ganz und gar nicht.
Woran erkenne ich, dass mein Hund beleidigt ist?
An folgenden Anzeichen kannst du erkennen, dass deinem Hund etwas missfällt:
- Er legt die Ohren an.
- Er pinkelt auf deine Sachen.
- Er weicht deinem Blick aus.
- Er entzieht sich dem Körperkontakt mit dir.
- Er knurrt dich an.
- Er reagiert nicht auf dein Rufen und deine Befehle.
Aufschlussreiches Experiment
Spektrum berichtet von einem Experiment der Universität Wien, in dem Friederike Range und ihr Team Gefühle wie Neid und Ärger bei Haushunden untersuchten.
Zwei in einem Haushalt lebende Hunde sollten auf Kommando Pfötchen geben. Sie erhielten daraufhin mal beide ein Leckerli, ein anderes Mal ging einer der beiden leer aus.
Der Hund, der ungerechterweise für sein Pfötchengeben keine Belohnung bekam, gab seinen Missmut deutlich zum Ausdruck.
Er reagierte zum Beispiel erst nach wiederholten Rufen auf Befehle. Nach 15 bis 20 Malen, bei denen er leer ausging, verfiel er sogar in einen totalen Streik und ignorierte die Blicke der Person, die die Belohnungen verteilte.
Eine völlige Futterverweigerung, wie es bei Primaten zum Beispiel schon beobachtet wurde, blieb aber aus. Fressen ist am Ende einfach doch besser, als “beleidigt” zu sein.
Das Experiment zeigt ganz deutlich, dass Hunde zum Empfinden von Ungerechtigkeit oder Ärger, wie wir es nennen würden, fähig sind.
So weit zu gehen und uns dafür zu “bestrafen”, dazu sind unsere freundlichen Vierbeiner aber nicht imstande.
Wie lange können Hunde beleidigt sein?
Hunde sind in der Regel nicht lange nachtragend. Vielleicht ignoriert dich deine Fellnase für ein paar Stunden, aber spätestens am nächsten Tag ist sie wieder dein bester Freund.
💡 Gut zu wissen
Versuch erst gar nicht, deinen Hund mit Leckereien zu bestechen, denn das würde er nur als Belohnung für sein Verhalten ansehen – oder es ebenfalls ignorieren. Lass ihn also ein bisschen die beleidigte Leberwurst spielen, er wird dir schon bald wieder freundlich gesinnt sein.
Lese-Tipp: Du hast einen Hund zugelaufen? Was tun? Erfahre in unserem Artikel „Hund zugelaufen – Was ist jetzt zu tun? Ein Profi klärt auf“, wie du in dieser Situation am besten handeln solltest!
Was kann man tun, wenn der Hund beleidigt ist?
Auf keinen Fall solltest du die Situation mit einer Umarmung wiedergutmachen. Das löst nämlich beim Vierbeiner eher Stress aus.
Auch solltest du ihm keine Lektion erteilen, sonst reagiert er womöglich noch verärgerter.
Was kannst du aber tun, um es deinem Hund einfach zu machen und ihm beizubringen, mit seinen Gefühlen umzugehen?
- Spielzeug geben, das er zerstören darf
- Mit positiver Verstärkung arbeiten, z.B. Leckerlis auf Spaziergängen, statt zu bestrafen
- Stress und Langeweile vermeiden
- Genug Aufmerksamkeit schenken
- Körpersprache des Hundes studieren, um dich besser in ihn hineinzuversetzen
- Aufkommende Unsicherheit durch Streicheln und ruhiges Zureden abschwächen
Gibt es Rassen, die schneller beleidigt sind?
Rassen wie die Französische Bulldogge, Havaneser und Labrador Retriever gelten als besonders sensibel und können dir dein Fehlverhalten etwas länger übelnehmen.
Auch Möpse, Pudel und Malteser brauchen viel Aufmerksamkeit und fordern genau das ein, was sie brauchen.
Wie lange können Hunde beleidigt sein? Welche Erfahrungen hast du mit deinem Liebling gemacht? Schreib es uns in die Kommentare!