Leichenspürhunde: Alle Infos zum spannenden Hunde-Job

leichenspürhunde
Quelle: Canva

Sie haben einen wichtigen und etwas gruseligen Job: Leichenspürhunde

Wenn menschliche Polizisten bei ihrer Suche nach Leichen mit ihrem Latein am Ende sind, schlägt die Stunde der vierbeinigen Inspektoren. 

Die Leistungen dieser Supernasen im Einsatz sind phänomenal. Lies hier weiter für spannende Details!


Was sind Leichenspürhunde, und welche Aufgaben haben sie?

Was sind Leichenspürhunde, und welche Aufgaben haben sie?

Leichenspürhunde sind ausgebildete Spürhunde, die speziell darauf trainiert wurden, den Geruch von menschlichen Leichen zu erkennen, aufzuspüren und anzuzeigen

Sie werden als Diensthunde von der Polizei oder vom Technischen Hilfswerk eingesetzt. Typische Einsatzgebiete dieser Hunde sind:

  • Leichensuche auf großen Flächen
  • Leichensuche in Gebäuden
  • Leichensuche im Wasser

Leichensuche auf großen Flächen

Bei der Leichensuche auf großen Flächen besteht die besondere Herausforderung für den Leichenspürhund in der Dimension des abzusuchenden Gebiets. 

Wie beeindruckend die Fähigkeit ist, selbst geringste Geruchsspuren ausfindig zu machen, zeigt ein Beispiel aus der Ausbildung zum Human Remains Detection Dog bei der Hartsteinwerk Working Dog Foundation.

„Die Hunde müssen einen menschlichen, etwa reiskorngroßen Geruchsartikel (der auch noch eingegraben sein kann) aufspüren und anzeigen“, heißt es auf der Webseite des Vereins. Dass der Geruchsartikel eingegraben sein kann, hat seinen Grund. 

Wenn beispielsweise ein Mörder sein Opfer in einem Waldstück vergräbt, muss der Hund den Geruch der Leiche durch eine dicke Schicht duftenden Waldbodens hindurch aufspüren können.

Selbst die allerbeste Spürnase stößt aber bei sehr großen Flächen irgendwann an ihre Grenzen. 

Deshalb kommen bei der Flächensuche häufig mehrere Leichenspürhunde gleichzeitig zum Einsatz.

Leichensuche in Gebäuden

Bei der Leichensuche in Gebäuden durchdringt der scharfe Geruchssinn der Hunde nicht nur verschlossene Türen und andere Hindernisse, sondern kann sogar einbetonierte Leichen ausfindig machen. 

Dabei muss die Leiche noch nicht einmal vorhanden sein. Es genügt, wenn sie sich irgendwann in dem Gebäude befunden hat. 

Auch Blut spüren die Hunde in Gebäuden zielsicher auf – und zwar auch dann, wenn seit der Anwesenheit der Leiche viele Jahre vergangen sind. 

Internationale Berühmtheit erlangten die beiden Leichenspürhunde Eddie und Keela 2007 im Fall Maddie

Die beiden Fellnasen zeigten in einem Hotelzimmer und dann noch einmal im Kofferraum eines Fahrzeugs die frühere Anwesenheit des vermissten Mädchens Madeleine McCann an.

Leichensuche im Wasser

Die vielleicht anspruchsvollste Aufgabe für einen Leichenspürhund ist das Aufspüren von Leichen in Gewässern

Bis eine Leiche aufgrund von Gasbildung an die Oberfläche steigt, können in kaltem Wasser Monate vergehen. 

Bis dahin liegt die Leiche auf dem Grund, sodass der Hund sie durch eine tiefe Wasserschicht hindurch erschnüffeln muss. 

Praktisch sieht das so aus, dass Inspektor Fellnase mit seinen menschlichen Mitarbeitern in einem Boot sitzt, das im Schritttempo das Gewässer abfährt. 

Die Aufgabe ist für den Hund so schwierig, dass Leichenspürhunde für Wasser eine besonders geschulte Spezialeinheit unter den Leichenspürhunden bilden.


Welche Fähigkeiten muss ein Leichenspürhund besitzen?

Welche Fähigkeiten muss ein Leichenspürhund besitzen?

Die für die Arbeit als Leichenspürhund wichtigste Fähigkeit ist ein ausgezeichneter Geruchssinn. Sie gehört für die meisten Hunde zur genetischen Grundausstattung. 

Aus dem großen Pool der potenziell geeigneten Supernasen kommen aber nur diejenigen Hunde infrage, die zugleich die folgenden Eigenschaften mitbringen:

  • sehr guter allgemeiner Gesundheitszustand
  • ausgeprägte Bereitschaft zur Kooperation mit dem Hundeführer
  • besonders gute Konzentrationsfähigkeit
  • sehr stark entwickelter Spieltrieb

Der sehr stark entwickelte Spieltrieb ist nur auf den ersten Blick eine überraschende Anforderung an den Leichenspürhund, die aber leicht zu erklären ist. 

Dem Hund ist die tragische Dimension seiner Aufgabe nicht bewusst. Für ihn handelt es sich bei der Leichensuche um ein spannendes Suchspiel, an dessen Ende ihn eine Belohnung erwartet.


Wie werden Leichenspürhunde ausgebildet, und wie lange dauert die Ausbildung?

Wie werden Leichenspürhunde ausgebildet, und wie lange dauert die Ausbildung?

Bei der Ausbildung als Leichenspürhund handelt es sich um eine zusätzliche Ausbildung für Hunde, die bereits erfolgreich eine Ausbildung zum allgemeinen Fährtenhund absolviert haben. 

Die Zusatzausbildung nimmt 50 Arbeitstage in Anspruch. Der Hund wird zunächst mit den typischen Gerüchen von Leichen in verschiedenen Stadien der Verwesung vertraut gemacht. 

Der Prozess der Verwesung beginnt bereits einige Stunden nach dem Tod, also lange bevor er für Menschen wahrnehmbar ist. 

Der Hund nimmt unter anderem Methan- und Ammoniakverbindungen sowie Schwefelwasserstoffe wahr. 

Als Hilfsmittel bei der Ausbildung können zum Beispiel Kleidungsstücke von Verstorbenen verwendet werden. 

Die Geruchsartikel werden nun vom Ausbilder versteckt, und der Hund muss sie suchen. Die Art der Verstecke und ihre Umgebung können dabei stark variieren. 

Auf welche Weise der Hund einen Fund anzeigen soll, wird ebenfalls trainiert. 

Es kann sich beim Anzeigen um Bellen handeln, aber auch um Hinsetzen und – bei der Ausbildung im Gelände – um Scharren.

💡Interessant

Auf synthetische Ersatzstoffe wird bei der Ausbildung von Leichenspürhunden meist verzichtet, da sie die Gefahr der Fehlprägung bergen. Ein an synthetischen Stoffen ausgebildeter Hund würde möglicherweise echten Leichengeruch ignorieren und stattdessen nach den ihm bekannten Ersatzstoffen suchen.


Wie unterscheiden sich Leichenspürhunde von anderen Spürhunden?

Wie unterscheiden sich Leichenspürhunde von anderen Spürhunden?

Es gibt keinen grundlegenden Unterschied zwischen einem Leichenspürhund und anderen Spürhunden. 

Leichenspürhunde werden lediglich speziell auf den Leichengeruch konditioniert

Der Fokus liegt, anders als bei der Suche nach lebenden Personen, also weniger auf dem Individualgeruch eines Menschen und mehr auf dem allgemeinen Geruch des Todes. 

Die Ausbildung zum Leichenspürhund hat außerdem immer einen professionellen Hintergrund, während zum Beispiel Mantrailing als eine rein sportliche Variante der Personensuche betrieben werden kann.


Welche Rassen eignen sich besonders gut als Leichenspürhunde?

Welche Rassen eignen sich besonders gut als Leichenspürhunde?

Hunde der meisten Rassen können als Leichenspürhunde ausgebildet werden. In der Praxis kommen aber bestimmte Hunde häufiger zum Einsatz als andere. 

Oft gehören Leichenspürhunde Rassen an, die auch als Rettungshunde-Rassen oder in anderen Bereichen als Diensthunde genutzt werden. 

Das Paradebeispiel ist der Malinois, eine von vier Varietäten des Belgischen Schäferhunds. Ebenfalls gerne als Leichenspürhunde eingesetzt werden diese Rassen:

  • Deutscher Schäferhund
  • Labrador Retriever
  • Riesenschnauzer
  • Dobermann
  • Weimaraner

💡 Interessant

Nicht als Leichenspürhunde ausgebildet werden kurznasige Rassen wie Mops und Französische Bulldogge, da sie aus anatomischen Gründen nicht so gut riechen können wie langnasige Rassen.

Hattest du schon mal mit einem Leichenspürhund während seiner Arbeit zu tun? Erzähl uns gerne in den Kommentaren davon.

Meine 3 Must-Haves Für Jeden Hundefreund​

Trixie Intelligenz Spielzeug
KONG Spielzeug für mentale Auslastung
Hunde Schnüffelteppich

Auch Interessant

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert