Myasthenia gravis beim Hund: Symptome, Ursachen & Behandlung

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Hast du schon mal von Myasthenia gravis beim Hund gehört? Das ist eine Autoimmunerkrankung, die die Nerven und Muskeln betrifft.

Manche Hunderassen sind mehr davon betroffen, andere weniger.

Wir haben in diesem Ratgeber alle wichtigen Informationen über diese neurologische Erkrankung zusammengestellt.

Symptome, Behandlungsmöglichkeiten, Ursachen, Lebenserwartung und Therapie: Wir klären auf. 


Was ist Myasthenia gravis beim Hund?

Was ist Myasthenia gravis beim Hund?

Myasthenia Gravis ist eine neurologische Erkrankung. Dabei wird die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln gestört.

So kommt es beim Vierbeiner zu einer zunehmenden Muskelschwäche und schneller Ermüdung. 

Oft tritt Myasthenia gravis beim Hund auch als Lähmung der Speiseröhre auf. Dann muss er über eine Sonde ernährt werden.

Ist die Atemmuskulatur betroffen, dann besteht Erstickungsgefahr, und schnelle Hilfe in Form von künstlicher Beatmung ist lebensnotwendig. 

Es gibt 2 Arten von Myasthenia gravis: 

  • Angeborene Myasthenie
  • Erworbene Myasthenie

Angeborene Myasthenia gravis 

Die angeborene Form trägt der Hund in den Genen. Er hat sie also von Geburt an. 

Diese Form kommt selten vor und betrifft überwiegend Jack Russel Terrier und Smooth Fox Terrier. 

Erworbene Myasthenia gravis 

Die erworbene Form kann jede Rasse betreffen.

In der Regel tritt die Krankheit bei jungen Hunden zwischen dem 1. und dem 4. Lebensjahr auf, bei älteren Hunden ab dem 9. Lebensjahr.

Wichtig

Myasthenia gravis beim Hund ist nicht ansteckend.

Es gibt bestimmte Hunderassen, die anfälliger für diese neurologische Erkrankung sind. Zu ihnen gehören:

  • Labrador Retriever 
  • Golden Retriever 
  • Schäferhunde
  • Dackel
  • Boxer

Warum das so ist, hat die Wissenschaft noch nicht herausgefunden. Die genaue Ursache für Myasthenia gravis beim Hund ist generell noch immer unbekannt.

Entscheidende Faktoren können eine genetische Veranlagung und Umwelteinflüsse sein.


Symptome: Myasthenia gravis richtig erkennen

Myasthenia gravis richtig erkennen

Myasthenia gravis beim Hund zeigt sich durch unterschiedliche Symptome, die neurologische Ausfälle mit sich bringen.

Es ist nicht einfach, sie richtig zu deuten. Ein Fachmann muss genaue Untersuchungen vornehmen.

Folgende Symptome von Myasthenia gravis können auftreten:

  • Schwierigkeiten, sich aufrecht zu halten
  • Schwierigkeiten beim Gehen
  • Schwierigkeiten beim Schlucken
  • Veränderung des Bellens
  • Übermäßiger Speichelfluss
  • Atembeschwerden
  • Staksiges Bewegungsbild

Je schneller du diese Symptome erkennst und handelst, desto früher kann die richtige Diagnose gestellt werden.

Durch eine frühzeitige Behandlung kann der Verlauf der Krankheit positiv beeinflusst werden.

Diagnose durch den Tierarzt

Der erste Schritt ist immer eine gute Anamnese. Danach folgt eine Reihe von wichtigen Untersuchungen. 

Besteht der Verdacht, dass dein Hund an Myasthenia gravis leidet, dann wird eine spezielle Blutuntersuchung durchgeführt. 

Dabei lassen sich Antikörper gegen Acetylcholin-Rezeptoren sowie MuSK- und Lrp4-Antikörper nachweisen. Sie sind typisch für die Erkrankung.

Weiter geht es mit einer neurophysiologischen Untersuchung. Dabei wird die Signalübertragung zu einzelnen Muskelfasern überprüft.

Diese Untersuchung erfordert ein hohes Maß an Erfahrung des Tierarztes. 

Bei einem positiven Nachweis von Myasthenia gravis beim Hund folgen weitere Untersuchungen wie:

  • Computertomografie des Brustraums 
  • Kernspintomografie des Brustraums
  • Lungenfunktionstest

Der Sinn dieser Untersuchungen ist es, eine Vergrößerung der Thymusdrüse festzustellen.

Ein Tumor an der Thymusdrüse oder eine Vergrößerung dieser ist ein weiteres sicheres Zeichen für Myasthenia gravis. 


Diagnose & Behandlung von Myasthenia gravis 

Ist die Diagnose gestellt und die Erkrankung erkannt, dann gibt es glücklicherweise verschiedene Therapien zur Reduzierung der Muskelschwäche.

Zudem hat die Stärkung des Immunsystems eine hohe Priorität. 

Medikamente bei Myasthenia gravis

Zur Behandlung von Myasthenia gravis beim Hund werden unterschiedliche Medikamente eingesetzt.

Die Medikation mit Cholinesterasehemmern verbessert die Muskelfunktion. Dadurch wird die Muskelschwäche reguliert und erheblich verbessert.

Immunsuppressiva und Immunglobulinen reduzieren die körpereigene Antikörperproduktion.

Zu ihnen gehören beispielsweise Steroide. Der Einsatz muss aber immer gut überlegt und wohldosiert sein.

Blutwäsche

Durch eine Blutwäsche wird das Blut einmalig von den krankmachenden Auslösern befreit. Ob sie notwendig ist, entscheidet der Tierarzt anhand aller Untersuchungen.

Operation

Befindet sich ein Tumor an der Thymusdrüse, oder ist sie vergrößert, dann kann eine Entfernung (Thymektomie) der Drüse hilfreich sein.

Oft ist ein verbesserter Verlauf der Krankheit nach einer Entfernung zu beobachten.

Unentdeckt kann der Tumor weiter wachsen. Wenn es schlecht läuft, dann muss der Tierarzt den Hund aufgrund des Tumors und seiner Folgen einschläfern.


Was kann ich selbst tun?

Was kann ich selbst tun?

Zur Unterstützung und Kräftigung der Muskulatur deines Vierbeiners hilft Physiotherapie.

Du kannst dir die richtigen Übungen zeigen lassen und dann zu Hause regelmäßig trainieren. 

Myasthenia gravis bei deinem Vierbeiner wird negativ beeinflusst von Infekten, Medikamenten, grellem Licht und verschiedenen Umwelteinflüssen.

Dazu zählen Vibrationen, hormonelle Veränderungen und emotionale Belastungen. 

Wenn du diese negativen Einflüsse reduzieren oder sogar komplett verhindern kannst, ist schon viel gewonnen.

Bei der Fütterung eines erkrankten Vierbeiners solltest du unbedingt auf Magnesium verzichten.

Es hemmt die Freisetzung von Acetylcholin, was zu einer Verschlechterung des Zustands deines Hundes führen kann. 

Wenn du all dies berücksichtigst, hilfst du deinem Hund sehr.


Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Myasthenia gravis?

Myasthenia gravis ist nicht heilbar. Mit der entsprechenden Behandlung können betroffene Fellnasen jedoch ein ganz normales Leben führen. 

Ein Einschläfern des Hundes ist bei der Diagnose also kein Thema.

Die Prognose, was die Lebenserwartung angeht, ist nicht schlecht, wenn die Medikamente und Therapien vom Vierbeiner gut angenommen werden.

Auch wenn die Diagnose Myasthenia gravis für dich als Hundehalter erst einmal erschreckend ist, gibt es aber auch gute Aussichten.

Es kommt nämlich vor, dass sich die Krankheit plötzlich zurückbildet. Die Symptome verschwinden dann ohne ersichtlichen Grund. 


Wie kann man Myasthenia gravis vorbeugen?

Es gibt leider keine Möglichkeit, dieser Erkrankung vorzubeugen oder deinen Hund vor ihr zu schützen.

Bisher gibt es auch keine Erkenntnisse darüber, warum und wie Myasthenia gravis bei Hunden entsteht.

Entscheidend ist beim jetzigen Stand der Wissenschaft, dass du deinen vierbeinigen Freund aufmerksam beobachtest.

Treten Veränderungen in seinem Bewegungsbild oder bei der Atmung auf, dann lass das sofort von deinem Tierarzt abklären.

Je schneller die Behandlung greift, desto früher kannst du deinem Hund seine Lebensqualität zurückgeben. 

So kann er noch lange ein glückliches Hundeleben führen.

Hast du einen Hund, der an Myasthenia gravis erkrankt ist? Welche Behandlungen haben ihm geholfen? Wir freuen uns, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst.

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1 Kommentar zu „Myasthenia gravis beim Hund: Symptome, Ursachen & Behandlung“

  1. Avatar

    Meine Altdeutsche-Schäferhündin ist mit 2,9 Jahren ganz plötzlich an MG erkrankt. Es hat uns 13 Monate gebraucht um überhaupt auf die Krankheit zu kommen. Sämtliche Tests und Untersuchungen verliefen zunächst ins leere, bis eine Neurologin auf die Krankheit MG gekommen ist. Blut abgenommen, darauf getestet und zack positiv. Sie wird mit Mestinon und Kortison behandelt mit zusätzlicher Physiotherapie. Leider ist es ein auf und ab, mal läuft sie gut und mal läuft sie schlecht. Ich hoffe das sie irgendwann wieder wie ein gesunder Hund durch die Gegend rennen kann.
    Bei kaltem Wetter benötigt sie einen Mantel da ihre Muskeln sonst schneller schlapp machen.

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