​​Cortison für Hunde: Dosierung, Wirkung & Nebenwirkungen

cortison hund

Leidet ein Hund an einer Allergie oder auch an Atemwegsproblemen, kommt hier häufig Cortison für Hunde zum Einsatz.

Cortison hat es allerdings in sich und sollte nur in absoluten Notfällen verabreicht werden.

Der folgende Ratgeber verrät dir nun alles, was du wissen solltest, wenn es um Cortison für Hunde geht.


Anwendungsgebiete: Wann braucht ein Hund Cortison?

Anwendungsgebiete: Wann braucht ein Hund Cortison?

Ein Hund braucht unter anderem bei akuten oder chronischen Entzündungen oftmals Cortison für Hunde.

Die Entzündungen wiederum können unterschiedliche Auslöser haben, darunter Viren und Allergien.

Gehen wir noch einmal zu den Entzündungen zurück. 

Cortison wird beim Hund meist bei den folgenden Entzündungen sowie Krankheiten als Teil der Behandlungstherapie eingesetzt:

  • Autoimmunerkrankung
  • Entzündungen der Gelenke
  • Nebennierenrindeninsuffizienz
  • Entzündungen der oberen und unteren Atemwege
  • Entzündungen innerer Organe (u. a. Magen-Darm-Trakt)

Welches Cortison für Hunde gibt es?

Es gibt vier unterschiedliche Cortison-Gruppen für Hunde:

  • Ultrakurzzeit-Cortisone: k. A.
  • Kurzzeit-Cortisone: beispielsweise Prednisolon und Hydrocortison
  • Mittelzeit-Cortisone: beispielsweise Dexamethason
  • Langzeit-Cortisone: beispielsweise Lederlon und Cloprednol

Entsprechend haben die einzelnen Cortisone dann auch verschiedene Wirkungszeiten, also die Zeit, bis die Wirkung des Cortisons eingesetzt hat.


Wie wirkt Cortison bei Hunden?

Cortison für Hunde wirkt entzündungshemmend und immunsuppressiv. Streng genommen wird Cortison in jedem Organismus hergestellt, nämlich in der Nebennierenrinde.

Es wird in Cortisol umgewandelt und in den Blutkreislauf abgegeben.

Liegt beim Hund eine Entzündung oder eine Autoimmunerkrankung vor, kann die Nebennierenrinde das Cortison nicht in ausreichender Menge produzieren.

Dann wird ein künstliches Cortison verabreicht. Hier spricht man dann von sogenannten Glukokortikoiden.

Letztlich wird durch die Gabe eines Cortisons beim Hund bewirkt, dass viele Körperfunktionen beschleunigt werden, indem unter anderem Energiereserven freigesetzt werden.

Der Körper kann dadurch teils sehr schnell auf ein gesundheitliches Problem reagieren, beispielsweise bei einer Allergie oder Atemwegsproblemen.

Wie schnell wirkt Cortison beim Hund?

Cortison wirkt beim Hund meist schon nach 20 bis 30 Minuten. Allerdings ist das Wirk-Tempo abhängig vom Cortison, das der Hund bekommen hat.

Ebenso kann es sein, dass sich die Wirkung erst nach einigen Tagen entfaltet.

Wie genau das aussieht, schauen wir uns noch einmal anhand der vier Cortison-Gruppen an.

  • Ultrakurzzeit: Wirkung setzt schnell ein und hält für bis zu 8 Stunden
  • Kurzzeit: Schnelles Einsetzen der Wirkung mit einer Wirkdauer von 24 bis 36 Stunden
  • Mittelzeit: Wirkung setzt erst nach mehreren Stunden ein, hält für bis zu 10 Tage an
  • Langzeit: Wirkung setzt nach mehreren Tagen ein, hält für bis zu 3 Monate an

Wie wird Cortison beim Hund verabreicht?

In den meisten Fällen wird Cortison beim Hund in Form von Tabletten verabreicht. Sie haben je nach Hersteller und Medikament eine bestimmte Konzentration des jeweiligen Cortisons.

Nehmen wir als Beispiel einmal Prednisolon, das unter anderem in Prednitab für Hunde enthalten ist. Die richtige Dosierung liegt bei 0,5 bis 4 mg pro Kilogramm Körpergewicht.

Die Dosierung des Cortisons gilt auch beim alten Hund, da das Körpergewicht entscheidet. Bitte achte hier aber verstärkt auf mögliche, bereits vorliegende Erkrankungen.

Sie können eine Cortison-Dosierung beim alten Hund sowie die Gabe nämlich gänzlich ausschließen, da unerwünschte und teils gefährliche Wechselwirkungen auftreten können.

Cortison für den Hund vor oder nach dem Essen verabreichen?

Cortison wird dem Hund zweimal täglich verabreicht und zwar idealerweise nach der Fütterung.

So stellst du sicher, dass beispielsweise Prednisolon keine allzu belastenden Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt deiner Fellnase hat.

WICHTIG

Sämtliche Cortisone werden ausschließlich nach Rücksprache mit dem Tierarzt verabreicht! Es sind riskante Medikamente, die wirklich niemals in Eigenregie gegeben werden dürfen!


Welche Nebenwirkungen kann Cortison haben?

Welche Nebenwirkungen kann Cortison haben?

Cortison hat beim Hund sowohl leichte als auch sehr schwerwiegende Nebenwirkungen, die von Erbrechen und Durchfall (leicht) bis zu Organschäden (schwer) reichen können.

Fangen wir bei den leichten Nebenwirkungen an, die meist nach einigen Tagen von allein wieder abklingen.

Typisch sind bei einer Cortison-Gabe die folgenden Nebenwirkungen:

  • Der Hund ist müde und schlapp.
  • Der Hund kann Hautprobleme bekommen.
  • Der Hund hat ein verstärktes Trinkbedürfnis.

Das vermehrte Trinken zeigt sich manchmal, wenn der Hund in die Wohnung pinkelt. 

Hautprobleme können sich unter anderem in Form weißer Flecken (Pigmentflecken) und Entzündungen der Haarwurzeln äußern.

Dass der Hund in die Wohnung pinkelt, kann aber auch eine andere Ursache haben, die mit der Cortison-Gabe zusammenhängt: eine Wesensveränderung.

Ebenfalls kann eine Nebenwirkung Zittern sein. Auch Hecheln und damit verbundenes vermehrtes Speicheln ist eine mögliche Cortison-Begleiterscheinung.

Bitte beachte, dass Hecheln eventuell bereits ein Symptom für eine Atemwegserkrankung ist, bei der ebenfalls Cortison verabreicht werden kann.

Falls du hier Sorge hast, dass das starke Atmen dadurch verschlimmert wird, zögere nicht, deine Bedenken mit dem behandelnden Tierarzt zu besprechen.

Machen wir mit den schwerwiegenden Nebenwirkungen weiter, die vor allem bei einer Langzeittherapie mit Cortison beim Hund auftreten können:

  • Muskelabbau
  • Tumorwachstum
  • Wesensveränderung
  • Höhere Infektanfälligkeit
  • Schlechtere Wundheilung
  • Vestibularsyndrom (Störung des Gleichgewichtssinns)
  • Entstehung eines Lymphoms (Lymphknotenschwellung)

Bitte beachte: Diese Nebenwirkungen können nicht nur durch Cortison beim alten Hund hervorgerufen werden, sondern schon bei deutlich jüngeren Fellnasen.

Besonders schwierig wird eine Langzeit-Cortison-Gabe beim Hund, wenn das Cortison von Phenylbutazon unterstützt wird, wie bei Phen-Pred für Hunde.

Dieser Wirkstoff wird sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin heiß diskutiert – verabreicht werden darf er nur in absoluten Notfällen!

Denn hier können als Nebenwirkungen ebenfalls Muskelabbau und ein begünstigtes Tumorwachstum/Lymphom auftreten sowie das Vestibularsyndrom beim Hund.

Du suchst nach all den möglichen Nebenwirkungen nach einer Alternative zu Cortison? Dann findest du sie unter anderem in Ciclosporin.

Auch Oclanitib kann eine Alternative zu Cortison sein. Beide Wirkstoffe gelten im Vergleich zu Cortison als deutlich besser verträglich.

Bitte beachte, dass du auch die Alternativen zum jeweiligen Cortison nicht in Eigenregie verabreichen darfst – erneut entscheidet hier der behandelnde Tierarzt.


Was sollte ich bei der Cortison-Gabe beachten?

Neigt sich die Cortison-Gabe beim Hund dem Ende zu, solltest du unbedingt auf das sogenannte Ausschleichen achten.

Ein abruptes Therapie-Ende darf bei einer Cortison-Behandlung niemals erfolgen. Neben der Nebenwirkung Zittern treten sonst die weiteren Nebenwirkungen auf:

  • Der Hund kann dehydrieren.
  • Der Hund ist müde und schlapp.
  • Der Hund hat eine reduzierte Stresstoleranz.
  • Der Hund kann unter Erbrechen und Durchfall leiden.
  • Der Hund kann unter einem verlangsamten Herzschlag leiden.

Wie genau das wichtige Ausschleichen erfolgt, legt der behandelnde Tierarzt fest. In der Regel läuft es wie folgt ab:

  • Der Hund bekommt für eine festgeschriebene Zeit die für ihn richtige Dosis in 2 Gaben/Tag.
  • Nach circa 7 bis 10 Tagen bekommt er nur noch die halbe Dosis.
  • Dann erfolgt die Gabe der niedrigen Dosis nur noch alle 2 Tage.

So wird sichergestellt, dass der Hund nicht unter einem kalten Entzug leidet, sondern sich sein Körper – vor allem sein Gehirn – vom Cortison entwöhnt.

Musste dein Hund schon mit Cortison behandelt werden? Dann freuen wir uns, wenn du deine Tipps in den Kommentaren teilst.

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