Eine Frau in Tasmanien ist gerade dabei, ihre Speisekammer zu putzen.
Sie erwartet sie nicht mehr als ein bisschen Staub, doch dann wird sie auf einen grauen Fleck in einer Ecke aufmerksam.
Die Frau hält den Fleck für Schimmel. Ist vielleicht etwas ausgelaufen? Als sie den Schimmel dann wegwischen will, zuckt die Frau erschreckt zurück.
Der vermeintliche Fleck bewegt sich. Was ist es?
Ein kleines Tier
Schnell ist klar, dass es sich überhaupt nicht um einen Fleck irgendeiner Art handelt, sondern um ein kleines Tier. Was für ein Tier? Da ist sich die Frau nicht ganz sicher.
Der Größe nach könnte es eine gewöhnliche Maus sein, aber das Aussehen passt nicht ganz.
Deshalb ruft die Frau bei der Wildtierexpertin Jude Lennox an, die auch schnell vorbeikommt.
Cercartetus nanus
Jude hat keine Probleme, den kleinen Gast in der Speisekammer zu identifizieren.
Es handelt sich um einen Dickschwanz-Schlafbeutler (Cercartetus nanus) aus der Familie der Bilchbeutler.
Diese winzigen Beutelsäuger sind im Süden Australiens und in Tasmanien heimisch. Sie wiegen zwischen 15 und 43 Gramm.
Zur Körperlänge von 7 bis 9 Zentimetern kommt noch ein 8 bis 11 Zentimeter langer Schwanz.
Dickschwanz-Schlafbeutler gelten allerdings als sehr scheu, sodass der tierische Besucher in der Speisekammer durchaus eine Überraschung darstellt.
Geschützter Raum für eine Schlafmütze
Bei näherer Betrachtung stellt Jude fest, dass es sich um ein Mädchen handelt. Die Kleine hat sich kaum noch bewegt, nachdem die Hausbesitzern sie beinahe beiseitegewischt hat.
Leidet sie an einer Krankheit? Das ist zum Glück nicht der Fall. Sie hält eine Art Winterruhe.
Da sie schlecht hier in der Speisekammer bleiben kann, nimmt Jude sie mit und stellt ihr ein geschütztes Zimmer mit einheimischen Pflanzen und klein geschnittenen Weintrauben zur Verfügung.
Jude hofft, dass sie mit der Geschichte des Dickschwanz-Schlafbeutlers dazu beitragen kann, dass alle Menschen wilden Tieren mit mehr Achtsamkeit und Respekt begegnen.
„Wir müssen die allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber unserer Tierwelt und ihrem Wohlergehen beenden“,
sagt die Wildtierexpertin.
Quelle: The Dodo