Wenn sich ein Hund ein Bein bricht, ist das ein Notfall, der umgehend behandelt werden muss.
Fragst du dich, ob man manchmal einen Hund mit gebrochenem Bein einschläfern lassen muss?
Wir beantworten diese Frage ausführlich und geben dir Tipps für Fälle, in denen die Entscheidung nicht leichtfällt.
Muss man einen Hund mit gebrochenem Bein einschläfern?
Wenn sich ein Hund das Bein gebrochen hat, ist Einschläfern in der Regel nicht notwendig oder sinnvoll.
Viele Frakturen heilen bei sachgemäßer Behandlung vollständig aus, und der Hund kann nach der Heilung sein Leben wie gewohnt fortsetzen.
Auch wenn Folgeschäden zurückbleiben, ist das kein Grund, den Hund einzuschläfern. Selbst mit einem Handicap kann die Fellnase noch ein schönes Leben führen.
Gibt es Fälle, bei denen Hunde mit Beinbruch eingeschläfert werden müssen?
Von der Regel, dass man einen Hund mit gebrochenem Bein nicht einschläfern lassen sollte, gibt es eigentlich nur eine Ausnahme.
Sie gilt, wenn der Hund sehr leidet und keine Aussicht auf Besserung besteht. Das kann bei Hunden der Fall sein, die bereits andere schwerwiegende gesundheitliche Probleme haben.
Häufig sind solche Hunde schon sehr alt, und das Ende ihres Lebens ist absehbar.
Palliative Versorgung als Alternative zur Einschläferung
Wenn in der letzten Phase eines Hundelebens die Einschläferung nach einem Beinbruch manchmal in Erwägung gezogen werden kann, solltest du trotzdem offen für andere Möglichkeiten bleiben.
Wenn durch einen Beinbruch in Kombination mit anderen schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen keine Heilung mehr möglich ist, gibt es immer noch die palliative Versorgung.
Das Kleintierzentrum VetSpezial beschreibt die Besonderheit des palliativen Ansatzes wie folgt: „Die Palliativmedizin für Hunde und Katzen stellt nicht mehr die Heilung oder Lebensverlängerung in den Mittelpunkt, sondern die Lebensqualität des Patienten.“
Für die palliative Versorgung ist nicht zwangsläufig der Aufenthalt in einer Tierklinik oder einer anderen Einrichtung nötig.
Unter Leitung von und in Rücksprache mit einem fachkundigen Tierarzt kannst du diese Aufgabe auch zu Hause übernehmen.
💡 Wichtig
Einen Hund mit gebrochenem Bein einschläfern zu lassen, solltest du wirklich nur in Erwägung ziehen, wenn es gar keine Alternativen gibt, als sein Leiden zu beenden.
Wie wird ein gebrochenes Bein beim Hund behandelt?
Grundsätzlich lassen sich zwei Methoden der Behandlung unterscheiden, wenn sich ein Hund ein Bein bricht:
- Chirurgischer Eingriff/Operation
- Konservative Behandlung ohne chirurgischen Eingriff
Ein chirurgischer Eingriff ist sinnvoll, wenn er nach Erstellung eines Röntgenbildes und der Einschätzung eines qualifizierten Tierarztes die besseren Heilungsaussichten bietet.
💡 Gut zu wissen
Hat sich der Hund einen Zeh gebrochen und nicht das Bein, dann erfolgt die Behandlung fast immer konservativ.
Hund hat Bein gebrochen: Konservative Behandlung
Die konservative Behandlung ist möglich, wenn der Tierarzt den gebrochenen Knochen von außen richten kann. Dafür müssen diese Voraussetzungen erfüllt sein:
- Es handelt sich um eine einfache Fraktur.
- Die Bruchenden befinden sich in unmittelbarer Nähe zueinander.
- Es handelt sich um einen geschlossenen Bruch ohne nach außen durchdringende Verletzungen.
- Die Bruchstelle liegt unterhalb des Ellenbogens.
Nach dem Richten der Knochen unter Narkose legt der Tierarzt dem Hund einen Gipsverband an. Es folgt eine wöchentliche Kontrolle durch den Tierarzt.
Du musst zudem täglich Folgendes überprüfen und bei Auffälligkeiten vorzeitig deinen Tierarzt aufsuchen:
- Sitz des Verbands: Der Verband darf nicht verrutschen und das Bein an keiner Stelle abschnüren.
- Scheuerstellen: Es dürfen keine Scheuerstellen zu sehen sein.
- Seltsamer Geruch: Er kann auf eine Entzündung hindeuten.
- Verhaltensänderung: Auffälligkeiten wie Appetitlosigkeit oder Lethargie sind ein Hinweis darauf, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Im Durchschnitt dauert der Heilungsprozess etwa sechs Wochen.
Die Muskulatur muss danach vorsichtig aufgebaut werden. Vermeide somit auch nach dem Entfernen des Gipsverbandes für eine Weile große Belastungen für deinen Hund.
Hund hat Bein gebrochen: Operative Behandlung
Bei der operativen Behandlung werden die Bruchstellen und, bei komplizierten Frakturen, die Knochenfragmente mit Implantaten in die richtige Position gebracht und dort fixiert.
Mediziner sprechen von Osteosynthese, was wörtlich etwa „Zusammensetzung von Knochen“ bedeutet.
Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der operativen Versorgung einer Fraktur Risiken. Dazu gehören:
- Anästhesierisiko
- Risiko von Thrombosen
- Risiko von Wundinfektionen
- Risiko von Nerven- und Muskelschäden
Meist kommen bei der Osteosynthese Implantate in Form von Platten, Schrauben und Drähten zum Einsatz.
In einigen Fällen ist es auch möglich, die Fixierung von außen durch die Haut durchzuführen und so größere Narben zu vermeiden.
Das dabei verwendete Haltesystem nennt sich Fixateur externe. Nach der Operation braucht der Hund vor allem Ruhe.
Postoperativ kann auch die Verabreichung von Medikamenten erfolgen, um Schmerzen zu lindern und Entzündungen vorzubeugen.
Infrage kommen zum Beispiel nichtsteroidale Antirheumatika mit Wirkstoffen wie Carprofen und Meloxicam.
Halte dich bei der Auswahl der Medikamente sowie bei der Dosierung immer an die Empfehlungen deines Tierarztes.
Die Implantate verbleiben bei jüngeren Hunden für etwa zwei bis drei Monate im Körper und werden dann entfernt. Bei älteren Hunden kann mehr Zeit notwendig sein.
Ist das Implantat klein oder schwer zugänglich und verursacht keinerlei Probleme, dann raten Tierärzte bei Senioren oft dazu, es im Körper zu belassen.
Hat sich dein Hund schon mal ein Bein gebrochen? Erzähl uns gerne in den Kommentaren von deinen Erfahrungen.
