Heulen ist bei Wölfen ein Kommunikationsmittel, das auch bei unseren Hunden bis heute erhalten geblieben ist. Übrigens heulen Hunde aus denselben Beweggründen wie Wölfe auch.
Aus welchen Gründen Hunde wie Wölfe heulen und wie du deinem Hund dieses Verhalten abgewöhnen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
9 Gründe, warum Hunde wie Wölfe heulen und ihre Bedeutung
Zu den häufigsten Gründen, warum ein Hund heult wie ein Wolf gehören unter anderem:
- Revierverteidigung
- Warnung
- Antwort auf Geräusche
- Einsamkeit
- Aufmerksamkeit
- Angst und Stress
- Schmerzen
- Demenz
- Rassebedingtes Verhalten
Hunde sind bis heute zum größten Teil genetisch identisch mit ihren Vorfahren, den Wölfen.
Wie auch beim Wolf dient das Heulen deshalb auch bei Hunden als eines von insgesamt acht akustischen Kommunikationsmitteln. Hierzu gehören unter anderem auch Bellen, Knurren, Winseln und Jaulen.
Gehen wir nun im Folgenden auf die einzelnen Ursachen ein.
Revierverteidigung
Ein Revier mit ausreichend Nahrung und Wasser war und ist für Wölfe überlebensnotwendig. Wölfe sind daher bereit, ihr Revier auf Leben und Tod zu verteidigen.
Mit Heulen teilen sie möglichen Eindringlingen mit: „Hier bin ich, bleib bloß fern von hier!”
Heult dein Hund wie ein Wolf, kann beispielsweise ein neuer Hund in der Nachbarschaft eingezogen sein.
Auch wenn du den neuen Hund in der Gegend noch nicht zu Gesicht bekommen hast, so nimmt dein Hund diesen dennoch wahr.
Eine Lösung wäre hier beispielsweise, den neuen Nachbarshund proaktiv kennenzulernen und die Hunde aneinander zu gewöhnen.
Warnung
Wittern Wölfe eine Bedrohung oder eine Gefahr, heulen sie, um ihr Rudel zu informieren.
Bei unseren Haushunden ist die Familie ihr Rudel. Heult dein Hund unerwartet und plötzlich wie ein Wolf, könnte er dir damit sagen wollen: “Achtung, da kommt was!”
Besonders Wach- und Schäferhunde neigen zu diesem Verhalten. Diese wurden speziell gezüchtet, um bei Bedrohungen Alarm zu schlagen.
Lesetipp: Wenn du Interesse an Schäferhunden hast und genaueres erfahren willst, empfehlen wir dir unseren Beitrag: 20 wunderschöne & beliebte Schäferhunde-Arten.
Antwort auf Geräusche
Heulen ist bei Wölfen eine Art der Kommunikation. Vernimmt ein Wolf das Heulen eines Artgenossen, antwortet er mit entsprechendem Geheul. Er möchte damit sagen: “Ich höre dich und ich bin hier!”
In unserer modernen Zivilisation kann es hierbei jedoch zu Kommunikationsfehlern kommen.
Es kann vorkommen, dass dein Hund bei Sirenen, Martinshorn oder auch bei Musik heult.
Es wird davon ausgegangen, dass bestimmte Frequenzen dieser Umweltgeräusche eine „ansteckende“ Wirkung auf den Hund haben und dieser instinktiv in das Chorheulen einsteigt.
Gut zu Wissen:
Auch wenn du vielleicht nichts hörst, hört dein Hund um ein Vielfaches besser als du und vernimmt einen heulenden Hund in der Ferne, dem er wiederum mit Heulen antwortet.
Einsamkeit
Bis heute nutzen Wölfe Heulen als Rückruf, um das Rudel wieder zusammenzuführen.
Bei unseren heutigen Hunden ist die Familie sein Rudel, also du. Heult er, wenn er alleine ist, heißt das so viel wie “Komm zurück!”
Doch warum heult ein Hund wie ein Wolf, wenn nur einzelne Familienmitglieder fehlen?
Ein Rudel besteht aus mehreren Hierarchien, wobei du das Alphatier bist. Dein Partner ist das Betatier, die Kinder sieht dein Hund eventuell als gleichwertig oder gar untergeordnet an.
Deshalb kommt es durchaus vor, dass dein Hund wie ein Wolf heult, wenn du und / oder dein Partner weg sind, obwohl ja noch jemand aus der Familie da ist.
Aufmerksamkeit
Heult dein Hund wie ein Wolf, kann das auch schlichtweg heißen: “Mir ist laaaaangweilig!”
Insbesondere Welpen heulen gerne, um deine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und testen so auch ihre Grenzen.
Aber auch erwachsene Hunde versuchen mit Heulen deine Aufmerksamkeit zu erlangen. Insbesondere dann, wenn ein neues Haustier oder ein Baby als neues Mitglied zur Familie gehört.
Hier ist das Heulen dann eher eine Mischung aus Eifersucht und der Suche nach Aufmerksamkeit.
Bei geschlechtsreifen Rüden kann das Heulen auch den Ruf nach Aufmerksamkeit einer läufigen Hündin bedeuten.
Angst und Stress
Wenn dein Hund heult wie ein Wolf, kann dahinter auch Angst oder Stress stecken.
Dabei wird das Heulen meistens von weiteren Anzeichen begleitet. Hierzu gehören neben allgemeiner Unruhe auch Zittern, starkes Hecheln, Jaulen und Fiepen.
Vereinzelt ist sogar Inkontinenz oder ratloses Umherlaufen zu beobachten.
Ein “Hilfe! Ich habe Angst!” Heulen kommt vor allem bei Welpen, kleinen Hunderassen und sehr sensiblen Hunden vor.
Auslöser hierfür können Unwetter wie Stürme oder Gewitter sein. Lärm von Fahr- und Flugzeugen oder einem Feuerwerk kommen als Ursache ebenfalls in Betracht.
Auch die Abwesenheit seines Besitzers kann Angst bei einem Hund auslösen.
Vereinzelt sind als Ursache auch Krankheiten wie das Cushing-Syndrom für das Heulen verantwortlich.
Achtung:
Keinesfalls solltest du in diesen Fällen das Heulen deines Hundes ignorieren. Hier hilfst du ihm am besten mit viel Aufmerksamkeit und Zuneigung.
Gleichzeitig gilt es, den Auslöser für die Ängste herauszufinden und künftig möglichst zu vermeiden oder den Hund gezielt an diese Situationen zu gewöhnen.
Schmerzen
Wölfe und Wildhunde versuchen in der Regel Schmerzen zu verbergen. Ein geschwächt aussehender Wolf könnte sonst selbst zum Beutetier werden.
Um das Rudel nicht zu gefährden, werden kranke oder schwache Tiere auch oft aus dem Rudel ausgestoßen.
Teilt dein Hund dir mit seinem Heulen, das sogar im Schlaf erfolgen kann, mit “Ich brauche Hilfe!”, solltest du das nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Heulen aufgrund starker Schmerzen wird meist mit weiteren Symptomen begleitet. Beobachte deinen Hund daher genau.
Weitere Symptome können sein:
- Winseln und Fiepen
- Gebückte Körperhaltung
- Unruhiges Verhalten
- Hinken oder Humpeln
Schmerzen aufgrund äußerer Verletzungen sollten schnell auffindbar sein, Magen-Darm Probleme können teilweise auch über den Kotabsatz vermutet werden.
Achtung:
Es können hinter den Schmerzen jedoch auch ernsthafte Erkrankungen stecken, die du nicht ohne weiteres diagnostizieren kannst. Deshalb solltest du im Zweifel auf jeden Fall einen Tierarzt aufsuchen.
Demenz
Ältere Hunde haben ein erhöhtes Risiko an Demenz zu erkranken. Unter einer Demenz versteht man die Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit.
Zu den am häufigsten auftretenden Symptome einer Demenz gehören:
- Wiederholendes Verhalten
- Plötzliche Nachtaktivität
- Ständiges Fiepen und Jaulen
- Orientierungsverlust im eigenen Haus
- Gereiztes Verhalten
Im fortgeschrittenen Stadium einer Demenz kommt es oft vor, dass der erkrankte Hund weder seinen Besitzer noch sein Zuhause erkennt.
Heulen wie ein Wolf erfolgt hier mehr aus Verwirrtheit und könnte als „Wo bin ich? Und wer bist du?!” interpretiert werden.
Gut zu Wissen:
Demenz gilt bei Hunden als unheilbar. Frühzeitig erkannt, kann eine Beschäftigungstherapie und Intelligenz-Spielzeug den Fortschritt der Krankheit deutlich verlangsamen.
Auch eine individuelle medikamentöse Behandlung kann die Ausbreitung einer Demenz verzögern. Hierzu solltest du einen Tierarzt aufsuchen.
Rassebedingtes Verhalten
Heulen wie ein Wolf können grundsätzlich alle Hunde. Dabei tun es einige Vierbeiner deutlich öfter als andere.
Geradezu prädestiniert zum Heulen sind die Rassen:
- Alaskan Malamute
- American Eskimo Dog
- Beagle
- Bloodhound
- Shetland Sheepdog
- Siberian Husky
Bei diesen Hunden reicht es oftmals ein Auslöser aus, wenn du oder jemand aus deiner Familie mit dem Heulen beginnt.
Nach dem Motto “Heulen ist mein Lieblingshobby!” wird er schnell mit in den Chor einstimmen und es wird schwer werden, ihn wieder zum Aufhören zu bewegen.
Neben der Rasse kann auch die Art des Hundes Rückschlüsse über die Heulfreudigkeit geben.
So heulen Spürhunde oft bei Revierbedrohungen, Wachhunde heulen am häufigsten zur Warnung oder andere Hunde in vielen Fällen aus Einsamkeit oder Angst.
Lese-Tipp: Warum heulen Hunde bei Musik? Finde die Antwort und entdecke 3 mögliche Gründe in unserem Artikel „Warum heulen Hunde bei Musik? Antwort & 3 mögliche Gründe“. Tauche ein und erfahre mehr!
Kann ich meinem Hund das Heulen wie ein Wolf abgewöhnen?
Ist das Heulen deines Hundes nicht erwünscht, ist es durchaus möglich, ihm das Heulen abzugewöhnen.
Zunächst solltest du die Ursache für das Heulen herausfinden. Gerade, wenn Angst, Aufmerksamkeit, Stress, Schmerzen oder Einsamkeit die Auslöser sind, solltest du genau an diesen Themen arbeiten.
Bei Einsamkeit kannst du beispielsweise damit beginnen, deinen Hund kurz alleine zu lassen und die Zeitspanne langsam zu steigern.
Heult dein Hund, weil er Aufmerksamkeit sucht, solltest du ihm diese auch gewähren und für ausreichend Beschäftigung sorgen.
Bei Angst, Stress und Schmerzen zeige deinem Hund, dass du für ihn da bist und versuche die Ursachen zu eliminieren.
Ängste und Stress lassen sich bei sehr sensiblen Hunden auch mithilfe von Medikamenten lindern. Hier steht dir, genauso wie bei Schmerzen, dein Tierarzt mit Rat und Tat zur Seite.
Eine Alternative bieten auch sogenannte Anti-Bell-Geräte. Diese arbeiten auf für den Menschen unhörbaren Ultraschallfrequenzen und lenken den Hund auf Knopfdruck vom Heulen ab.
Diese Geräte sind jedoch stark umstritten. Dass die Frequenzen für Hunde schädlich sein sollen, ist zwar widerlegt, jedoch ist der Lerneffekt beim Einsatz solcher Geräte sehr gering und somit fraglich.
Besser ist es daher, ihm das Heulen gezielt abzutrainieren. In einem konsequenten Training kann dein Hund lernen, dass es sich für ihn lohnt, seine Lieblingsbeschäftigung zu unterlassen.
Sobald er anfängt zu heulen, kannst du seine Aufmerksamkeit auch auf etwas Produktiveres lenken.
Das erfordert viel Geduld und Konsequenz, gerade wenn die Rasse bekannt dafür ist, viel zu jaulen.
Warum heulen Hunde – Video
Fazit
Heult ein Hund wie ein Wolf, geht er seinen Urinstinkten nach. Für ihn dient das Heulen zur Kommunikation.
Nicht immer ist es sinnvoll, dem Hund das Heulen abzugewöhnen. In den meisten Fällen ist es besser, die Auslöser und Ursachen zu beseitigen, zumal das Abgewöhnen eines Urinstinkts sehr viel Geduld und Konsequenz erfordert.
Ist dein Hund ein Heuler und wie gehst du damit um? Wir freuen uns auf deine Geschichte in den Kommentaren.
