Wir Menschen kauen an unseren Fingernägeln, wenn wir nervös sind. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch ein Hund an seinen Pfoten knabbert, um sich zu beruhigen oder zu beschäftigen.
Nicht immer aber stecken Stress oder sogar Krankheiten hinter dem Pfoten-Knabbern. Es kann auch harmlose Ursachen geben.
Wann das Knabbern ungesund werden kann und wie du die Ursache für das Lecken erkennst, erklärt dir dieser Artikel.
Inhaltsverzeichnis
ToggleKurz & Knapp: Warum knabbert mein Hund an seinen Pfoten?
Hunde knabbern oft an ihren Pfoten, wenn sie psychischen Stress abbauen wollen oder ihnen langweilig ist. Auch trockene Haut verursacht einen lästigen Juckreiz.
Unablässiges Lecken an den Pfoten und Beinen kann aber auch auf Verletzungen hindeuten. Dann musst du tätig werden, denn das Lecken kann den Heilungsprozess verschlechtern.
6 Ursachen für das Pfotenknabbern
Hinter dem Pfoten-Knabbern beim Hund können Stress, Verletzungen, trockene Haut und Parasiten stecken. Schauen wir uns diese und weitere Ursachen nun genauer an.
💡Unser Tipp:
Bevor du dir Sorgen machst, weswegen dein Hund an seinen Pfoten knabbert und leckt, solltest du die Leckstelle untersuchen.
So kannst du die Ursachen schnell erkennen – und feststellen, ob dein glücklicher Hund vielleicht einfach nur in einen Klecks Erdnussbutter getreten ist.
1. Trockene Haut
Gerade im Winter und der trockenen Heizungsluft leiden einige Hunde unter trockener Haut. Meist mangelt es ihnen an ungesättigten Fetten wie Linolsäure oder Omega-3-Fettsäure.
Leider führt das Knabbern an den Pfoten auch unweigerlich zu einer Anfeuchtung der trockenen Stellen. Das verschafft der gespannten Haut zwar kurzfristig Linderung, fettet diese aber nicht rück. Somit wird die Trockenheit nicht verbessert.
Eine typische Ursache trockener Hundehaut ist auch die regelmäßige Nutzung der falschen Seife. Für Hunde solltest du immer nur gekennzeichnete Produkte benutzen, die den richtigen pH-Wert für Hundehaut haben.
2. Kleinere Verletzungen
Splitter und kleine Schnitte von Glasscherben oder scharfen Steinen sind nicht dramatisch, aber lästig für den Hund.
Bei der Schorfbildung juckt die Haut um die Wunde herum und animiert den Hund zum Lecken und Knabbern an den Pfoten.
3. Allergie
Allergien kann ein Hund in jedem Alter entwickeln. An den Pfoten zu knabbern, ist am häufigsten bei Lebensmittelunverträglichkeiten oder Kontaktallergien zu beobachten.
Kontakt mit Allergieauslösern geschieht meist beim Spaziergang und daher auch meistens über die Pfoten. Aber auch minderwertiges Shampoo kann zu einer Kontaktallergie auf der Haut führen.
Futterallergien sind meistens Allergien gegen bestimmte Proteine und treten üblicherweise nach einem Futterwechsel auf. Sie können aber auch schleichend bei jahrelang unproblematischer Fütterung oder durch Schimmelpilze aufgrund unsachgemäßer Lagerung entstehen.
Liegt eine Futtermittelunverträglichkeit vor, bleibt es nicht beim Knabbern an den Pfoten. Hunde leiden dann oft unter chronischem Durchfall, erbrechen sich und haben Blähungen. Das geht aus einem Beitrag von Tierarzt Dr. Hölter hervor.
Er weist aber auch darauf hin, dass diese Symptome auf andere Erkrankungen hindeuten können, weshalb eine tierärztliche Klärung mehr als ratsam ist.
4. Pilzinfektion
Eine Pilzinfektion ist eher ungewöhnlich, kann aber durch die Infektion einer kleinen Wunde oder eine falsche Ernährung entstehen. Eine solche Infektion verursacht starken Juckreiz und verschwindet nicht von selbst.
5. Parasitenbefall
Flöhe, Zecken und Milben haben sich leider schnell auf einem Hund eingenistet.
Flöhe erkennst du als kleine, schwarze Punkte, die in ständiger Bewegung sind. Sie sind schwer loszuwerden und können Krankheiten übertragen.
Zecken sind größer und beißen sich an der Haut fest. Bei ihnen ist Vorsicht geboten, weil sie ebenfalls Krankheiten wie Borreliose an den Hund übertragen können.
Milben erkennst du normalerweise nicht mit bloßem Auge, sondern schließt nur aus den Symptomen Juckreiz und Haarausfall auf ihren Befall. Sie sind nicht gefährlich, aber ungemein lästig.
6. Stress und Verhaltensstörung
Auch Hunde können gestresst sein. Tatsächlich leiden mehr Hunde unter Stress, als den meisten Hundehaltern bewusst ist. Ein Anzeichen kann sein, wenn der Hund an der Pfote knabbert. So reagiert sich gewissermaßen ab.
Knabbert und leckt ein Hund an seinen Pfoten, stimuliert das sein Nervensystem und lenkt ihn von seiner Angst ab.
Die Ursache für einen solchen Stress ist sehr vielfältig. Es kann Depression, Trauer, Einsamkeit und Angst vorliegen. Aber auch Langeweile verursacht Stress bei Hunden.
Wann solltest du zum Tierarzt?
Ist keine Ursache ersichtlich und der Hund knabbert unaufhörlich an seinen Pfoten, solltest du zur Sicherheit Rücksprache mit deinem Tierarzt halten. Das gilt natürlich auch, wenn Verletzungen oder Parasiten sowie weitere Symptome auftreten.
Die Behandlung hängt dann von der Ursache für das Knabbern ab und kann wie folgt aussehen.
Bei einer Futterallergie
Futterallergien werden normalerweise durch Ausschluss getestet. Man lässt kontrolliert bekannte Allergene weg und beobachtet, ob eine Besserung eintritt.
Das sollte aber unter tierärztlicher Aufsicht passieren, damit der Hund weiterhin mit allen Nährstoffen versorgt wird. Außerdem berät dich deine Tierarztpraxis über eine eventuelle Ernährungsumstellung und was du gegebenenfalls nun zufüttern musst.
Bei deutlicher Verletzung
Wenn du Splitter nicht selbst entfernen kannst, dein Hund hinkt oder eine größere Wunde an der Pfote zu erkennen ist, solltest du deine Tierarztpraxis für die Wundversorgung aufsuchen.
Eine Hundezunge ist nicht hygienisch und zudem rau, das ständige Lecken an einer Wunde verschlechtert daher die Heilung. Eine anhaltende Wunde kann sich aber zu einer Hunde-Neurodermatitis ausweiten.
Bei Parasitenbefall oder einer Pilzinfektion
Parasiten loszuwerden ist nicht ganz einfach und einen Milbenverdacht kann nur dein Tierarzt bestätigen. Er verschreibt ein fungizides oder antiparasitäres Mittel und stellt sicher, dass keine Krankheiten durch den Befall übertragen wurden.
Tipps gegen das Pfotenknabbern
Ein klasse Hausmittel als Erstmaßnahme sind kalte Umschläge. Ein nasser Waschlappen um die Pfoten lindert den Juckreiz sofort und beruhigt die Haut. Allerdings kann es sein, dass dein Hund lieber am Waschlappen kaut oder mit ihm spielt.
Gegen trockene Haut
Trockene Haut aufgrund von Fettsäuremangel behebt man schonend durch die vorübergehend tägliche Gabe von einem Teelöffel Oliven- oder Fischöl auf das Hundefutter.
Die Fettsäuren verhindern normalerweise Hautentzündungen und vermindern somit den Juckreiz der trockenen Stellen.
Schon wunde Stellen kannst du dünn mit Hundebalsam einreiben. Auch hier gilt: Nur für Hunde gekennzeichnete Produkte nutzen.
Bei Verletzung oder Kontaktallergien
Nach dem Spaziergang ist Händewaschen angesagt, auch für den Hund.
Es reicht, die Hundepfote mit einem nassen Waschlappen abzuwischen. Dabei kannst du auch regelmäßig die Pfoten auf trockene, wunde Stellen oder Verletzungen untersuchen und Splitter, Dreck oder Scherbenreste entfernen.
Bei Verhaltensproblemen
Kannst du deinen Hund vom Lecken ablenken, ist ihm vermutlich schlicht langweilig. Biete ihm als Alternative zum Pfotenknabbern Beschäftigung für seine Nase und seinen Kopf an.
Ist es keine Langeweile, sondern ein ernsthaftes Stresssymptom, ermittle die Quelle des Stresses. Vermeide den Stressfaktor oder trainiere deinen Hund im Umgang damit.
Wie kannst du dem Pfotenknabbern vorbeugen?
Untersuche regelmäßig selbst den ganzen Körper deines Hundes, um mögliche Verletzungen oder Veränderungen an den Pfoten erkennen zu können.
Verbinde das am besten auch mit einer Trainingseinheit, so strengt er seinen Kopf an und du beugst Langeweile vor.
Langhaarige Hunde profitieren davon, wenn das Fell an ihren Pfoten gestutzt wird. Das verbessert die Luftzirkulation und es verfangen sich weniger Parasiten oder scharfe Gegenstände darin.
Erklär-Video
Fazit
Wenn dein Hund oft an seinen Pfoten leckt, solltest du die Ursache ergründen. Denn meist geht der Juckreiz nicht von alleine weg, ist aber leicht von dir zu behandeln.
Zudem können ernste Gründe dahinter stecken, wenn ein Hund an seinen Pfoten knabbert. Diese zu erkennen und schnellstmöglich abzustellen, ist natürlich im gesundheitlichen Interesse deiner Fellnase.
Knabbert dein Hund gerne oder ungerne an den Pfoten? Was ist der Grund? Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit uns.
FAQ
Warum knabbert ein Welpe an seinen Pfoten und Beinen?
Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Welpe an seinen Pfoten und Beinen knabbert. Einer davon kann Langeweile oder Stress sein. Puppies entdecken oft ihre Welt durch ihr Maul und knabbern deshalb an allem Möglichen herum, einschließlich ihrer eigenen Körperteile. Es könnte auch sein, dass er anfängt, Zähne zu bekommen und nach etwas sucht, auf dem er kauen kann, um das Zahnfleisch zu beruhigen. Außerdem könnte es ein Zeichen dafür sein, dass dein Welpe einen Ausschlag, Parasiten oder Allergien hat.
Was tun, wenn der Hund an seinen Krallen knabbert?
Wenn dein Hund an seinen Krallen knabbert, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht sind seine Nägel zu lang und verursachen Unbehagen, oder er hat eine Allergie oder eine Hautkrankheit. In manchen Fällen können auch Schmerzen im Gelenk oder im Bein den Hund dazu veranlassen, an seinen Krallen zu knabbern.
Ist es gefährlich, wenn ein Hund sich in die Pfoten beißt?
Ja, es kann gefährlich sein, wenn ein Hund sich in die Pfoten beißt. Ein Hund, der ständig in seine Pfoten beißt, kann Hautschäden oder Infektionen verursachen, die gesundheitliche Probleme hervorrufen können. Es ist wichtig, das Verhalten des Hundes zu beobachten und zu versuchen, die Ursache zu ermitteln.
Warum beißt sich mein Hund die Ballen auf?
Ein Hund, der sich die Ballen aufbeißt, könnte unter Juckreiz, Schmerz oder Unbehagen in den Pfoten leiden. Mögliche Ursachen für dieses Verhalten können Parasiten wie Flöhe oder Milben, Allergien, Hautinfektionen, trockene Haut, eingewachsene Krallen oder Fremdkörper in den Pfoten sein.
1 Kommentar zu „Hund knabbert an Pfoten: 6 Ursachen & Lösungsansätze“
Meine Hündin knabbert leider ebenfalls an ihren Pfoten. Nach der ersten Wundversorgung suche ich nun nach einer Lösung des Problems. Daher ist es gut zu wissen, dass das an trockenen Pfoten liegen könnte – das passt ja auch zu der Jahreszeit.