Es gibt zahlreiche Variationen von Ausflüssen, Gerüchen, optischen Merkmalen und vieles mehr, was auf die Scheide von Hündinnen zutreffen kann.
Manches ist üblich, anderes kann auf Scheidenprobleme hinweisen.
Deshalb solltest du unbedingt wissen, was an der Scheide eines Hundes normal ist und was nicht. Wir klären dich rund um dieses Thema auf.
Was ist die normale Anatomie der Scheide bei einem Hund?
Die Anatomie der Scheide eines Hundes ist normal, wenn sie deutlich ausgebildet unterhalb des Afters aus dem Scheideneingang und einem in den Körper verlaufenden dehnbaren Schlauch besteht.
Zudem sollte sich am Scheidenboden der Harnröhrenausgang befinden.
Funktionen
Die Scheide besitzt folgende Funktionen:
- Öffnung zum Einführen des Penis
- Leitung der Spermien zur Befruchtung in die Gebärmutter und weiter in die Eileiter
- Ausgang der Harnröhre zum Urinieren
- Blutabgang während der Läufigkeit
- Geburtsgang für Welpen
Mögliche Variationen in der Scheidenanatomie verschiedener Hunderassen
Laut der Hunde-Hebamme Dagmar Weinrich unterscheiden sich die Scheiden von Hunden hauptsächlich in der Größe.
Kleinere Hunderasse haben demzufolge auch kleinere anatomische Elemente, während sie bei größeren Hunderassen wie dem Dobermann und der Deutschen Dogge deutlich größer sind.
Fehlbildungen und Missbildungen oder ein verengter Scheideneingang können bei jeder Hunderasse auftreten, wobei sie meist nur bei stark überzüchteten Rassen vorkommen.
Woran erkenne ich, ob die Scheide meines Hundes nicht normal ist?
Abgesehen von optisch sichtbaren anatomischen Anomalien geben Farbe, Gerüche sowie Ausflüsse und ihre Konsistenz Hinweise darauf, ob beim Hund die Scheide normal ist.
Farbe
Ist die Scheide deutlich rot, dann kann eine Entzündung, Infektion oder Verletzung der Scheide beziehungsweise im Bereich der Scheide vorliegen.
Neben der Farbe treten häufig weitere Symptome auf, wie:
- Vermehrter Scheidenausfluss
- Schmerzverhalten, beispielsweise Lustlosigkeit und erhöhte Reizbarkeit bis hin zu Schmerzlauten
- Häufiges Urinieren von nur einigen Tropfen
- Juckreiz
- Ständiges Lecken der Vulva (nicht verwechseln mit Lecken bei Läufigkeit aus Reinigungsgründen)
- Blut im Urin
Geruch
Riecht dein Hund plötzlich im Scheidenbereich faulig, fischig oder noch schlimmer, dann kann dies ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion und/oder eine Geschlechtskrankheit sein.
Ausfluss und Konsistenz
Wenn der Scheidenausfluss eine ungewöhnliche Farbe oder Konsistenz aufweist, kann dies ein Anzeichen sein, dass an der Scheide des Hundes etwas nicht normal verläuft.
Dies sind einige Beispiele:
- Brauner Ausfluss: mögliche Hormonstörung
- Gelber, übelriechender Ausfluss: möglicherweise Gebärmutterentzündung
- Gelb-grüner Ausfluss mit schleimiger Konsistenz: häufig eitrige Infektion
- Blutiger Ausfluss: bei Läufigkeit normal, außerhalb dieser Zeit mögliches Anzeichen für Unterleibsverletzungen, schwere Entzündungen, innere Blutungen oder Tumorbildung
Ist es normal, dass die Scheide der Hündin während der Läufigkeit anschwillt?
Ja, das Anschwellen der Scheide ist normal, weil es durch die Läufigkeit zu einer verstärkten Durchblutung kommt.
In der Regel ist eine leichte Schwellung bereits kurz vor Beginn der Läufigkeit zu erkennen.
Was kann ich tun, wenn die Scheide meines Hundes nicht normal ist?
Du solltest beobachten und gegebenenfalls den Tierarzt aufsuchen, wenn dir an der Scheide deines Hundes etwas nicht normal erscheint.
- Beobachte das Verhalten deines Hundes und andere Symptome, die auf eine Erkrankung hinweisen können und oben beschrieben sind.
- Geh spätestens am zweiten Tag zum Tierarzt, um bei Bedarf eine Diagnose und entsprechende Behandlung zu erhalten. Bei starken Schmerzen oder extremen Symptomen ist ein sofortiger Arztbesuch angeraten.
- Unternimm keine Selbstmedikation, durch die du eventuelle Probleme verschlimmern könntest.
Behandlungsoptionen
Je nach Ursache und Schwere eines Problems an der Scheide des Hundes wird eine konservative oder chirurgische Behandlung eingeleitet.
- Konservative Behandlung: Medikamente mit entzündungshemmenden, antibakteriellen oder antiviralen Medikamenten
- Chirurgische Behandlung: beispielsweise zur Entfernung von Tumoren, stark geschädigtem Gewebe durch Entzündung oder Öffnung der Harnröhre
Wie kann ich die normale Scheidenhygiene meines Hundes sicherstellen?
Die Scheidenhygiene kannst du durch Vermeidung von Kontakt mit Unreinheiten, regelmäßige Reinigungen und spezielle Pflegemaßnahmen, nicht nur während der Läufigkeit, optimieren.
Dennoch kann selbst die perfekteste Scheidenhygiene keinen 100-prozentigen Schutz gegen Krankheiten und andere Probleme bieten.
Deshalb sind regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt unerlässlich, um mit geeigneten Behandlungen Erkrankungen vorzubeugen oder entgegenzuwirken.
Vermeidung von Kontakt mit Unreinheiten
Wenn du möchtest, dass die Scheide deines Hundes normal und gesund bleibt, dann solltest du diese Ratschläge befolgen:
- Halte das Umfeld deines Hundes sauber.
- Vermeide, dass sich die Hündin auf schmutzige Untergründe setzt oder sich auf Flächen wälzt, auf denen sich möglicherweise Bakterien befinden.
- Verhindere das Besteigen von ungepflegten Straßenhunden, vor allem von Rüden.
Regelmäßige Reinigung
So sehen Reinigungsmaßnahmen aus, die eine optimale Scheidenhygiene sicherstellen:
- Maximal einmal wöchentlich Scheide mit Feuchttuch abwischen, weil zu häufiges Reinigen zu Reizungen und Infektionen führen kann
- Während der Läufigkeit maximal einmal täglich Blutreste abwischen
- Lieber Blutungshöschen oder Ähnliches verwenden und Einlagen mehrmals täglich wechseln
- Hündin das regelmäßige Lecken der Scheide erlauben, weil es der Reinigung dient (Speichel wirkt desinfizierend)
- Nach Spaziergang im Schmutz oder Kontakt mit vermeintlichen Keimquellen dem Hund die Scheide normal und nur mit klarem Wasser abspülen
Pflege der Scheide
- Benutze schonende und natürliche Pflegeprodukte, um Reizungen zu vermeiden.
- Der pH-Wert der Hundescheide ist höher als bei Frauen, weshalb ausschließlich auf spezielles Hundeshampoo mit neutralem pH-Wert zurückzugreifen ist.
- Vermeide parfümierte Pflegeprodukte.
- Führ die gezielte Intimpflege bei Hündinnen nicht häufiger als alle sechs bis acht Wochen durch, um das natürliche, gesunde Scheidenmilieu nicht zu verändern.
Gibt es spezifische Rassen, die anfälliger für Scheidenprobleme sind?
Überzüchtete Hunderassen wie die folgenden sind häufiger von Scheidenproblemen betroffen:
- Sogenannte Tassen- beziehungsweise Teacup-Hunde
- Mini-Spitz
- Zwergpudel
- Französische Bulldoggen
- Shar-Pei
Folgende Faktoren beeinflussen die höhere Anfälligkeit von Scheidenproblemen bei bestimmten Hunderassen:
- Genetische Faktoren
- Hormonelle Veränderungen
- Anatomische Unterschiede durch Überzüchtung
Nochmals sei betont, dass, unabhängig von der Rasse eines Hundes, eine individuelle Betreuung und regelmäßige Untersuchungen durch einen Tierarzt wichtig sind.
So kannst du Scheidenproblemen vorbeugen oder eine fachgerechte Behandlung einleiten.
Wann ist die Scheide eines Hundes normal? Was sind deine Erfahrungen? Schreib uns gerne einen Kommentar dazu!
