MDR1-Gendefekt Hund: Das solltest du wissen und beachten!

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Lebst du mit einem Australian Shepherd, dann hast du wahrscheinlich schon vom MDR1-Gendefekt gehört.

Der erblich bedingte Defekt tritt nämlich unter anderem bei eben dieser Rasse auf.

Was genau der MDR1-Gendefekt beim Hund ist und was er für deinen Hund bedeuten kann, erklären wir dir nun.


Was ist der MDR1-Gendefekt beim Hund?

Der MDR1-Gendefekt beim Hund ist eine genetische Erkrankung. Sie führt dazu, dass die betroffenen Hunde gegenüber vielen Tierarzneimitteln eine Unverträglichkeit besitzen.

Hinter der Abkürzung MDR1 verbirgt sich das sogenannte Multidrug Resistance Protein.

Der Multidrug Resistance Transporter ist so etwas wie eine Schranke zwischen Blutkreislauf und Gehirn.

Bei gesunden Hunden, die nicht unter dem MDR1-Gendefekt leiden, funktioniert der Transport einwandfrei.

Nicht so aber bei Hunderassen, die mit dem Defekt zur Welt gekommen sind. Hier schafft es das defekte MDR1-Gen nicht, bestimmte Wirkstoffe vom Gehirn des Hundes fernzuhalten.

Das führt dann zu Medikamentenunverträglichkeiten, die teils schwerwiegende Folgen für den Hund haben können. 


Welche Hunderassen sind am häufigsten von dem MDR1-Gendefekt betroffen?

Welche Hunderassen sind am häufigsten von dem MDR1-Gendefekt betroffen?

Am häufigsten vom MDR1-Gendefekt sind Collie-Rassen betroffen, darunter der Australian Shepherd, Langhaar- und Kurzhaarcollies sowie der Shetland Sheepdog.

Nun fragst du dich möglicherweise, warum ausgerechnet diese Hunderassen?

Die Antwort liegt im Fell, beziehungsweise in dessen Farbe. Denn nicht jeder Hund, der einer der genannten Rassen zugehört, hat automatisch auch den MDR1-Gendefekt.

Vererbt wird er ausschließlich an Hunde, die eine Merle-Färbung besitzen, wie als klassisches Beispiel der Australian Shepherd.

Schon gewusst?

Merle-Züchtungen gelten seit zehn Jahren als Qualzuchten. So schön die Hunde auch sind – aus Liebe zur Fellnase solltest du die Finger von Merle lassen.

Laut einiger Statistiken liegt bei den genannten und weiteren Rassen folgendes Risiko vor, mit dem MDR1-Gendefekt zur Welt zu kommen:

  • Border Collie: 1 bis 2 %
  • Kurzhaarcollie: 55 bis 57 %
  • Langhaarcollie: 68 bis 71 %
  • Weißer Schäferhund: bis 14 %
  • Shetland Sheepdog: 7 bis 35 %
  • Australian Shepherd: 20 bis 50 %
  • Bobtail (Old English Sheepdog): 6 bis 10 %

Die Prozentzahlen bezeichnen dabei auch die Träger des MDR1-Gendefektes, also die Mutter oder den Vater des später erkrankten Hundes.

Übrigens wird vermutet, dass auch Mischlinge, bei denen ein Elternteil einer der Rassen angehört, am MDR1-Gendefekt leiden können.


Welche Symptome treten bei einem Hund mit MDR1-Gendefekt auf?

Die typischen Symptome, die ein Hund mit MDR1-Gendefekt nach Medikamenteneinnahme zeigt, sind Erbrechen und vermehrtes Speicheln.

Die beiden Reaktionen sind die Folge einer Vergiftung durch das verabreichte Medikament beim Hund.

Darüber hinaus kannst du eine Reaktion auf ein Medikament an neurologischen Störungen wie Zittern, Krämpfen, Bewegungsproblemen und Benommenheit erkennen. 


Wie wird der MDR1-Gendefekt diagnostiziert?

Ob beim Hund der MDR1-Gendefekt vorliegt, wird mittels eines DNA-Tests beim Hund festgestellt sowie durch Blutuntersuchungen und PCR-Tests.

Idealerweise hat bereits der Züchter die Elterntiere auf den MDR1-Gendefekt testen lassen. Bei einem positiven Ergebnis sollen die Hunde nicht mehr zur Zucht zugelassen sein.

Vererbt werden kann der MDR1-Gendefekt übrigens wie folgt:

Heterozygot

MDR1 (+/-) wird nur von einem Elterntier vererbt, die Welpen zeigen zwar Symptome, sie sind aber schwächer ausgeprägt.

Homozygot

MDR1 (-/-) wird von beiden Elterntieren vererbt, die Welpen haben den MDR1-Gendefekt und zeigen eine für die Erbkrankheit typische und heftige Symptomatik. 


Welche Medikamente sollten bei betroffenen Hunden vermieden werden?

Welche Medikamente sollten bei betroffenen Hunden vermieden werden?

Ist beim Hund der MDR1-Gendefekt festgestellt worden, sollte unter anderem unbedingt Permethrin vermieden werden

Bei dem Wirkstoff handelt es sich um ein Anti-Insektenmittel, das in Spot-on-Präparaten für Hunde (zum Beispiel in Exspot oder Advantix) enthalten ist. 

Er kann lebensbedrohlich für den Hund werden.

Auch die folgenden Medikamente sollen keinesfalls bei Hunden mit dem MDR1-Gendefekt eingesetzt werden:

  • Opioide
  • Loperamid
  • Zytostatika
  • Antiemetika
  • Antiepileptika
  • Einige Antibiotika
  • Steroidhormone

Gerade bei Spot-ons kann es für Hunde mit dem MDR1-Gendefekt schnell sehr gefährlich werden.

Bislang gilt lediglich der Wirkstoff Selamectin als unbedenklich, der in Stronghold für Hunde enthalten ist.

Allerdings liegen hier widersprüchliche Informationen vor, weshalb du die Gabe im Vorfeld unbedingt mit dem Tierarzt besprechen solltest!


Wie sollte man einen Hund mit MDR1-Gendefekt behandeln?

Zunächst solltest du dich deinem Hund mit dem MDR1-Gendefekt gegenüber so verhalten, als hätte er den Defekt überhaupt nicht.

Soll heißen: Lass ihn nicht merken, dass du dir aufgrund der genetischen Veranlagung ständig Sorgen um ihn machst.

Das hilft ihm nämlich sehr wenig, sondern im Gegenteil überhaupt nicht.

Darüber hinaus solltest du mit ihm die vorgeschriebenen Routineuntersuchungen beim Tierarzt wahrnehmen.

Hier steht natürlich auch im Vordergrund, dass du die für ihn richtigen Mittel in der Parasitenvorbeugung ausgiebig besprichst.

Muss dein Hund medikamentös behandelt werden? Dann weiß dein Tierarzt, welche Therapiemöglichkeiten die richtigen für deinen Hund mit MDR1-Gendefekt sind.

Zum Schluss noch eine beruhigende Info für dich: Der MDR1-Gendefekt beim Hund bedeutet nicht, dass er sich negativ auf die Lebenserwartung des Hundes auswirkt.

Die hier genannten Informationen reichen aus, um dich zu beruhigen, dass der MDR1-Gendefekt das Leben deiner Fellnase weder beeinträchtigt noch verkürzt.

Hast du einen Hund mit Merle-Färbung? Wie gehst du damit um und welche Medikamente darf er bekommen? Wir freuen uns, wenn du deine Tipps in den Kommentaren mit uns teilst!

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